Drachenei
sofort ins Paradies des Glänzenden zurück, denn dort gibt es viel zu tun.«
Vor dem Aufbruch besuchte Hungriger Schnell noch einmal seinen Freund und Lehrer.
» Bist du Gott?«, fragte er.
» Nein«, erwiderte Erwählter Gottes. » Der Glänzende ist Gott. Ich bin nur Gottes Werkzeug, durch das Er Sein Wort und Seinen Segen schickt. Du hast Sein Wort vernommen. Geh und führe es aus. Du hast keine leichte Aufgabe, denn es wird ein Dutzend große Umdrehungen dauern, bis ein Tempel von dieser Größe erbaut ist. Aber mach dir keine Gedanken wegen der Zeit, denn der Glänzende ist geduldig. Ich werde hierbleiben und jedem Clan seinen Segen bringen. Auch das wird Zeit erfordern. Bis du den Heiligen Tempel fertig hast, werde ich allen hier im Osten den Segen des Glänzenden gebracht haben und ins Paradies des Glänzenden kommen, um den Segen auf die herabzuflehen, die dort leben – im Heiligen Tempel selbst.«
» Der Glänzende gebe mir die Kraft, dass ich diese Zeit noch erlebe«, sagte Hungriger Schnell.
» Deine Arbeit wird dich stark machen«, erklärte Erwählter Gottes. » Nun geh!«
Anfangs traf Hungriger Schnell auf Widerstand gegen den Bau des Heiligen Tempels. Es gab sogar Gerüchte, einige der Unterführer oder der benachbarten Clan-Anführer würden Hungrigen Schnell offiziell herausfordern.
Hungriger Schnell fegte alle Einwände rasch zur Seite, indem er darauf bestand, dass jeder, der in der einen oder anderen Form Macht oder Autorität besaß, in den Osten reiste, um von Erwähltem Gottes in die Mysterien des Segens eingeweiht zu werden. Mit der Rückkehr der Konvertiten wuchs die Begeisterung für das Projekt.
Glücklicherweise verhielten sich die Barbaren zu jener Zeit ruhig, und auf den Feldern gediehen die Blattpflanzen, ohne dass man sich besonders darum kümmern musste. Denn beinahe ein Drittel der Bevölkerung des Paradieses und der umliegenden Gebiete war damit beschäftigt, Felsbrocken und loses Krustenmaterial herbeizuschleppen und das Abbild eines Cheela mit zwölf aufgerichteten Augenstielen zu bauen. Als Erstes wurde der runde Hügel in der Mitte in Angriff genommen, der das Innere Auge des Glänzenden darstellte. Sobald mit dem Bau der Außenmauer begonnen worden war, wurden die Gottesdienste nicht mehr auf dem alten Tempelgelände, sondern innerhalb des wachsenden neuen Tempels abgehalten. Der Hohepriester sprach vom Hügel des Inneren Auges herab.
Im Verlauf der nächsten Dutzende von Umdrehungen zog Erwählter Gottes langsam nach Westen. Bei jedem Clan hielt er an und brachte ihm den Segen des Glänzenden. Je näher er an das Paradies des Glänzenden herankam, desto näher lagen die Siedlungen beieinander. Sie dehnten sich außerdem weiter nach Norden und Süden aus, weil der Bevölkerungsdruck das natürliche Widerstreben überwunden hatte, in der mühsamen Richtung zu reisen. Bald wurde es Erwähltem Gottes unmöglich, selbst jedem Dorf den Segen zu bringen. Es kamen zudem Gerüchte auf, kleine Gruppen von Cheela hätten draußen in der Wildnis den Segen erhalten, ohne dass Erwählter Gottes auch nur in der Nähe gewesen wäre. So kam Erwählter Gottes zu dem Schluss, es sei an der Zeit, anderen die Macht zu verleihen, den Segen herabzurufen. Diejenigen, die den Strahl, wenn er nahe war, sehen konnten, ernannte er zu seinen Jüngern. Er sandte sie in die mühsamen Richtungen nach Norden und Süden mit dem Auftrag aus, den dort lebenden Clans das Wort zu verkünden. Sie hatten Anweisung, das Innere Auge aufmerksam zu beobachten und, wenn der Strahl sich näherte, ihre Gottesdienste auf den Empfang des Segens zeitlich abzustimmen. Die Ergebnisse waren nicht so zufriedenstellend wie die Gottesdienste, die der ausgezeichnete Prediger Erwählter Gottes selbst abhielt, aber immer mehr Cheela in dem großen Reich erlebten das Wunder, dass sie den Segen des Glänzenden erhielten.
Der Heilige Tempel näherte sich seiner Vollendung. So gut wie alle, die daran arbeiteten, hatten jetzt einmal eine Pilgerfahrt in den Osten gemacht, um von Erwähltem Gottes den Segen zu erhalten, und alle waren mit erhöhtem Eifer an ihr Werk zurückgekehrt. Als Erwählter Gottes die Außenbezirke der großen Hauptstadt erreichte, überließ er das Predigen Hartem Fels und zog voraus, um sich den Heiligen Tempel anzusehen.
Hungriger Schnell kam ihm mit einer Ehrengarde entgegen. Bei ihrem Einzug in die Stadt glitten die Soldaten vorweg, um die neugierigen Volksmassen davon abzuhalten, Erwählten Gottes
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