Drachenehre
hochmodernen Geräten rund um die Uhr gearbeitet. Hier entstehen alle notwendigen Unterlagen, Pässe und Autokennzeichen. Neben der Beschäftigung einer Horde der beißwütigsten Anwälte, die für Geld zu kaufen waren, versorgen sie alle üblichen kriminellen Berufszweige mit ihrer Arbeit. Durch das Führen einiger exklusiver Edel-Bordelle sitzen sie direkt an den wichtigsten Informationsquellen und können sich optimal schützen. Nur aus dem Bereich des Drogenhandels halten sie sich strikt raus. Da Sirrusch schon lange der beste Auftragskiller des Rates ist, achten sie sehr darauf, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf ihn zu ziehen. Auch wenn es leicht verdientes Geld gewesen wäre, die damit verbundenen Risiken von Bandenkämpfen und Revierstreitigkeiten sind einfach zu groß. Deswegen überlassen sie das schmutzige Geschäft mit dem liquiden Tod den Menschen und sehen lächelnd zu, wie sie sich in schöner Regelmäßigkeit die Köpfe einschlagen. Menschen ... so leicht zu zerstören und so unendlich überheblich. So bodenlos dumm in ihrer vermeintlichen Überlegenheit. Einfach nur armselig und lächerlich ...
„ I ch bin durchaus in der Lage, alleine einkaufen zu gehen!“
„Nein.“
„Verdammt, Sirr! Ich husche eben schnell da rein, raffe ein paar Klamotten zusammen und dann bin ich sofort wieder bei dir.“
„Nein.“
„Sei doch vernünftig! Du bist viel zu auffällig und die haben in diesen Einkaufspassagen überall Kameras!“
Mal ganz abgesehen davon, dass sie nicht weiß, ob sie mit ihrer frisch auflodernden Eifersucht klar kommt, sobald sie sieht, wie ihr Liebster von sämtlichen Frauen aller Altersklassen mit den Augen ausgezogen wird. Denn eigentlich ist es das, was ihr am meisten Sorge macht. Diese unkontrolliert auftretenden Nebenwirkungen ihres neuen Selbst. Angefangen bei den kleinen, sich kräuselnden Rauchwölkchen aus ihrer Nase, die Sirr zum Brüllen komisch findet, bis zu den, wie bei einem Feuerteufel auflodernden Haaren. Selbst jetzt, wo sie sie zu einem strengen Zopf geflochten hat, spürt sie, wie einzelne Strähnen sich bereits an einen Ausbruchsversuch wagen um sich wie Korallen in der seichten Dünnung eines Riffes weich von Luft und Wind umspielen zu lassen. Eine von vielen neuen Erkenntnissen, die auf sie einstürmen und sie unsicher machen. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass sich schlichte Haare in eine Art Sicherheitstentakel verwandeln könnten. Energisch streicht sie eine vorwitzige Strähne hinter das Ohr und flucht innerlich. Es ist ein komisches Gefühl, zu spüren, wie ihre Haare die Luft nach Gefahr durchschnuppern, wie sie jede Veränderung zu schmecken und ertasten versuchen. So ähnlich muss sich wohl eine genmanipulierte Mischung aus Radar und Seismograph fühlen. Und wahrscheinlich ist das nur die Spitze des Eisberges, die sie nicht nur von den Menschen, sondern auch von anderen Unsterblichen unterscheidet.
„Komm schon, Sirr! Ich habe Nári dabei. Ich habe in meinem Leben bisher immer sehr erfolgreich alleine eingekauft. Und wenn es dir wirklich darum geht, mich zu schützen, wäre es am sinnvollsten, wenn ich vorläufig in der Öffentlichkeit nicht neben dir gesehen werde.“
Wenn er wüsste, wie heiß er aussieht, sobald er diesen sturen Gesichtsausdruck hat! Am liebsten würde sie gleich wieder über ihn herfallen, obwohl sie sich doch eigentlich ziemlich heftig bei ihren Liebesspielen ausgepowert hatte. Was schon irgendwie komisch ist. Jahrelang hatte sie keinen Sex gehabt, ja noch nicht einmal das Bedürfnis danach verspürt, aber kaum taucht dieses Bild von einem Mann auf, kann sie die Finger nicht mehr von ihm lassen. Unbewusst leckt sie sich über die vollen, roten Lippen, als sie ihren Blick genüsslich über seinen Körper streichen lässt. Jeder Muskel ist perfekt definiert und zeichnet sich deutlich unter seinem hauteng sitzenden schwarzen T-Shirt ab. Unterwäschemodels würden morden für so einen Traumbody und er bemerkt noch nicht mal die Blicke der Frauen, die ihm sabbernd hinterher starren. Doch genau das ist es, was ihr klar gemacht hat, wie immens wichtig es für ihrer beider Sicherheit ist, sich möglichst nicht neben ihm sehen zu lassen. Mal ganz abgesehen davon, dass jede Frau sie von oben bis unten röntgen und auf ewig in ihre inneren Gedächtnisplatinen einbrennen würde, sollte er nur neben ihr durch die Einkaufspassage schlendern. Und diese, als nette Beigabe, sie erdolchenden Blicke würde sie sicherlich nicht kampflos
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