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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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Schwester, Sie werden doch nicht auf diesen Wirrkopf hören!«
        »Na, wir wollen mal sehen, was ich in meiner Zauberkiste habe.« Schwester Franklin öffnete ihren Erste-Hilfe-Koffer und tauchte mit ihren Händen in die Unordnung ein, die in der Tasche herrschte. Sehr zur Erleichterung des Linksaußen brachte sie keine Spritze zum Vorschein, sondern zog eine Plastiktüte heraus, die mit Tabletten prall gefüllt war. Es gab grüne, blaue und rote Tabletten, und da waren runde, ovale und rechteckige Kapseln. Es gab Pillen in allen nur denkbaren Farben und Formen, die sahen alle so lecker aus, als wären es Kinderbonbons. Schwester Franklin stellte eine repräsentative Auswahl der Medikamente zusammen und füllte sie mit einem »Achtung, Schnabel auf!« in den Mund des überraschten Linksaußen, bis dieser aussah wie ein Hamster, der sich auf den Winter vorbereitete. »Und jetzt runter mit dem Zeug!«
        Der Linksaußen würgte und hustete, brachte es aber nicht fertig, die geballte Ladung einfach hinunterzuschlucken.
        »Na los schon, runter damit!« forderten seine Mitspieler. Nachdem sie sich damit abgefunden hatten, dass der Linksaußen keine Spritze verpasst bekam, fanden sie zunehmend Spaß daran, wie er an den Tabletten zu ersticken drohte. »Es ist ja nur zu deinem Besten, nicht wahr?«
        Weil sich der Linksaußen zierte, hielten ihm die beiden Abwehrspieler einfach die Nase zu. Ein kurzes Aufbäumen des Patienten, und dann war die ganze Portion auch schon auf dem Weg in den Magen-Darm-Trakt, ganz wie es die Schwester verlangt hatte.
        »Siehst du, war das jetzt so schwer?« feixten die anderen, während das Gesicht des Linksaußen die Färbung der Tabletten annahm, die er eben verschluckt hatte.
        Schwester Franklin war ebenfalls mit dem Betragen des Patienten zufrieden. »Und wenn die Tabletten nicht helfen sollten, dann muss ich vielleicht doch noch nach der Spritze suchen.«
        Der Linksaußen war von einer Sekunde zur anderen auf den Beinen. »Nein, nein! Vielen Dank, Schwester, mir geht es schon viel besser! Ich muss sogar sagen, dass ich mich ausgezeichnet fühle. Irgendwie fühle ich mich so … frei!« Er breitete seine Arme aus und drehte sich im Kreise. »Jawohl, ich fühle mich so unbeschwert!«
        Die anderen wunderen sich nicht, dass der Linksaußen wieder so schnell auf den Beinen war, damit hatte jeder gerechnet. Merkwürdig muteten allerdings die Gefühlsausbrüche ihres Kameraden an, der ansonsten nicht für seine Spontaneität bekannt gewesen war.
        »Kommt, lasst uns alle die Hände reichen und frei sein!«
        »Sagen Sie, Schwester, was haben Sie ihm denn da gegeben?« wollte der Vorstopper wissen, dem ein Mittel zur Stärkung seiner Kräfte ebenfalls nicht ungelegen käme.
        »Ach, das waren nur ein paar Mittelchen aus meiner Hausapotheke. Aber bitte sehr, wenn Sie einmal selbst versuchen wollen.«
        »Na ja, geben Sie her. Schaden kann es ja nie, nicht wahr?«
        Die Krankenschwester verteilte großzügig von ihrer Medizin und genehmigte sich ebenfalls die eine oder andere Tablette. Bald hatten alle Spieler reichlich von den Medikamenten genossen. Streit und Zwietracht waren vergessen, stattdessen erfreute man sich an den Farben und Mustern der Tapete. Der Trainer hatte dann auch alle erdenkliche Mühe, die kichernden Spieler rechtzeitig zur zweiten Halbzeit auf den Rasen zu treiben.
        Die Bürgerwehr hatte ihre Aufstellung bereits eingenommen. Mit Verwunderung nahm man zur Kenntnis, dass die Spieler des Vereins für Bewegungsspiele über den Rasen irrten und offensichtlich Schwierigkeiten hatten, die für sie bestimmte Spielhälfte aufzusuchen. Sie kicherten unentwegt, drehten sich im Kreise und zogen unbekümmert an den erstaunten Gegenspielern vorbei, die ebenso wie der Schiedsrichter darauf warteten, dass es endlich weitergehen könnte.
        Um den Verein für Bewegungsspiele zur Eile anzutreiben, pfiff der Schiedsrichter. Das verstanden Haddock und Fred als Anpfiff, und das Spiel wurde eröffnet, bevor sich die Verhältnisse auf dem Rasen geordnet hatten. Fred trieb den Ball vor sich her und sah seine Chance gekommen. Er holte zu einem gewaltigen Tritt aus und zog sein Bein durch. Der Ball flog weit über das Tor hinaus und landete irgendwo in den Zuschauerrängen.
        Das Leder blieb verschwunden, zumal es beim Kampf um das Souvenir auf der Tribüne einige blutige Nasen gegeben hatte und sich der

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