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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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erdulden.
        Im gleichen Moment wurde die Tür aufgestoßen, und die Eltern des kleinen Mädchens betraten das Kinderzimmer. »Pack deine Sachen zusammen, Kind. Wir machen einen Ausflug.«
        »Einen Ausflug? Wohin fahren wir denn?« wunderte sich das kleine Mädchen, ihre Eltern hatten doch noch nie mit ihr einen Ausflug unternommen.
        Die Eltern sahen sich an und zögerten. »Nun, das wirst du schon sehen, wenn wir erst einmal da sind.« Und weil die Eltern bemerkten, dass das kleine Mädchen misstrauisch wurde, logen sie ihr direkt ins Gesicht. »Na schön, wir gehen in den Zoo. Wolltest du nicht schon immer einmal die Tiere aus der Nähe sehen?«
        »In den Zoo?« Das kleine Mädchen schaute aus dem Fenster. Heute war nicht unbedingt der Tag, an dem sie auf den Gedanken gekommen wäre, ausgerechnet in den Zoo zu gehen. Aber was machte es schon aus, wenn es in Strömen regnete, es war selten genug, dass ihre Eltern etwas mit ihr unternehmen wollten. »Möchtest du mich begleiten, Teddybär?«
        Der Bär brachte keinen Ton über seine Lippen. Die Spinne hatte ihre haarigen Beine um seinen Hals geschlungen, und es kostete ihn alle erdenkliche Mühe, sich dieses widerliche Geschöpf einigermaßen vom Leibe zu halten.
        »Na schön, wenn du dir lieber einen faulen Nachmittag machst. Aber stell mir keine Dummheiten an«, ermahnte ihn das kleine Mädchen.
        Am Quietschen der rostigen Türscharniere konnte der Bär erkennen, dass der Kleiderschrank des Mädchens geöffnet wurde.
        »Wieso nehmen wir meine Zahnbürste und mein Nachthemd mit in den Zoo?« fragte das kleine Mädchen.
        Darauf wussten die Eltern natürlich keine Antwort zu geben, stattdessen hielten sie das Mädchen zur Eile an. »Komm jetzt, Kind, das Taxi wartet schon unten vor dem Haus.«
        »Vielleicht möchte ich doch lieber zu Hause bleiben«, wagte das kleine Mädchen zu sagen, dem die ganze Angelegenheit immer verdächtiger vorkam.
        »Los jetzt! Sonst kannst du es doch auch nicht erwarten, aus dem Haus zu kommen!«
        Oben, auf dem Regal über dem Bett, haderte der braune Teddybär mit der Gummispinne, die ihn mit ihren rot glühenden Augen wie hypnotisch anstarrte. Gleichzeitig schob sie eines ihrer Beine in sein Maul, drang in seinen Rachen ein und war darauf aus, tief in seinem Inneren sein Herz zu fassen und es ihm aus dem Leib zu reißen. Der Teddybär wimmerte und röchelte, aber das kleine Mädchen konnte ihm nicht zu Hilfe kommen. Sie musste sich ihren Eltern stellen, die über die Widerrede ihres Kindes sehr ungehalten waren.
        »Pack endlich deine Sachen ein und zieh die Schuhe an.«
        »Ich glaube, ich will wirklich nicht mit in den Zoo kommen«, wagte das kleine Mädchen noch einmal zu widersprechen.
        »Schluss mit den Diskussionen!« Ein hässliches Geräusch war zu hören, und dann weinte das kleine Mädchen.
        Wenn es dem Teddybären gelungen wäre, seinen Kopf nur ein kleines Stück nach rechts zu drehen, dann hätte er gesehen, wie das Mädchen von ihren Eltern aus dem Zimmer gezerrt, die Treppen hinunter getrieben und fortgebracht wurde, und als im Haus wieder Ruhe herrschte, war es dem Bären, als hätten sich die Beine der schwarzen Spinne ganz, ganz fest um seinen Körper gewickelt.
     

32
     
    Mittwoch, 22.00 Uhr. Der große Tag.
        Um den Eindruck eines leer stehenden Hauses zu verstärken und damit die Überraschung für seine Gattin zu steigern, hatte Hank nicht nur die Fensterläden geschlossen, sondern auch das Garagentor offen gelassen und sein Auto auf der Rückseite des Hauses geparkt, wo es den prüfenden Blicken seiner Frau entzogen war.
        Die Illusion war so perfekt, dass Haddock eine Stunde vor dem Haus auf seine Kameraden wartete, bevor er aus reiner Langeweile doch einmal an der Tür klingelte. Da war die Überraschung groß, als ihm Hank öffnete und mit verärgerter Miene wissen wollte, wo er so lange geblieben war.
        »Na, wo werde ich wohl gewesen sein?«, antwortete Haddock, und dann schob er sich an Hank vorbei in die Wohnung, bevor er noch eingehender befragt wurde.
        Die anderen hatten sich schon im Wohnzimmer versammelt. Gemeinsam waren sie dabei, Stanley dazu zu überreden, die Flasche Wein, die er in seinen Händen hielt, schon einmal zu öffnen. Sie wunderten sich darüber, dass er sich so zierte. Sonst ließ er sich doch auch nicht zweimal bitten. Niemand wollte ihm glauben, dass er

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