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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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blieb nicht untätig. Seine Finger schlossen sich um das Stromkabel.
        Mit einem Ruck sprengte Captain Starlite © die Fesseln, mit denen er in Stücke gerissen werden sollte. 6 … 5 … 4 …, jetzt kam es auf Sekundenbruchteile an.
        Die Männer hatten sich weit nach vorne gebeugt, um der Handlung besser folgen zu können.
        3 … 2 … 1 …, Captain Starlite © hechtete mit einem gewaltigen Satz auf die Bombe zu. In diesem Moment zog Hank mit einem hämischen Grinsen das Kabel aus der Steckdose. Mit einem Blitz fiel das Fernsehbild in sich zusammen, und auf dem Bildschirm wurde es rabenschwarz. Im Zimmer wurde es still, alle verharrten regungslos auf der vordersten Kante des Sofas und schauten sich fassungslos an. Es verstrich eine nicht geringe Zeit, bis auch dem letzten klar wurde, dass der Bildausfall nicht zum Programm gehörte. Einer der um das Finale Geprellten sprang schließlich auf, stürmte zum Fernseher und schaltete im Stakkato den Hauptschalter ein und aus.
        »Na los schon, Mistkerl!« Frustriert trommelte er mit seinen Fäusten auf dem Gehäuse des Apparates herum.
        Hinter dem Sofa konnte sich Hank das Kichern nur mit Mühe verkneifen.
        Unter den Männern machte sich Ratlosigkeit breit. Mit langen Gesichtern schauten sie sich an, und nur der weiblichen Stimme war eine gewisse Befriedigung über das unerwartete Ende des Fernsehabends anzuhören. »Ich hab's euch ja gesagt, Jungs. Lasst die Finger von der Kiste!«
        Dazu wollte niemand einen Kommentar abgeben.
        »Na ja, es wird wohl das Beste sein, wenn wir wieder gehen«, schlug einer der Männer vor.» Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun.«
        Als hätten alle nur darauf gewartet, dass jemand diesen Vorschlag machen würde, erhoben sie sich vom Sofa. »Komm Gerda, zieht dich wieder an.«
        Und so wie sie gekommen waren, so verschwanden die heimlichen Besucher wieder zum Fenster hinaus.
        Hank wartete noch zehn Minuten und rappelte sich dann hinter dem Sofa auf. Vom Rest der Bürgerwehr war natürlich keine Spur zu sehen. Er humpelte die Treppe hinauf und steuerte die Küche an, um sich erst mal in aller Ruhe zu entspannen.
        Als sich Hank der Küche näherte, war der Lärm beim besten Willen nicht mehr zu überhören. Obwohl die Küchentür geschlossen war, drang dichtes Stimmengewirr bis auf den Gang hinaus und provozierte seine Ohren. Eine dunkle Ahnung befiel ihn. Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte hinein.
        Hank stellte fest, dass seine Mitstreiter während seiner Abwesenheit offensichtlich eine gute Zeit gehabt hatten. Die Runde saß unbeschwert um den Küchentisch und schien ihn gar nicht bemerken zu wollen. Haddock spielte gedankenverloren mit einem Feuerzeug herum. Daneben saß Fred und drückte wahllos die Tasten eines Taschencomputers. Der Tisch war voll von Bierdosen und Weinflaschen. Stanley kippte übermütig mit seinem Stuhl hin und her und erquickte sich gerade an einem guten Cognac.
        »Achtung, aufgepasst!« Elvis schüttelte seine Faust und warf einen Spielwürfel in die Mitte des Tisches.
        »Fünf! Hey, Glatzmann«, Stanley grölte unbeherrscht durch den Raum, »deine Runde!«
        Haddock seufzte und ließ den Verschluss des Feuerzeuges schnappen. Unter dem Hallo der Menge begab er sich in Richtung Spültisch.
        Erst jetzt fiel Hanks Augenmerk auf die merkwürdige Konstruktion, die dort errichtet worden war. Quer über das Spülbecken lagen zwei Kochlöffel. Darauf stand ein Kochtopf, der mit einer bräunlichen Flüssigkeit gefüllt war. Darunter war ein kleines Feuer entzündet worden, durch das die Flüssigkeit im Topf am Kochen gehalten wurde. Über den Topf war eine Salatschüssel gestülpt, in welcher der aufsteigende Dampf kondensierte, anschließend am Rande der Schüssel wieder als Flüssigkeit herunter lief und mittels mehrerer Schnapsgläser aufgefangen wurde. Kein Zweifel, es handelte sich um eine primitive Destillieranlage.
        Haddock nahm eines der Schnapsgläser an sich, verzog sein Gesicht und kippte den Alkohol angewidert hinunter. Die anderen jubelten, und die Stimmung strebte ihrem Höhepunkt zu. Dann setzte sich Haddock wieder zu seinen Kameraden. Er schnappte den Würfel und warf ihn unbeholfen auf den Tisch. Die Augen der anderen verfolgten aufmerksam dessen Bahn, bis der Würfel über den Tischrand kullerte und irgendwo auf dem Boden zum Liegen kam.
        Der Würfel war kaum vom Tisch

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