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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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Explosion empor geschleuderten Kanaldeckel hatte die Windschutzscheibe seines Autos glatt durchschlagen. Der Kopf des Mannes war purpurrot und drohte zu platzen.
        Vor der Kasse hatte sich schon eine Menschenschlange gebildet. Ursache war nicht der große Besucherandrang, sondern der Reporter vom STAR, der sich mit dem Kassierer auf eine unfruchtbare Diskussion eingelassen hatte, weil er nicht auf der Gästeliste vermerkt war, und der darauf beharrte, dass das ein Fehler sein müsse.
        Dem Kassierer war es egal, aus welchen Gründen dieser Wichtigtuer nicht auf der Liste war. »Sie können bei mir jederzeit eine Eintrittskarte lösen, dann lasse ich Sie gerne herein.«
        »Bezahlen? Ich soll auch noch dafür bezahlen?« entrüstete sich Fink. »Schließlich bin ich aus beruflichen Gründen und nicht zum Vergnügen hier. Glauben Sie denn, ich hätte nichts Besseres zu tun, als meinen Tag im Stadion zu vertrödeln?«
        »Dann gehen Sie doch wieder nach Hause«, schlug der Kassierer vor. »Es zwingt Sie ja niemand dazu, eine Eintrittskarte zu kaufen.«
        »Werden Sie bloß nicht unsachlich. Sie müssen mir nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.«
        Hinter Fink demonstrierte eine Gruppe von Fußballfans mit ungehaltenen Bemerkungen ihre Ungeduld. Wie er ihren grimmigen Gesichtern entnehmen konnte, waren sie offensichtlich nicht länger gewillt, die Verzögerung unwidersprochen hinzunehmen.
        »Ach was!« Mit dem Ausdruck der Verachtung schleuderte Fink seinen Obolus auf die Theke. »So einfach werden Sie mich nicht los. Hier haben Sie ihr Geld, werden Sie glücklich damit. Schöne Zustände sind das hier, aber davon können Sie morgen in der Zeitung lesen, das kann ich Ihnen versprechen.« Fink schnappte die Eintrittskarte aus der Hand des Kassierers und stürmte durch die Eingangskontrolle.
        Auf dem Spielfeld hatten sich die Sportkommissare eingefunden, um das Publikum zu begrüßen und die Spieleraufstellung auszulosen. Die Militärkapelle, die ihre neuen Uniformen stolz zur Schau stellte, versuchte sich in der Interpretation der Nationalhymne. Die Augen aller Zuschauer waren aber auf die jungen Damen gerichtet, die am Spielfeldrand tanzten und ihre Beine zu den wilden Klängen der Kapelle in die Luft warfen, um die Fans auf das bevorstehende Spiel einzustimmen.
        Sehr schnell stellte sich heraus, dass sich mehr Teilnehmer gemeldet hatten, als für die Aufstellung zweier Mannschaften erforderlich waren. Die Offiziellen debattierten heftig über die Frage, ausnahmsweise die Spielstärke auf dreizehn Mann pro Mannschaft zu erhöhen, das Spielfeld war schließlich groß genug. Und weil man zu keinem Ergebnis kam, beschloss man einfach mit der Auslosung zu beginnen. Über die Formalitäten konnte man sich noch später einig werden.
        Die Auslosung brachte manche Überraschung. Alle Spieler des Vereins für Bewegungsspiele gelangten in dieselbe Mannschaft. Sie traten folglich in genau jener Besetzung an, in der sie ohnehin als Fußballmannschaft bekannt waren. Aber das war wohl nur ein Zufall. Die gegnerische Mannschaft bestand folglich aus allen anderen gemeldeten Teilnehmern. Im Wesentlichen waren das die Mitglieder der Bürgerwehr und ein paar unbedeutende Künstler und Schauspieler aus der lokalen Kulturszene.
        Für die Vertreter der Presse und der lokalen Prominenz waren auf der Ehrentribüne Plätze reserviert worden. Da Fink nicht auf der Liste stand, musste er mit einem minderwertigen Platz vorlieb nehmen, der sich irgendwo in der Südkurve befand. Das System der Sitzreihennummerierung war für Laien nur schwer durchschaubar, und erst nach einigem Umherirren wurde Fink fündig. Sehr zu seinem Erstaunen musste er feststellen, dass der Platz schon besetzt war. Höflich machte er seinen Besitzanspruch geltend. »Entschuldigung der Herr. Ich glaube, Sie sitzen auf meinem Platz!«
        »Unmöglich, ich bin mir sicher.« Gott kramte seine Eintrittskarte aus der Tasche. »Hier, Nummer 666 A. Sie müssen sich leider geirrt haben.«
        »Aber nein, sehen Sie her.« Zum Beweis hielt Fink dem Mann seine Karte vor das Gesicht. »Platz 666A. Wenn Sie jetzt so freundlich sein würden.«
        »Zeigen Sie einmal her.«
        Die beiden Männer verglichen die Eintrittskarten und kamen zu dem Ergebnis, dass auf beiden Karten die gleiche Nummer aufgedruckt war.
        Gott zuckte die Schultern. »Mir scheint, da ist der Kasse ein

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