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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Hugh mit einem frohen Leuchten in den
beeindruckend klaren, durchdringenden Augen.
    »Es ist lange her, Uralter«, bestätigte Hugh,
seine strenge Miene entspannte sich zu einem Lächeln. »Ich bin überrascht, Euch
immer noch bei der Arbeit zu sehen, statt im Lehnstuhl an einem gemütlichen
Feuer.«
    »Ach, dies ist alle Arbeit, zu der ich heute
noch tauge«, meinte der Greis. »Das Werkzeug habe ich längst aus der Hand
gelegt, außer um ab und an den jungen Spunden etwas beizubringen, so wie Euch
damals. Und Ihr wart ein guter Schüler, Sire. Ihr hattet die leichte Hand,
Fingerspitzengefühl. Nicht wie einige dieser plumpen Lümmel, mit denen man es
neuerdings zu tun hat.«
    Der Uralte schüttelte den Kopf, die wachen Augen
wanderte ohne Eile von Hugh zu Iridal. Sie hatte das Gefühl, als entginge ihnen
nichts, als könne der greise Torwächter ihr bis auf den Grund der Seele
schauen.
    Er richtete den durchdringenden Blick wieder auf
Hugh. »Ihr werdet mir vergeben, Sire, aber ich muß darum bitten. Es wäre nicht
recht, die Regeln zu brechen, auch nicht für Euch.«
    »Es käme mir nie in den Sinn, das zu verlangen.«
Hugh hielt die rechte Hand in die Höhe.
    Der Uralte nahm Hughs Hand in die seine und betrachtete
sie eingehend im Licht des Glühsteins.
    »Vielen Dank, Sire«, meinte er dann gewichtig.
»Was ist Euer Begehr?«
    »Empfängt Gang heute?«
    »In der Tat, Sire. Es findet eine Neuaufnahme
statt. Die Zeremonie beginnt beim Glockenschlag. Ich bin sicher, man wird Eure
Anwesenheit zu schätzen wissen. Und welchen Wunsch habt Ihr in bezug auf Eure
Begleiterin?«
    »Ein Zimmer, und man soll Feuer machen. Meine Geschäfte
mit Gang könnten längere Zeit in Anspruch nehmen. Sorgt dafür, daß sie keiner
Annehmlichkeit entbehrt, bringt ihr eine Mahlzeit, Wein…«
    »Ein Zimmer?« erkundigte sich der Torwächter
sanft. »Oder eine Zelle?«
    »Ein Zimmer«, antwortete Hugh. »Und sorgt gut
für sie. Wie gesagt, es kann länger dauern.«
    Der Uralte beäugte Iridal abschätzend. »Sie ist
eine Magierin, möchte ich wetten. Ich will Euch nicht dreinreden, Mordhand,
aber seid ihr sicher, daß sie unbewacht bleiben soll?«
    »Sie wird von ihrer Magie keinen Gebrauch
machen. Ein anderes Leben, ihr kostbarer als das eigene, steht auf dem Spiel.
Außerdem«, fügte er trocken hinzu, »ist sie meine Auftraggeberin.«
    »Ah, ich verstehe.« Der Greis nickte und
verbeugte sich vor Iridal mit einer altväterlichen Grandezza, die auch einem
von Stephens Höflingen Ehre gemacht hätte.
    »Ich werde die Dame selbst zu einem Gemach geleiten«,
sagte er zuvorkommend. »Es kommt nicht oft vor, daß ich eine so angenehme
Pflicht zu erfüllen habe. Ihr, Hugh Mordhand, mögt weitergehen. Ciang ist über
Euer Kommen unterrichtet.«
    Hugh knurrte, er war nicht überrascht. Er
klopfte die Asche aus der Pfeife und stopfte sie frisch. Während er sie
zwischen die Zähne klemmte, warf er Iridal einen letzten Blick zu, düster, ohne
Trost, Rat oder Ermunterung. Dann wandte er sich ab und war nach wenigen
Schritten in der Dunkelheit verschwunden.
    »Wir nehmen diese Tür, Mylady«, meinte der Torwächter
und zeigte in die genau entgegengesetzte Richtung.
    Die Laterne in der erhobenen Hand, entschuldigte
er sich dafür, ihr nicht den Vortritt lassen zu können – es wäre dunkel, die
Treppe in schlechtem Zustand, man könne leicht stolpern. Iridal bat ihn, sich
keine Gedanken deswegen zu machen.
    »Ihr kennt Hugh Mordhand seit langem?« Sie bemühte
sich, es beiläufig klingen zu lassen, als wäre ihr nur an höflicher
Konversation gelegen, aber ihre Wangen wurden heiß.
    »Seit mehr als zwanzig Jahren«, erzählte der Uralte.
»Seit er zu uns kam, wenig mehr als ein dürrer, unbeholfener junger Bursche.«
    Iridal wunderte sich darüber, wunderte sich über
die Bruderschaft, die eine ganze Insel als Eigentum beanspruchte. Und Hugh war
einer davon und genoß zudem einigen Respekt. Erstaunlich für einen Mann, der
allgemein als strikter Einzelgänger galt.
    »Ihr sagt, Ihr hättet ihn eine Kunst gelehrt«,
fragte sie weiter. »Was für eine?« Musizieren vielleicht, nach der milden,
gütigen Art des alten Mannes zu schließen.
    »Die Kunst, den Dolch zu führen, Mylady. Es war
nie jemand so geschickt mit der Klinge wie Hugh Mordhand. Ich verstand mein
Handwerk, doch er übertraf mich, seinen Lehrer. Einmal stach er einen Mann, der
in der Taverne neben ihm saß. Machte es mit soviel

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