Drachenbraut
weg», murmelte er im Laufen in ihre Haare, sein Griff immer noch fest um sie, als hätte er Angst, dass sie davonflog.
Dieses Mal widersprach sie nicht.
Kapitel 11
Er steuerte einen Sportwagen am Ende des Parkplatzes an und sie blieb wortlos dicht an seiner Seite. Ihre Hände zitterten, als sie die Beifahrertür öffnete. Sie musste Kraft aufwenden, weil der Wagen eine riesige Delle in der ganzen Seite hatte und die Tür offensichtlich klemmte. Schließlich glitt sie auf den Ledersitz, wobei sie ihre Füße vorsichtig neben dem Hund platzierte, der im Fußraum lag und zu ihr aufsah.
Sie beugte sich vor, ließ die Bulldogge kurz an ihrer Hand schnuppern und fuhr ihr dann über den Kopf. Der Hund schien genauso verstört zu sein, wie sie sich fühlte. Bebend schmiegte sich sein kräftiger Körper gegen ihre Beine.
«Ich muss zurück und helfen», murmelte sie und beobachtete aus dem Fenster, wie die ersten anrückenden Einsatzwagen der Feuerwehr auf den Parkplatz einbogen.
«Was Sie dort gespürt haben, ist weg. Es kommt aus dem Nichts und geht ins Nichts. Niemandem wird etwas passieren.»
Auch seine Augen ruhten auf den grellblauen Lichtern der Lkws. Er ließ den Wagen an und rollte vorsichtig an den umherlaufenden Feuerwehrmännern in ihren blauen Uniformen vorbei.
«Ich spüre sie vorher. Bevor sie da sind.»
In seiner Stimme lag ein beruhigender Unterton. Sie griff hinter sich, um sich anzuschnallen, dann verschränkte sie halt suchend die Arme vor der Brust und sah ihn an. Er erwiderte ihren Blick. Seine Augen waren jetzt ein gelbgrünes Flammenmeer. Sie spürte, wie ein Schauer über ihren Körper lief.
«Was war das?», fragte sie ihn eindringlich.
Das Zittern in ihrer Stimme setzte sich durch ihren ganzen Körper fort, und sie war froh, sich an Oskars breiter Brust festhalten zu können. Er lenkte den Wagen ganz unerwartet an den Straßenrand einer abgelegenen Seitenstraße und stellte den Motor ab.
«Wissen Sie, was Sie sind?»
«Nein.»
Im nächsten Moment war er ihr nah. Mit einer nicht wahrnehmbaren Bewegung hatte er sich zu ihr herübergelehnt und sah ihr direkt ins Gesicht. Sie wartete auf die Adrenalinproduktion, die aufgrund seiner plötzlichen Nähe hätte anspringen müssen, aber sie blieb aus. Im Gegenteil, die Anspannung schien langsam aus ihrem Körper zu weichen.
«Sie kommen aus Rumänien.»
Es war eine Feststellung, keine Frage.
Josefine blickte ihm weiterhin fest ins Gesicht. Sie musste sich seltsamerweise gar nicht bemühen, seiner Nähe nicht auszuweichen. Es war eher angenehm, ihn so dicht bei sich zu haben. Seine Macht umkreiste sie, drang jetzt aber nicht mehr, wie im Flur der Intensivstation, bis in ihr Innerstes vor.
«Ich komme aus Rumänien», stimmte sie nach ein paar Sekunden des Schweigens zögernd zu, verwundert über den sonderbaren Drang, ihn zu berühren, der in ihrer Hand zuckte. Das Zittern, das sie nach dem Angriff dieser bösartigen Macht fest im Griff hatte, ebbte immer mehr ab. Eine seltsame Ruhe schien sich über sie zu senken und die hektischen Schläge ihres Herzens ein wenig zu mildern. Seine intensiv gelbgrünen Augen waren ihr so nah, dass ihr nichts anderes übrig zu bleiben schien, als sie genau zu betrachten. Er sah wirklich besonders aus. Anders.
Sie ließ ihren Blick über sein markantes Gesicht wandern und zählte drei Narben. Eine offensichtlich neue an der Schläfe, eine direkt über den Nasenrücken und eine sehr lange, die die ganze linke Kinnlinie entlanglief. Als sie bemerkte, dass sie mit geradezu peinlicher Eindringlichkeit seine sehr elegant geschwungene Oberlippe betrachtete, blinzelte sie. Vielleicht war er doch in der Lage, sie zu manipulieren?
Schnell ließ sie den Blick durch den Innenraum des penibel sauberen Oberklasse-Wagens gleiten und versuchte sich abzulenken. Sämtliche Instrumente auf dem in einem Holzton schimmernden Armaturenbrett waren in glänzendes Gold eingefasst. Gold glänzte auch an seinem Handgelenk. Er schien dieses Edelmetall zu mögen.
«Wissen Sie etwas über Ihre Herkunft?», drang seine Stimme in ihre Gedanken und holte sie zurück in die Realität. Er schien noch ein kleines Stück näher gekommen zu sein.
«Nein, weiß ich nicht. Was war das eben?», wiederholte sie ihre Frage. Ihre Stimme klang wieder fest und klar.
«Man hat Sie erst spät in die magische Welt eingeführt.» Wieder keine Frage, nur eine Feststellung. «Wissen Sie etwas über Dunkelalben?»
Stumm schüttelte sie den Kopf.
«Sie
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