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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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kleiner Fehler unterlaufen.«
        »In der Tat, würden Sie also …«
        »Einen Augenblick, da haben Sie mich missverstanden«, erwiderte Gott, der keinen Grund sah, seinen Platz einfach aufzugeben. »Die Sitznummern sind sicherlich identisch. Wenn Sie sich aber die Mühe machen und das unten links aufgedruckte Datum genauer betrachten, dann werden Sie feststellen, dass Sie im Besitz einer Eintrittskarte von letzter Woche sind.«
        Fink zog seine Augenbrauen zusammen und schaute sich seine Eintrittskarte genauer an. Unfassbar, da hatte ihm dieser Kerl an der Kasse tatsächlich ein altes Exemplar verkauft, und das hatte er bestimmt mit Absicht getan. Fink zerknüllte die wertlose Karte und warf sie auf den Boden. Ihm war klar, dass er für die nächsten neunzig Minuten stehen musste.
        »Na, wenn das nicht der alte Schmutzfink ist!«
        Eine behaarte Pranke klatschte auf Finks Schulter. Er zuckte erschrocken zusammen, wusste aber im nächsten Moment schon, wer hinter ihm stand. »Sieh einer an, der alte Schönfeldt!«
        »Sie hier? Ich dachte, Sie hätten einen Platz auf der Ehrentribüne.«
        »Ach wissen Sie, hier ist es doch viel interessanter, so mitten zwischen den wahren Fans.«
        »Da werden ihre Kollegen aber ganz schön staunen, wenn ich denen erzähle, dass Sie hier unten stehen. Sie legen doch sonst so viel Wert auf einen Sitzplatz auf der Ehrentribüne.«
        »Ach lassen Sie nur«, wehrte Fink ab. »Ich arbeite gerne ein wenig im Verborgenen.«
        »Wie Sie meinen. Ich muss mich jetzt um die Mädels kümmern, verstehen Sie? Man sieht sich morgen in der Redaktion.« Damit verschwand er in Richtung der Umkleidekabinen.
        Fink kochte innerlich vor Wut, und erst der Anpfiff lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Vorgänge auf dem Rasen.
     
    Der Verein für Bewegungsspiele machte gleich zu Anfang kräftig Tempo. Die Mannschaft beabsichtigte, ein schnelles Führungstor zu erzielen, um die Partie schon früh für sich zu entscheiden. Das konnte nicht so schwer sein, weil man seit vielen Jahren aufeinander eingespielt war, im Gegensatz zur Bürgerwehr, deren Fußballkünste über das Leistungsniveau einer Hinterhofmannschaft nicht hinausgehen konnten. Entsprechend siegessicher, wenn nicht gar überheblich, gaben sich die Bewegungsspieler im Umgang mit dem Gegner.
        »Achtung, jetzt komme ich!« rief der Linksaußen und preschte durch die Verteidigungslinien der Bürgerwehr.
        Der Schiedsrichter erkannte auf Abseits, noch bevor der Linksaußen in seinem Übereifer eine Gelegenheit zum Einschuss gefunden hatte. Damit war die Bürgerwehr am Ball, und die Schwierigkeiten für den Verein für Bewegungsspiele fingen erst so richtig an.
        Die Sache war nämlich die, dass die Bürgerwehr nicht mit redlichen Mitteln zu spielen schien. Schon ein gewöhnlicher Querpass erreichte niemals den ihm zugedachten Bestimmungsort. Selbst das einfachste Zuspiel zum nur wenige Meter weiter vorne stehenden Kameraden geriet zur unlösbaren Aufgabe. Der entscheidende Punkt war aber, dass immer irgendein Mitspieler genau dort zufällig zur Stelle war, wo ein Schuss des Kameraden daneben ging. Nur so gelangte die Bürgerwehr doch immer wieder in den Besitz des Balles. Es war zum Verzweifeln, und die Verteidigungslinien des Vereins für Bewegungsspiele brachen angesichts dieser wirren Ballwechsel schon nach kürzester Zeit zusammen.
        Nach dem Abpfiff der ersten Halbzeit stand es 6:0 für die Bürgerwehr, und der Verein für Bewegungsspiele war mit seinen Kräften am Ende. Die Zuschauer waren mit dem bisherigen Spielverlauf sehr zufrieden. Sie waren gekommen, um Tore sehen, und die waren mehr als reichlich gefallen.
     
    Der Linksaußen war nicht mehr der Jüngste, und seine Knie waren ihm auf dem Rasen schneller weich geworden, als ihm lieb gewesen war. Als er die Treppe zu den Umkleidekabinen hinunter stieg, täuschte er vor, mit seinen Fußballschuhen auf den betonierten Stufen auszurutschen. Mit einem Aufschrei warf er seine Arme in die Höhe, verdrehte seine Augen und ließ sich in die Tiefe stürzen. Diese Aktion war mit einem gewissen Risiko behaftet, schließlich wollte er sich nicht wirklich verletzen. Das ganze Theater musste aber dramatisch genug aussehen, damit ihn seine Mitspieler in der Annahme, er leide unter fürchterlichen Schmerzen, aus der Pflicht entlassen würden. Nach fünf spektakulären Überschlägen und drei Rollen rückwärts

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