Drachenehre
erdulden können. Dafür lodert das Feuer in ihr zu heiß, lässt sie zu heftig reagieren und ihren Drang nach körperlichen Reaktionen auf die ihn anhimmelnden Weiber nur mühsam unterdrücken. Als er vorhin kurz von der Autobahn abgefahren war, um zu tanken, hatte ihr die kurze Zeit gereicht, die er zum Bezahlen gebraucht hatte, um sich darüber klar zu werden, wie wenig sie ihre neuen Instinkte tatsächlich im Griff hatte. Erst hatte sie auch nur Augen für seinen knackigen Po und die spielenden Muskeln seiner Oberschenkel unter dem engen schwarzen Leder seiner Hose gehabt. Doch spätestens, nachdem plötzlich alle anwesenden Frauen hinter ihm her in den Kassenraum hechteten und sich dabei ganz undamenhafte Knüffe und Tritte hinter seinem Rücken verpassten, wurde ihr klar, dass die Suche nach einer Waffe in seinem Auto keine gute Alternative war, dieses Problem zu lösen. So hatte sie nur zähneknirschend hinter ihrer Puck-die-Fliege-Sonnenbrille und in den leichten Sommerschal gemummelt abwarten können, bis er sich endlich durch das Gewimmel der Weiber zu ihr zurück schlängelte. Seine liebevoll leuchtenden, grün funkelnden Augen und das strahlende Lächeln, welches nur ihr galt, beruhigten sie zwar schnell wieder, aber trotzdem hatte sie noch lange den Geruch ihres leicht angesengten Schales in der Nase.
„Bitte, Liebster. Du musst mir auch ein wenig vertrauen.“
Sein leises Knurren zieht wie ein kleiner Feuersturm über ihre Haut und schießt direkt in ihr sich lustvoll zusammenkrampfendes Innerstes. Himmel und Hölle! Wie kann ein simples Geräusch sie nur so scharf machen? Dass er sich jetzt langsam und mit zum Bersten angespannten Muskeln zu ihr dreht, ist nicht gerade hilfreich und … Ja. War ja klar. Seine Nasenflügel beben, als er tief einatmend ihre Lust erschnuppert und sein eben noch steinernes Gesicht wird von einem frechen Grinsen erhellt.
„Schon wieder, Liebste? Es freut mich, dass du dich genauso unersättlich nach mir verzehrst, wie ich mich nach dir sehne. Aber hier ist wohl nicht der richtige Ort für ein Schäferstündchen.“
„Schuft!“
Genervt rollt sie mit den Augen und starrt aus dem Fenster gegen die Parkhauswand. Tolle Aussicht. Graue Betonwände fand sie schon immer faszinierend. Auf jeden Fall besser, als sich in den Tiefen seiner wunderschönen, grünen Augen zu verlieren und sich hemmungslos auf ihn zu stürzen.
„Gut, Liebste. Machen wir einen Deal. Ich gebe dir exakt dreißig Minuten. Du kaufst, was du brauchst, achtest nicht auf den Preis und wenn du rechtzeitig zurück bist, gibt es eine Belohnung.“
Scheißkerl! Nicht nur, dass er es eindeutig geplant hat, sie jetzt so richtig heiß zu machen, nein, jetzt duftet es im ganzen Auto nach ihrer deutlich feuchten Puss. Klasse. Ganz klasse. Wütend über seine hochsensiblen Sinne und ihrer verräterischen Körpermitte, starrt sie weiter aus dem Fenster.
„Und was ist, wenn ich es nicht so schnell schaffe?“
Sein vibrierendes Lachen gibt ihr den Rest und lässt sie resigniert den Kopf gegen die Rückenlehne schlagen.
„Dann komm ich dich suchen und werde dich über der Schulter aus dem Laden tragen. Und die Zeit läuft ab jetzt.“
„Du … du …!“
Ohne ein weiteres Wort stürzt sie wie von Furien gehetzt davon, die Finger fest um das dicke Bündel Banknoten gekrampft, das er ihr zusammen mit seinen letzten Worten in den brennenden Schoß geworfen hatte. Sie hetzt die Treppe hoch, rafft in der Drogerie von Duschgel über Deo bis zur Zahnbürste alles Notwendige in Rekordzeit zusammen und flitzt in den nächsten Klamottenladen. Die Verkäuferinnen werde sicher diesen Tag nie vergessen, in der eine pummelige Frau mit Schal und Sonnenbrille, innerhalb von fünfzehn Minuten ein komplettes Sortiment schwarze Kleidung eingekauft hat. Ihre Kommandos dafür kommen knapp und präzise.
„Sie, Sie und Sie! Ich brauche sofort in meiner Größe Unterhosen, Socken, Jeans, T-Shirt, BH, Pullover, Jacke, Mantel. Alles schlicht und in schwarz. Wer als erste von ihnen das alles hier an der Kasse hat, bekommt von mir einen Fünfziger extra.“ Noch nie sah man gleich drei Verkäuferinnen sich so schnell durch den Laden bewegen. Und da sie eh von allem ausreichend Teile kaufen sollte, da sie ja nicht wissen, wie lange genau sie in ihrem Versteck bleiben würden, gab es drei Fünfziger für drei keuchende Frauen. Während alles eingepackt wird, rennt sie noch schnell in den Sportschuhladen nebenan und kauft zweimal die
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