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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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gerade kein Bataillon von Abfangjägern zur Hand hat.»
    Ein anschwellendes Donnergrollen verschluckte fast Hornets letzte Worte. Josefine erstarrte.
    «Was ist das?», schrie sie gegen den plötzlichen Lärm an, aber Hornet war schon verschwunden.
    Das Grollen ließ nicht nach, es schwoll immer mehr an, stieg an zu einem Kreischen und augenblicklich wurde ihr klar, was das war. Es war der Tod. Geschickt von den Alben. Hilflos kauerte Josefine sich über Valentin zusammen. Barg seinen Kopf in ihren Armen und fing wortlos an zu beten. Zu irgendjemandem, der sie erhören würde. Jemandem, dem das Schicksal dieser Welt nicht egal war.

Kapitel 19
    Die erste Detonation klang weit entfernt, aber ihre Wucht ließ den Erdboden unter ihnen erbeben. Josefine presste ihr Gesicht gegen Valentins Brust, versuchte sich nur auf das sanfte Heben und Senken seines Brustkorbes zu konzentrieren. Alles andere hatte sie nicht mehr in der Hand. Sie würde Valentin nicht einen Millimeter von der Stelle bewegen können, an Flucht war nicht zu denken.
    Das todbringende Geräusch war jetzt direkt über ihnen. Und doch schien es immer noch näher zu kommen. Diesmal erbebte die Erde, bevor der Druck der Explosion ihr Gehör fast zum Bersten brachte. Sie roch Feuer, beißender Rauch erfüllte plötzlich die Luft und brannte in ihrer Lunge. Menschliche Schreie hingen über dem gesamten Anwesen, wie dichter Nebel in einem Tal festhing. Schlagartig packten sie starke Arme. Sie schrie auf, wehrte sich dagegen, blind vor Angst. Erst als sie Hornets Stimme direkt neben ihrem Ohr hörte, gab sie die Gegenwehr auf.
    «Wir müssen ihn wegbringen. Ihr Ziel ist der Ritualplatz. Dort steht der gesamte Rat.»
    «Wohin?», fragte sie hastig.
    Im nächsten Moment war das Surren wieder da. Hornet schloss die Augen und presste die Hände gegen ihre Ohren. Sie hielt still, viel zu überrascht. So plötzlich ihres Sinnes beraubt hörte sie nur noch ihr eigenes wie wild pulsierendes Blut durch die Adern rauschen. Doch die Detonation blieb aus. Hornet nahm die Hände von ihrem Kopf und schlagartig senkte sich Stille über den Ort.
    Er drehte suchend den Kopf und Josefine folgte seinem Blick. Weit über ihnen sah sie einen verglühenden Feuerball in der Luft hängen.
    «Ins Haus», antwortete er endlich. «Weg von hier. Der Bann hält die Bomben fern. Wie lange, weiß ich nicht. Aber wir sind ihr Ziel. Nicht er. Und wir stehen gut sichtbar mitten in diesem Garten. Also los!»
    Ohne eine Antwort abzuwarten packte er Valentin am Oberkörper und zog ihn auf seine Arme. Anscheinend mühelos stand er mit dem großen Mann auf und drehte sich um die eigene Achse. Mit einem letzten Blick auf das Inferno wenige Meter über ihnen folgte sie ihm in die großzügige und sich über zwei Etagen erstreckende offene Eingangshalle des Hauses.
    Hornets Schritte auf der breiten Steintreppe, die ins obere Stockwerk führte, waren sicher, trotz der schweren Last auf seinem Arm. Sie beeilte sich und rannte ebenfalls die Stufen nach oben. Zwei Türen weiter trat sie über die Schwelle in ein nüchtern, aber elegant eingerichtetes Schlafzimmer.
    Fast sanft ließ der große blonde Mann Valentins immer noch völlig regungslosen Körper auf das breite Bett gleiten. «Ich muss wieder gehen. Ich weiß nicht, was Dupont vorhat, aber irgendetwas stimmt hier nicht. Dennoch ist er der Ratsvorsitzende, und ohne Valentin ist er derjenige, der den Ton angibt.»
    Sie streifte sich die Schuhe von den Füßen und glitt neben Valentin auf das Bett. «Warte», rief sie.
    Es gab etwas, was sie wissen musste. Etwas, was sie nicht verstand, wie so vieles zur Zeit. Aber wenigstens auf diese Frage würde sie eine Antwort bekommen.
    «Warum hast du mir die Ohren zugehalten?»
    Hornet war schon an der Tür, hielt aber für einen Moment inne, dann drehte er sich um. «Weil ich nicht wusste, ob das Schild hält. Es ist manchmal besser, nicht zu sehen und nicht zu hören. Er darf nicht sterben, Dr. Josefine Rosenberg.»
    «Ich tue, was in meiner Macht steht», murmelte sie eine ärztliche Standardfloskel, weil ihr Brustkorb sich plötzlich sehr schmerzhaft zusammenzog.
    Die Tür fiel hinter Hornet ins Schloss und sie waren allein. Augenblicklich presste sie wieder die Hände auf seinen Brustkorb und lauschte in seinen Körper. Die Rückmeldungen waren mehr als dürftig, aber wenigstens war die Kälte des Todes von ihm gewichen. Dennoch schien ihre Gabe wie blockiert zu sein. Je mehr sie sich bemühte, umso

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