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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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beeindruckt davon, dass wir auf einer kristallinen Kruste über einem flüssigen Kern supraleitender Neutronen schweben.«
    » Also gut – der gravimotorische Effekt«, sagte Helium Zwei. » Jedenfalls haben die Ingenieure gute Arbeit geleistet. Die Antischwerkraftmaschine ist viel wirkungsvoller und kompakter, als ich mir anfangs vorstellen konnte.«
    Helium Zwei glitt um den Bunker zum Eingang auf der Rückseite. » Komm herein, dann werden wir den ersten Versuch mit der Maschine machen. Wir benutzen nur die halbe Kraft. Dabei wird die Gravitation noch keine negativen Werte annehmen, aber es müsste sich eine Menge interessanter Wirkungen zeigen, wenn sie sich dem Nullpunkt nähert.«
    Der Projektdirektor und der Wissenschaftler flossen in den niedrigen Bunker. Einige ihrer Augenstiele stützten sie auf niedrige konische Podeste, und sie blickten sich um. Helium Zwei ging mit den Ingenieuren die Checkliste durch.
    » Auch für sie ist es ein großer Augenblick«, dachte Helium Zwei. » Sie haben viele Umdrehungen lang studiert und gearbeitet, und jetzt werden sie zum ersten Mal erleben, wie die Theorien Wirklichkeit werden.«
    Bald war alles bereit. Helium Zwei gab das Zeichen zum Einschalten der Energie. Suprafluidität spürte die Vibrationen, als die großen Pumpen begannen, ihre gewaltigen Ladungen überdichter Flüssigkeit zu bewegen. Mit ständig zunehmender Geschwindigkeit lief die Flüssigkeit durch die Rohre. Die von den Pumpen erzeugte Beschleunigung war so groß, dass die Flüssigkeit sich innerhalb einer Millisekunde der Lichtgeschwindigkeit zu nähern begann. Doch eine Millisekunde war für die schnell lebenden Cheela genug Zeit, in aller Muße ein Experiment durchzuführen.
    Suprafluidität sah es geradezu vor seinem geistigen Auge, wie die Einstein-Gravitationsfelder durch die Bewegung der Flüssigkeit erzeugt wurden. Es überraschte ihn nicht, als die Kruste im Mittelpunkt der Maschine sich hob und nach allen Seiten zerfloss. Bald befand sich dort eine große Grube von beinahe einem Zentimeter Tiefe, während die Einstein-Felder das Schwerkraftfeld des Neutronensterns mit seinen 67 Milliarden g auf null senkten.
    » Bisher sind es nur die Einstein-Antischwerkraftfelder«, flüsterte Helium Zwei dem Wissenschaftler zu. » Bald schon kommt der hyper-nichtlineare Teil deiner Theorie zum Tragen, und dann werden wir erleben, wie sich die Einstein-Felder auf den Mittelpunkt hin zusammenziehen.«
    Sie sahen gespannt zu. Die Kruste begann, in die Grube zurückzufließen – diesmal langsamer –, und das Winseln der Pumpen stieg in immer höhere Tonlagen. Bald sah die Kruste beinahe genauso aus wie zuvor, aber jetzt gab es oberhalb des Mittelpunktes eine Verzerrung in der Atmosphäre.
    » Wieso können wir das sehen?«, wollte Helium Zwei wissen. » Es kann keine Verzerrung der Raumzeit sein, wie sie starke Gravitationsfelder hervorrufen. Die Schwerkraft ist dort geringer als hier.«
    » Nein«, antwortete Suprafluidität, völlig überwältigt, obwohl er selbst der Erfinder war. » Die Erklärung ist ganz einfach. Das Gebiet niedriger Schwerkraft ist sichtbar, weil es überhaupt keine Atmosphäre hat. Diese ist an den Außenrand geflossen. Vor dir hängt ein ovales Stück Weltraum, und was du siehst, ist der Unterschied der Lichtbrechung durch das Vakuum und durch die Atmosphäre.«
    » Und jetzt kommt der vergnügliche Teil des Experiments«, verkündete Helium Zwei. » Wir werden ein kleines Stück reinen Kohlenstoff in die Null-Region injizieren und beobachten, was dann geschieht.«
    Helium Zwei gab seinen Mitarbeitern die entsprechenden Anweisungen. Ein flacher dicker Zylinder hob sich genau unter der Verzerrung aus der Kruste. Suprafluidität spürte, wie die mächtigen hydraulischen Pumpen sich beschwerten, als das Oberteil des Zylinders sich dem Rand des ovalen Gebiets näherte.
    » Die Überwindung des letzten kleinen Stücks wird einige Zeit dauern«, erklärte Helium Zwei. » Diese paar Mikron von unserer normalen Schwerkraft zur Null-Schwerkraft der Region des gravimotorischen Effekts gleichen dem Abheben von unserem Neutronenstern in den Weltraum. Die Entfernung ist nicht groß, aber es erfordert sehr viel Energie. Wir werden den Zylinder anhalten, sobald er den inneren Rand berührt, und das Kohlenstoff-Kügelchen aus einem in den Kolben eingebauten Schussapparat abfeuern.«
    Nun stabilisierten sich die Vibrationen der hydraulischen Pumpen und standen bald in Einklang mit dem Winseln der

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