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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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nie zuvor geliebt worden war. Und sie hatte sich auf eine Art hingegeben, wie sie es nie zuvor getan hatte. Auf eine Art, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie dazu in der Lage wäre.
    Eine Träne löste sich aus ihrem rechten Augenwinkel und rollte die Wange hinunter. Im selben Moment hob er den Kopf. Sein Gesicht rieb sich an ihrem Kinn, seine Zunge schnellte hervor und hielt die Träne kurz vor ihrem Kieferknochen auf.
    «Wir schaffen das.»
    Seine tiefe Stimme vibrierte in ihrer Seele.
    Sie nickte nur und drückte ihr Gesicht fester gegen seins. Aber das war nicht der Grund, warum der ersten Träne eine weitere folgte. Es war dieses überwältigende Gefühl, nicht mehr allein auf dieser Welt zu sein.
    «Ich liebe dich, Valentin.»
    Er bewegte sich für einen Moment überhaupt nicht. Er schien nicht einmal mehr zu atmen. Langsam hob er den Kopf. Mein Gott, war er schön. Die hohen Wangenknochen gaben seinem Gesicht etwas Edles. Seine Andersartigkeit war jetzt so präsent, so offensichtlich, dass sie sich für einen Moment wunderte, wie er es je schaffte, diese fremdartige Schönheit vor der Welt zu verstecken.
    Grüne und gelbe Flammen loderten in seinen braunen Auge n und sein Mund, der so unglaubliche Kunststücke mit ihr angestellt hatte, öffnete sich. Mit einem Finger fuhr er ihr über die Stirn, wohl um eine vorwitzige Locke zurückzuschieben.
    «Ich liebe dich auch. Meine Drachenbändigerin. Meine Vesna.»

Kapitel 28
    Eine seltsame Unruhe ließ Josefine schlagartig aufwachen. War sie etwa eingeschlafen?
    «Sch», murmelte Valentin und fuhr ihr sanft mit einer Hand über die Wange.
    Sie lag gebettet in seinen Armen und hatte sich so fest an seinen Körper geschmiegt, dass sie nicht mehr wusste, wo sie aufhörte und er begann.
    «Ich spüre die Alben.»
    Seine Stimme klang hellwach. Was man von ihr nicht behaupten konnte. Dennoch kam sie mit einem Ruck zum Sitzen. Die Angst griff aus dem Nichts ihrer Müdigkeit nach ihr. Was würde sie darum geben, einfach hier liegen bleiben zu können. Nicht das vor sich zu haben, was jetzt getan werden musste.
    Geschmeidig setzte Valentin sich ebenfalls auf. Er wirkte konzentriert, seine Züge waren hart und nur seine zerzausten Haare bewahrten ihm das Antlitz des zärtlichen Mannes, den sie noch vor wenigen Stunden kennengelernt hatte. Sanft fuhr sie durch sein festes Haar, um es ein wenig zu glätten.
    Er lächelte unerwartet, blieb aber angespannt, als er ihr einen Kuss auf die Schläfe gab und auf die Füße kam. Sie beobachtete ihn mit klopfendem Herzen auf seinem Weg zu einem in der Wand eingebauten Kleiderschrank, der die gesamte Längsseite des Raumes füllte. Seine Bewegungen waren voller Kraft und Eleganz.
    Er förderte eine schwarze Cargohose und ein ebenfalls schwarzes Shirt aus dem offensichtlich penibel sortierten Schrank zutage. Seine Bewegungen waren selbst bei einer einfachen Alltagshandlung wie des Anziehens präzise und effizient und sie starrte auf die spielenden Muskeln seines Rückens.
    Er drehte sich zu ihr herum und es verschlug ihr beinahe den Atem. So gut ihm seine feinen Maßanzüge auch standen, die schlichte schwarze Kleidung betonte die edlen Züge seines markanten Gesichts und ließen ihn aussehen wie das, was er war: ein König.
    Allerdings schienen sie auch einen völlig neuen Ausdruck in seinem Gesicht hervorzuheben, der vor einigen Minuten noch nicht dort gewesen war. Eine schonungslose Härte, eine fast schon aggressive Autorität hatte sich in seinen Zügen eingenistet.
    Der Moduswechsel vom Gentleman und Liebhaber zum schonungslosen Killer musste lautlos und blitzschnell passiert sein.
    Es bereitete ihr für einen Moment Probleme, sich darauf einzustellen. Schließlich hatte sie nichts, hinter dem sie sich verstecken konnte. Sie stand auf und trat seitlich an das Fenster. Verborgen hinter dem Vorhang spähte sie auf den zerstörten Vorplatz des Hauses. Es war später, als sie erwartete hatte. Bereits jetzt neigte sich die Sonne dem Horizont entgegen.
    Lautlos trat er hinter sie und schlang für einen kurzen Moment die Arme fest um sie. Ganz unerwartet überflutete sie ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht. Genauso lange, wie er sie festhielt, dann trat er zurück und augenblicklich hatte die Nervosität sie wieder fest im Griff.
    «Komm mit runter.»
    Er wartete an der Tür auf sie. Äußerlich wirkte er ruhig und kontrolliert. Doch die Anspannung lauerte direkt hinter dieser glatten Fassade. Schnellen Schrittes folgte sie ihm

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