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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Schatten der Kapuze.
    »Jetzt sollte man Euch erkennen können«, brummte
Hugh. »Wißt Ihr noch, was Ihr sagen und tun sollt?«
    »Natürlich! Wir haben das schon hundertmal
durchgekaut. Tut Ihr das Eure« – Gram bedachte ihn mit einem hochmütigen,
feindseligen Blick – »und ich tue das meine.«
    »Oh, ich werde das meine tun, Hoheit«, sagte
Hugh Mordhand leise. »Gehen wir, bevor der gute Hauptmann sich entschließt,
seine Runde fortzusetzen.«
    Er tat einen Schritt und stolperte über den
Hund, der die Pause genutzt hatte, um sich auf den Boden fallen zu lassen und
zu dösen. Das Tier sprang mit einem schrillen Kläffen zurück. Hugh war ihm auf
die Pfote getreten.
    »Zum Henker mit dem Viech! Sei ruhig!« zischte
er. »Sagt dem verdammten Hund, er soll hierbleiben.«
    »Das werd’ ich nicht«, widersprach Gram und
umarmte den Vierbeiner, der vorwurfsvoll seine wunde Pfote in die Höhe hielt.
»Er gehört jetzt mir. Er wird mich beschützen, wenn ich in Gefahr bin. Man
kann nie wissen. Euch könnte etwas zustoßen, und dann bin ich ganz allein.«
    Hugh starrte den Jungen an; Gram starrte dreist
zurück.
    Es lohnte nicht der Worte.
    »Dann kommt«, sagte der Assassine und ging
voran.
    Der Hund trottete hinter dem Mann und dem Jungen
her.
    Im Inneren des Pavillons genossen Stephen und
Anne die wenigen Minuten ungestörten Zusammenseins, die ihnen auf dieser Reise
vergönnt waren, während sie sich für die wohlverdiente Nachtruhe fertigmachten.
Sie waren eben vom Diner bei Prinz Rees’ahn im Lager der Elfen zurückgekehrt.
    »Eine bemerkenswerte Persönlichkeit, dieser
Rees’ahn«, bemerkte Stephen und schickte sich an, die Rüstung abzulegen, die er
als Zugeständnis an Sicherheit und Zeremoniell getragen hatte.
    Er hob die Arme und gestattete seiner Frau, die
Lederschnallen am Brustharnisch zu lösen. In einem Militärlager war das
gewöhnlich die Pflicht des Leibdieners, aber man hatte die Lakaien
fortgeschickt, wie an jedem Abend, wenn Stephen und Anne gemeinsam reisten.
    Böse Zungen behaupteten, der Grund wäre, daß das
Herrscherpaar bei seinen Zankereien keine Lauscher gebrauchen könne. Mehr als
einmal war Anne aus dem Zelt gestürmt, und bei mehr als einer Gelegenheit hatte
Stephen wutschnaubend desgleichen getan. Staatserhaltendes Theater, aber das
sollte nun bald ein Ende haben. Jedem nationalistischen Baron, der auf ein endgültiges
Zerwürfnis hoffte, stand eine herbe Enttäuschung bevor.
    Anne öffnete flink die Schnallen und Riemen und
half Stephen, das schwere Eisenzeug von Brust und Rücken zu heben. Die Königin
entstammte einem Clan, der sich seinen Reichtum mit dem Schwert erobert hatte.
Sie war bei mehr als einem Feldzug dabeigewesen und hatte viele Nächte in
einem erheblich weniger komfortablen Zelt als diesem campiert. Allerdings war
das in ihrer Jugend gewesen, vor der Hochzeit mit Stephen. Sie genoß diesen
Ausflug sehr, der einzige Wermutstropfen war, daß sie ihren kleinen Schatz
zurücklassen mußte, in der Obhut einer Kinderfrau.
    »Du hast recht mit Rees’ahn, Lieber. Mancher, ob
Mensch oder Elf, wäre zerbrochen an den Widrigkeiten, denen er sich
gegenübersah.« Anne hatte sein Nachtgewand über dem Arm und wartete darauf,
daß er sich fertig auskleidete. »Gejagt wie ein Tier, hungernd, von Freunden
verraten, der eigene Vater schickt Meuchelmörder, die ihn töten sollen. Sieh
her, Lieber, da ist ein Ring gebrochen. Du mußt die Stelle ausbessern lassen.«
    Stephen warf sein Kettenhemd achtlos in die Ecke
und ließ sich von ihr in den Hausmantel helfen (es stimmte nicht, wie ein
anderes Gerücht besagte, daß der König in seiner Rüstung schlief l). Dann nahm
er seine Frau in die Arme.
    »Aber du hast es dir nicht einmal angesehen«, beschwerte
sich Anne und sah auf das Kettenhemd am Boden.
    »Morgen früh«, sagte er und schaute ihr mit
einem verschmitzten Lächeln ins Gesicht. »Oder vielleicht auch nicht. Wer weiß?
Vielleicht ziehe ich es gar nicht mehr an. Nicht morgen, nicht übermorgen.
Vielleicht nehme ich alles und werfe es von den Klippen am Rand von Ulyndia.
Wir befinden uns am Vorabend des Friedens, mein liebstes Eheweib. Meine
Königin.«
    Er zog ihr den Kamm aus dem langen Haar und
bauschte es locker um ihre Schultern. »Was würdest du zu einer Welt sagen, wo
kein Mann und keine Frau je wieder das Gewand des Krieges tragen müßten?«
    »Ein schöner Traum«, sagte sie und schüttelte
seufzend den Kopf.

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