Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks

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angekommen, setzte der Gerichtsdiener die Papierknäuel nacheinander mit spitzen Fingern vor dem Vorsitzenden ab.
        Die Geschworenen starrten mit leeren Augen auf die Kunstwerke. Sie stupsten mit ihren Fingern daran und zupften vielleicht hier und da an einer Ecke, um die Einzigartigkeit der Konstruktionen zu überprüfen.
        »Im Grunde«, fuhr Arthur in einem letzten rhetorischen Aufbäumen zu Höchstform auf, »im Grunde ist meine Kunst unbezahlbar, wertes Gericht. Ich bitte dies bei der Urteilsbegründung entsprechend zu berücksichtigen. Danke.«
        Arthur deutete eine leichte Verbeugung an und kehrte mit stolz geschwollener Brust zu seinem Platz zurück. Die Sache war gut gelaufen. Dem weiteren Verfahren konnte er gelassen entgegensehen. Seiner Beweisführung konnte sich kein vernünftiger Mensch verschließen, da war es nur noch eine Frage der Formalität, dass er seine Rechtsposition auch amtlich bestätigt bekäme.
        »Nun ja, wir werden sehen.« Der Richter schaute in die Richtung der Beklagten, ob diese noch etwas zur Sache auszusagen hätte.
        Die Angestellte der Weißen Weste erhob sich von ihrem Platz. Weil sie ohnehin nicht wusste, was sie hier verloren hatte, erklärte sie knapp, dass sie sich für nicht schuldig erachte. Damit war alles gesagt. Der Richter schlug die Deckel seiner Akten zu und erhob sich aus seinem Sessel. »Die Urteilsverkündung erfolgt in wenigen Minuten.«
        Die Geschworenen zogen sich mit dem Richter in einen Nebenraum zurück und unterhielten sich wahrscheinlich über das Wetter oder über die Lottoergebnisse vom Wochenende. Nachdem eine angemessene Zeit verstrichen war, erschienen sie wieder im Gerichtssaal und nahmen ihre Plätze ein. »Im Namen des Volkes ergeht in der Sache folgendes Urteil …«
        Arthur hatte behauptet, seine Kunst sei im Grunde unbezahlbar, und das hohe Gericht gab ihm zu allem Unglück recht. Für Schadensersatzforderungen seitens des Klägers sah das Gericht keine Rechtsgrundlage. Das Verfahren wurde niedergeschlagen, und die Sache war erledigt.
        »Gerichtsdiener, bringen Sie die Beweisstücke in die Effektenkammer.«
        Der Gerichtsdiener trug die Papierknäuel nach draußen, und in einem unbeobachteten Moment steckte er sich eines davon in die Tasche. Wer wusste, vielleicht würde er damit noch mal reich werden.


46

    Dr. Freak lag in sicherer Entfernung in einem Bombenkrater und schaute über den Erdrand hinaus auf das Schlachtfeld, wo der Prototyp gerade die Schutzhülle eines Kernreaktors knackte. Ganz in der Nähe davon bewegte sich ein Sanitätstrupp durch die Trümmer des Kampfgebietes. Durch sein Fernglas konnte Dr. Freak beobachten, wie die Ärzte und Krankenschwestern weiße Fahnen schwenkten und verstohlen um sich blickten, als hätten sie etwas zu verbergen. In kleinen Schritten arbeitete sich der Trupp von hinten an den Prototypen heran, der sich aus ganzem Herzen der Zerstörung des Kraftwerkes widmete und sich dabei wie ein kleines Kind aufführte, das die Funktionsweise eines neuen Spielzeuges ergründen wollte.
        Sehr gut, sehr gut, dachte sich Dr. Freak, seine Techniker machten ihre Sache ausgezeichnet. Der Trick mit der Verkleidung war seine Idee gewesen, und er wäre bestimmt auch mit hinaus in den Kampf gezogen, wenn nicht durch sein eigenes Aussehen ein Auftreten als Sanitäter unglaubwürdig gewesen wäre. So musste er sich darauf beschränken, den Angriff aus der Ferne zu koordinieren.
        »Schleicht euch von hinten an den Bastard heran. Er ist jetzt abgelenkt, aber passt auf, dass euch die Strahlung nicht erwischt!«
        Die Ingenieure folgten den Anweisungen, die sie über Sprechfunk erhielten. In ihren mitgeführten Tragetaschen befand sich natürlich keine medizinische Ausrüstung, sondern Teile eines komplizierten Apparates, der den Prototypen mittels eines aufwendigen elektromagnetischen Verfahrens kurzschließen sollte, um ihn endlich wieder unter Kontrolle zu bringen.
        Die Aktion war von Dr. Freak bis in das letzte Detail durchdacht worden. Ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass seine Männer genau im Zeitplan lagen. Vorsichtig schlichen sich die Techniker an das Heck der Maschine heran. Dabei ignorierten sie die Hilferufe der verletzten Statisten, die überall zwischen den Trümmern lagen und sich in den wenigen Sekunden, die sie für ihren großen Auftritt hatten, die Lungen aus dem Halse schrien.
        Der Prototyp warf sich