Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
kaum glauben, aber der Drache schien breit zu grinsen und eine Art Kiechern von sich zu geben. Gildofal schüttelte de Kopf und tat was er gesehen und gehört hatte, als Sinnestäuschung ab. Verwirrte, angesäuert und maulig, folgte er Gilfea in dessen Haus.
Wie er feststellen musste, war »Haus« nicht umbedingt der richtige Begriff für Gilfeas Wohnung. Die Tür führte zwar in so etwas wie ein Haus, doch hatten die Häuser die Gildofal kannte, keine riesige Halle in ihrem Inneren in der ein Drache hauste.
»Du kannst deine Sachen dort in die Ecke legen. Hunger?«, rief Gilfea Gildofal entgegen.
»War das wieder eine Provokation von dem Arschloch?«, fragte sich Gildofal. Was für Sachen sollte er schon in die Ecke stellen? Außer seinem kleinen Elbrucksack, besaß er nur noch die Kleidung auf seiner Haut.
»Wenn du duschen willst, das Bad ist da hinten!«, meinte Gilfea und schnüffelte an sich selbst, »Fünf Tage in der Wildnis und man ist nicht sonderlich gesellschaftsfähig.«
»Danke, aber ich habe nichts zum anziehen.«, meinte Gildofal und schämte sich dabei ein wenig.
»Ach so, warte mal!«, Gilfea mussterte Gildofal von oben bis unten, »Meine Sachen dürften dir nicht passen, als Elb bist du etwas größer. Aber ich denk Thonfilas hat deine Statur. Spring unter die Dusche, wenn du fertig bist, bin ich mit Kleidung zurück.«
Gilfea verließ seine Wohnung, um zu seinem Nachbarn zu gehen, während Gildofal unter die Dusche kletterte. Der Elb war verwirrt. Er wurde aus Gilfea nicht schlau. Mal war er richtig nett, wie eben gerade, dann war er wieder ein arroganter Arsch und brachte Gildofal zum kochen. Was sollte er von diesem Typen halten?
Die Dusche tat gut. Richtig gut. Es war, als wenn nicht nur der Dreck seiner Flucht, sondern auch die Schmerzen, die Qual und die Verzweifelung, die ihn mehrfach überkommen war, abgewaschen und hinfort gespühlt wurde. Das Gefühl war so angenehm, dass Gildofal sich viel Zeit ließ und die Zeit dabei vergaß. Als er schließlich mehr als erholt war, trocknete er sich ab, band sich das große Badehandtuch um seine Hüften und schaute vorsichtig in Gilfeas Wohnraum.
»Hey, hat unser Hundchen schön geduscht?«, begrüßte ihn Gilfea und deutete auf einen Stapel Kleidung, »Die sind für dich. Ein Flohhalsband ist allerdings nicht dabei!«
Gildofal platzt der Kragen: »Jetzte reichts! Was fällt dir eigentlich ein mich wie ein Haustier zu behandeln? Meinst du, nur weil du einen Drachen reiten darfst, dass du was besseres wärst? Ich hab es satt! Ich habe deine herablassende Art satt. Ihr Drachenheinis haltet euch ja für sowas von edel und gut, dass wir kleinen Würmer dankbar sein können. Mann, ich muß hier raus!«
Gildefal rannte los. Gilfea wiederum war zu geschockt, um antworten zu können, dass einzige, was ihm in den Sinn kam, war Gildofals spärliche Bekleidung und der Umstand, dass der Elb so auf die Strasse rennen wollte.
Gilfea fand seine Sprache wieder und äußerte seine Bedenken: »So wie du bist?«
»Was?«
»So, wie du bist, willst du auf die Straße?«
Gildofal knurrte wütend und wirbelte herum. Sein Badetuch wirbelte nicht. Es löste sich von Gildofal Hüften und enthüllte den Elb. So wie er erschaffen wurde stand er einige Meter von Gilfea entfernt und lief, vor Wut und Peinlichkeit, knall rot an. Da er damit beschäftigt war, sich so schnell wie möglich das Handtuch wieder umzubinden, entging ihm der verklärte Blick Gilfeas und dessen mehrfaches heftige Schlucken.
Gilfea war hin und weg. Dieser Elb war einfach ein Traum. Gilfea mochte Elben, doch war ihm bisher nie in den Sinn gekommen, dass er sich in einen verlieben könnte. Das es kein generelles Problem darstellte, wenn Elb und Mensch zueinander fanden, konnte man an Roderick und Thonfilas sehen. Aber für Gilfea war es eine neue Erfahrung. Gildofal löste in ihm Gefühle aus, die er nicht erwartet hatte. Insbesondere jukte es ihm in den Fingern, diesen Elb aufzuziehen. Er meinte das nicht böse, aber Gildofal sah einfach süß aus, wenn er eine Flunsch zog. Um so entsetzter war Gilfea, dass er offenbar Gildofals Gefühle verletzt hatte. Dabei war das gar nicht so gemeint. Gilfea war einfach nur von dieser anderen Seite des Elben, seiner Wolfsgestallt, ungemein fasziniert. Fasziniert, aber auch gleichzeitig beunruhigt. Als Wolf, insbesondere wenn er in voller Größe auf zwei Beinen vor einem Stand und seine Zähne fletschte, war Gildofal sehr bedrohlich.
»Entschuldige,
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