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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Mahlstrom gezogen.«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, neigte
sich plötzlich der Boden unter ihren Füßen, und alle fielen durcheinander.
    Haplo hielt sich an einem Deckenbalken fest.
»Könnt ihr es fliegen?« rief er.
    Die Menschen warfen sich zweifelnde Blicke zu.
Der Anführer reckte entschlossen das Kinn vor.
    »Dann sterben wir. Aber erst schicken wir die
Seelen dieser Memmen winselnd zu ihrem Kaiser zurück.«
    Sang-drax. Das war Sang-drax’ Werk. Haplo wußte
jetzt, woher die Menschen ihre Waffen hatten. Chaos, Zwietracht, Mord und
Totschlag – Speis und Trank für die Schlangendämonen.
    Unglücklicherweise war jetzt nicht der geeignete
Moment, den Menschen zu erklären, daß sie auf einen Meister des komischen
Spiels hereingefallen waren, noch konnte er ihnen ernsthaft predigen, jene zu
lieben, von denen die frischen Peitschenstriemen stammten, die er auf manchem
Rücken sah.
    Es ist zu spät! raunte Sang-drax’ hämische
Stimme in seinem Kopf. Zu spät, Patryn, Die Zwergin ist tot, ich habe sie
umgebracht. Jetzt werden die Menschen die Elfen töten, die Elfen werden die
Menschen erschlagen, während das Schiff unaufhaltsam in die Tiefe stürzt und
alle mit in den Tod reißt. So wird es bald auf dieser ganzen Welt aussehen,
Patryn. Schau’s dir an, Patryn, dann weißt du, was deinem Volk bevorsteht.
    »Stell dich mir, Sang-drax!« schrie Haplo zornig
und schüttelte die Fäuste. »Komm aus deinem Versteck und kämpfe!«
    Du bist nicht anders als diese Nichtigen,
Patryn, habe ich recht? Ich mäste mich an deiner Furcht. Wir werden uns
gegenüberstehen, du und ich, aber ein andermal.
    Die Stimme verstummte. Sang-drax war fort, Haplo
merkte es daran, wie das Prickeln an seinem Körper nachließ. Und er konnte
nichts tun. Er war hilflos, machtlos, wie der Schlangenelf gesagt hatte.
    Die Tür fiel in Trümmer, Elfen stürmten herein.
Die Menschen vergaßen Haplo und stürzten sich auf sie. Der Mann, der den
Schiffszauberer gepackt hielt, wollte ihm das Messer durch die Kehle ziehen.
    »Ich habe gelogen!« knirschte Haplo und griff
nach dem ersten Nichtigen, der in seine Reichweite kam. »Ich bin kein
Mysteriarch!«
    Blau und rot flammten die Runen auf, das Licht
durchdrang seine Kleider und hüllte ihn in eine flimmernde Aura. Knisternde
Feuerschlangen wanden sich blitzschnell um den Leib des entsetzten Mannes,
griffen von ihm auf den Elfen über, mit dem er rang. Der gleißende Funkenbogen
sprang weiter zum nächsten und zum nächsten und lief wie ein Rinnsal flüssiger
Glut durchs ganze Schiff.
    Es herrschte plötzlich völlige Stille.
    »Ich bin ein Gott«, verkündete Haplo grimmig.
Sein Zauber lahmte die Nichtigen, sie waren mitten in der Bewegung erstarrt.
Das Messer ritzte die Haut an der Kehle des Magiers, aber die Hand, die den
Griff umklammert hielt, konnte nicht zustoßen. Nur die Augen der Männer lebten
in den versteinerten Gesichtern.
    Bei Haplos Worten sahen sie ihn mit dem Ausdruck
namenloser Angst an.
    »Wartet schön, bis ich wiederkomme«, befahl er
ihnen und ging zwischen den reglosen, von einem schwachen bläulichen Schimmer
umhüllten Gestalten hindurch zur Tür.
    Ein Gott? Nun ja, warum nicht? Limbeck hatte
Haplo bei der ersten Begegnung auch für einen Gott gehalten.
    Der Gott, der keiner ist, hatte der Geg ihn
getauft. Wie zutreffend.
    Haplo eilte im Laufschritt durch das
Geisterschiff, das schlingerte und krängte und erschauerte wie in Angst vor dem
Strudel der schwarzen Wolken, der es zu verschlingen drohte. Er stieß die
Türen auf, trat verschlossene Türen ein, spähte in jeden Winkel, bis er fand,
was er suchte: Jarre, als blutiges, lebloses Bündel auf dem Boden einer Kabine.
    »Jarre, Jarre«, flüsterte er. »Tu mir das nicht
an.« Behutsam drehte er sie auf den Rücken. Ihr Gesicht war zerschlagen, die
Augen zugeschwollen. Doch er merkte, als er sie vorsichtig untersuchte, daß
ihre Lider zuckten. Und ihre Haut fühlte sich warm an.
    Einen Puls konnte Haplo nicht ertasten, doch als
er sein Ohr an ihre Brust legte, hörte er ganz schwach ihr Herz schlagen.
Sang-drax hatte gelogen. Sie war nicht tot. »Tapferes Mädel!« sagte er leise zu
ihr und hob sie auf. »Halte durch. Nur noch ein bißchen.«
    Er konnte ihr hier und jetzt nicht helfen. Seine
Kraft reichte nicht aus, sie zu heilen und gleichzeitig den Bann über dem
Schiff aufrechtzuerhalten. Er mußte sie woanders hinbringen, wo es ruhig und
sicher war.
    Jarre

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