Drachenei
übereinstimmen.
Genau eine Umdrehung später waren die Crew-Mitglieder wieder auf ihren Posten, und der Besuch begann. Eine Wolke von Einzelfahrzeugen und viele kleine Instrumentenschiffe lösten sich von dem Mutterschiff. Jedes war eine kleine Sphäre mit einem winzigen Schwarzen Loch im Mittelpunkt, das genug Gravitation erzeugte, um ein Explodieren zu verhindern. Die ersten Instrumente, die auf das menschliche Fahrzeug zuflogen, waren mehrere Röntgenstrahlgeneratoren. Größere Geräte, die die Szene aus einiger Entfernung beleuchteten, glichen das Licht von dem auf- und untergehenden Neutronenstern aus. Andere bildeten einen Ring um die Sichtfenster und sandten ihre violettweißen Strahlen durch das dunkle Glas in das Innere. Bald wurden die Schatten dahinter deutlicher. Mit Hilfe der Bilder und eines Lageplans konnte die Mannschaft die Kommunikationskonsole und den Sitz davor identifizieren. In dem Sitz befand sich eine Ansammlung seltsam geformter violetter Objekte, umgeben von einer vielfarbigen Wolke. Sie verstärkten die Helligkeit und erkannten schließlich die Umrisse der gelbweißen Kleidung und des blauweißen menschlichen Leibes, der Amalitas violette Knochen umgab. Kameras wurden eingestellt. Der Datenstrom begann, zum Mutterschiff zurückzufließen. Dort überwachten andere Crew-Mitglieder Schirme und bedienten die Computer und die Verbindungen, die hinunter zum Ei führten.
Zeit: 22:30:11,2 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
» Eintausendeins, eintausendzwei …«, zählte Amalita. Sie spürte den Zug der Gravitation, der von dem unbedeutenden Golfball in fünfzehn Metern Entfernung ausging.
» … eintausenddrei und drehen!« Sie drückte auf den Auslöseknopf ihres Sicherheitsgurts, vollführte eine Pirouette in der Luft und landete auf allen vieren auf dem dicken Glas des Sichtfensters.
» Gut gemacht, auch wenn ich es selbst sage«, dachte sie.
Zeit: 22:30:12,9 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
» Sie hält den Zeitplan genau ein«, dachte Klardenker. Er betrachtete das ihm vom Computer gelieferte Bild Amalitas, das bei der letzten Umdrehung aufgenommen worden war, und verglich es mit den ein paar Umdrehungen älteren Bildern. Die Vergrößerung des Sicherheitsgurts zeigte, dass er sich löste. Wenn es ihr jetzt gelang, sich im Fallen einmal zu drehen, konnten sie ein paar dreidimensionale Röntgenbilder mit hoher Auflösung bekommen, die ihren Computern so viel mehr sagten als die menschlichen Büchern entnommenen zweidimensionalen Diagramme.
In den folgenden Umdrehungen beobachtete die Mannschaft der Cheela, wie Amalitas Körper schwer auf das Sichtfenster zufiel und sich dabei langsam drehte. Klardenker ließ die Röntgenstrahlenbeleuchtung die meiste Zeit ausgeschaltet, um die Dosis für seine menschliche Freundin so klein wie möglich zu halten. Zu bestimmten Zeitpunkten, die der Computer berechnete, blitzten die Lichter wieder auf, und es wurde ein weiterer Schnappschuss von einem in Bewegung befindlichen menschlichen Körper gemacht. Als sich Amalita dem Fenster näherte, besaß der Computer bereits ein detailliertes dreidimensionales Modell ihres Körpers. Jetzt wurden die Scheinwerfer auf bestimmte Stellen ihrer Anatomie gelenkt, da die Wissenschaftler um genauere Daten über die Drüsen und die Gehirnwindungen baten. Das Material, das sie jetzt sammelten, würde Generationen von Studenten beschäftigen.
Als Amalitas Hände und Füße das Glas des Sichtfensters berührten und ihr Körper zurückzuprallen begann, kam eine der Spezialistinnen für Humanmedizin zu Klardenker und zeigte ihm ein vom Computer gezeichnetes Bild. Klardenker floss darauf und schmeckte es. » Das ist eine Nahaufnahme von Amalitas linker Brust«, erklärte die Spezialistin. » Glücklicherweise trug sie keinen Büstenhalter, sodass ihre Brüste sich, als sie auf dem Fenster landete, nach vorn bewegten und wir ein höchst genaues Bild der Brustdrüsen bekamen. Nun macht uns eine Anomalie gleich rechts vom Mittelpunkt dieses Bildes Sorge. Wir sind sicher, dass es sich um eine kleine Gruppe von Krebszellen handelt. Sie sind noch zu klein, um von menschlichen Röntgengeräten erfasst werden zu können, aber unserer fundierten Überzeugung nach sind sie bösartig.«
» Es sieht ganz so aus, als könnten wir uns bei Amalita für ihre Darbietung revanchieren«, antwortete Klardenker. » Bereite ein Bild vor, das die menschlichen Ärzte verstehen können. Wir werden es Amalita zusammen
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