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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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weit geschnitten, um die Bewegungen
des Trägers zu kaschieren. Dann sind sie auch nicht auf Maß gearbeitet, sondern
haben eine ungefähre Durchschnittsgröße. Wie Ihr Euch denken könnt, sind diese
Kleidungsstücke unglaublich rar und wertvoll. Es dauert hundert Zyklen, allein
den Faden für das Hemd herzustellen, und noch einmal hundert Zyklen, den Stoff
zu weben. Die Arbeiten werden ausschließlich von besonders kundigen Magi
ausgeführt, die Jahre damit zugebracht haben, diese geheime Kunst zu lernen.
Die Hose hat einen Zugbund. Schlupfschuhe für die Füße gehören zu dem Anzug,
eine Maske für den Kopf und Handschuhe.«
    »Mal probieren, wie ich darin aussehe«, meinte
Hugh und sammelte die Teile vom Boden auf. »Oder wie ich nicht aussehe.«
    Die Kleidungsstücke paßten tatsächlich, wenn
auch das Hemd um die Schultern etwas spannte und er die Kordel am Hosenbund
ganz auslassen mußte. Glücklicherweise hatte er während seiner freiwilligen
Gefangenschaft einiges an Gewicht verloren. Die Schlupfschuhe waren so
gearbeitet, daß man sie über die Stiefel ziehen konnte, und stellten kein
Problem dar. Nur die Handschuhe erwiesen sich als zu klein.
    Die Kenkari gerieten darüber in helle Aufregung.
Hugh zuckte mit den Schultern. Mußte er die Hände eben versteckt halten, hinter
dem Rücken oder in den Falten des weiten Hemdes.
    Er betrachtete sich in dem kristallenen Spiegel.
Sein Körper verschmolz zusehends mit der Wand, nur seine Hände waren noch
deutlich zu erkennen, der einzige Teil von ihm, der real zu sein schien, aus
Fleisch und Blut.
    »Wie zutreffend«, bemerkte er.
    Hugh breitete seinen Plan des Imperanon auf der
Tischplatte aus. Die Hüter unterzogen ihn einer Prüfung und befanden ihn für
brauchbar.
    »Tatsächlich«, meinte Bruder Seele anzüglich,
»bin ich überrascht von seiner Genauigkeit. Nur ein Elf – und zwar einer, der
geraume Zeit im Palast gedient hat – kann diesen Plan angefertigt haben.«
    Hugh enthielt sich eines Kommentars.
    Auch Bruder Seele verzichtete darauf, das
Geplänkel fortzuführen, und deutete mit dem knochigen Finger auf einen
bestimmten Punkt. »Ihr, Lady Iridal, betretet den Palast durchs Hauptportal.
Ihr sagt den Wachen, man hätte Euch zu dieser späten Stunde gerufen, um einer
plötzlich erkrankten Verwandten beizustehen. Solche Ausreden sind üblich. Viele
Mitglieder der kaiserlichen Familie haben ihre Villen in den umliegenden
Bergen und kommen im Schutz der Dunkelheit zum Palast, um Vergnügungen oder
Geschäften nachzugehen, von denen nicht jeder wissen muß. Die Torwächter sind
daran gewöhnt und werden die vornehm gekleidete Dame einlassen, ohne Fragen zu
stellen.«
    »Würde nicht ihre Weesham sie begleiten?« gab
Schwester Buch zu bedenken.
    »Von Rechts wegen«, gab Bruder Seele zu, »aber
es kommt durchaus vor, daß Prinz oder Prinzessin sich unbemerkt fortgestohlen
haben, besonders für ein heimliches Stelldichein. Während die Wachen mit Lady
Iridal beschäftigt sind, werdet Ihr, Sir, Euch im Hintergrund halten, um
vorbeizuschlüpfen, sobald das Tor sich öffnet. Wie ich befürchte, wird das
überhaupt der einfachste Teil des ganzen Unternehmens sein. Wie Ihr seht, ist
der Palast ein wahrer Irrgarten, riesengroß, mehrere Stockwerke hoch, mit
zahlreichen Seitenflügeln. Der Junge könnte überall sein. Aber einer der
Weesham, der erst vor kurzem dort war, hat mir erzählt, ein Menschenjunge wäre
in den Gemächern ganz in der Nähe der Kaiserlichen Gärten untergebracht. Das
könnte in diesem Trakt sein…«
    »Ich weiß, wo er ist«, sagte Iridal leise.
    Die Hüter schwiegen. Hugh, über die Karte
gebeugt, richtete sich auf und schaute sie zornig an.
    »Woher?« fragte er in einem Ton, der verriet,
daß er die Antwort schon kannte und mißbilligte.
    »Mein Sohn hat es mir gesagt.« Mit erhobenem
Kopf hielt sie seinem Blick stand. Sie griff in den Ausschnitt ihres Gewandes
und zog eine Falkenfeder hervor. »Er hat mir dies gesandt. Ich habe mit ihm
gesprochen.«
    »Verdammt!« grollte Hugh. »Ich nehme an, er
weiß, daß wir kommen?«
    »Selbstverständlich. Wie könnte er sich sonst
bereithalten? Ich weiß, was Ihr denkt, daß wir ihm nicht trauen können…«
    »Ich frage mich, wie Ihr auf die Idee kommt!«
spottete Hugh.
    Iridal errötete vor Zorn. »Aber Ihr seid im
Irrtum. Er fürchtet sich. Er möchte fort. Dieser Mann Haplo war derjenige, der
ihn den Elfen ausgeliefert hat. Das alles ist

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