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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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überall innerhalb der Haut befinden, aber meistens lag er bei einem Kampf auf der von den scharfen Speeren des Gegners abgewandten Seite. Auf dieses instinktive Verhalten setzte Blaugleiter, als er sich von hinten auf eine feindliche Kriegerin warf. Er ertastete den besagten Knoten mit seiner Sohle und richtete eine Wellenbewegung seiner Unterseite auf diesen Punkt. Von seinem eigenen Schwung getragen, durchbohrte er die Gegnerin dreimal und glitt über sie, die jetzt tot war, hinweg.
    » Blaugleiter!«, rief Müde Sohle und senkte ihre Speerspitze. » Wo kommst du denn her?«
    Blaugleiter sah die tropfende Haut seiner alten Freundin. » Wir sind eben zurückgekehrt, und wir haben eine neue Heimat für den Clan gefunden. Aber komm, folge mir, noch ist der Kampf nicht beendet.«
    Blaugleiter bewegte sich entlang der Reihe, bis er zwischen den Pflanzen ein fechtendes Krieger-Trio sah. Warmer Wind und Große Spalte hatten einen Feind zwischen sich. Dieser hatte den ersten Angriff von Großer Spalte pariert und wehrte sie nun beide ab, während er versuchte, zwischen den Reihen zu entkommen. Er grollte verzweifelt, als er die lange Scherbe in Blaugleiters Manipulator erblickte. Blaugleiter blockierte den Weg und sandte seinen Speer in das Zentrum des Feindes.
    » Zum zweiten Mal genau ins Gehirn!«, triumphierte Blaugleiter. Sein Gegner sackte zu einer sich ausbreitenden Scheibe zusammen, die den Raum zwischen den Pflanzen ausfüllte.
    Er flüsterte Großer Spalte und Warmem Wind zu, wobei er mit seinen Augenstielen die Richtung angab: » Ihr zwei geht hier entlang, wir beide dort.« Blaugleiter drehte sich um und suchte, Müde Sohle hinter sich, nach weiteren Feinden.
    Mit dem Eingreifen der Jagdgesellschaft wendete sich das Schlachtenglück, und bald zog sich die feindliche Partei zurück – ohne die gestohlenen Schoten und in weit geringerer Anzahl.
    Die Aufräumungsarbeiten begannen. Die Schoten wurden zusammen mit den Vorräten, die die Jagdgesellschaft mitgebracht hatte, ins Lager gebracht. Die vielen Toten, unter ihnen die Clan-Mitglieder Flockige Kruste und Sternenaufgang, wurden aufgeschlitzt, damit die Flüssigkeit in die Kruste sickern konnte. Das Fleisch wurde dann getrocknet und als Vorrat gelagert.
    Die Neuigkeiten, die der Clan für die Jagdgesellschaft hatte, waren nicht gut. Seit dem Aufbruch der Gruppe waren sie fast ununterbrochen von hungrigen Kriegsgesellschaften angegriffen worden. Rauchiger Himmel war schon vor langer Zeit bei der Verteidigung der Felder umgekommen, und jetzt war Müde Sohle Anführerin des Clans. Als Blaugleiter das hörte, richtete er den Blick auf Müde Sohle, über deren von gefährlichen Speerwunden verletzte Haut immer noch Tropfen der glühenden gelbweißen Körperflüssigkeit rannen.
    » Jetzt ist der beste Augenblick, es zu tun«, dachte Blaugleiter. » Der Clan braucht für seine Reise in das Paradies des Glänzenden einen starken Anführer.« Er drehte sich um, erhob seinen Speer und forderte Müde Sohle mit der traditionellen Formel heraus:
    » Wer ist Anführer des Clans, alte Frau?«
    Eine lange Pause entstand. Müde Sohle schätzte ihre Chancen ab. Sie war immer noch fähig, den Clan gut zu führen, und sie wollte nicht abgesetzt und auf die Rolle einer Alten beschränkt werden. Aber noch nie hatte sie so stark das Empfinden gehabt, der Name, den man ihr als Kind gegeben hatte, passe für sie.
    » Du bist es, Blaugleiter«, antwortete sie und zuckte zusammen, als der zeremonielle Stich von Blaugleiters Speer ihrer zerfetzten Haut eine weitere Wunde zufügte.
    Blaugleiter wandte sich an alle. » Ich bin Anführer des Clans. Wünscht jemand, mich herauszufordern?« Es kam keine Antwort. Nun war die Zeremonie beendet, und in einem ganz neuen Ton übernahm er den Befehl.
    » Ich habe gute Neuigkeiten. Ich habe ein neues Land für uns gefunden. Ein sauberes Land ohne Rauch. Ein gutes Land ohne Feinde, mit viel Wild und vielen, vielen Blattpflanzen, die noch niemals abgeerntet worden sind. Dieses Land liegt weit entfernt in der mühsamen Richtung, und die Reise wird beschwerlich und anstrengend sein. Aber wir werden gehen, denn ein neuer Gott-Stern und Sein Land – das Paradies des Glänzenden – warten auf uns!«
    In den folgenden Umdrehungen ließ Blaugleiter jeden, der nicht der Fleischversorgung wegen draußen jagte, auf den Feldern die essbaren Schoten pflücken und im Schotenlager aufstapeln. Er stand mit Großer Spalte vor dem Lager und sah befriedigt, wie die

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