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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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beschäftigt. Er versteht damit umzugehen und
wird den Prozeß zur Ausrichtung der Inseln in Gang setzen. Das sollte dazu
beitragen, die Situation zu verschärfen und Angst und Schrecken unter den
Nichtigen zu verbreiten. Wenn ich dann mit meinen Legionen einmarschiere, auf
dem Höhepunkt der Wirren, fällt Arianus mir in die Hand wie eine reife
Frucht.« Xar ballte die Faust; Miene und Haltung waren die eines siegreichen
Imperators.
    Haplo schien etwas fragen zu wollen, zögerte,
ließ es bleiben. Mißmutig starrte er in das niedergebrannte Feuer.
    »Was hast du, mein Sohn?« Xar musterte ihn teilnahmsvoll.
»Sprich offen zu mir. Du hast Zweifel. In welcher Hinsicht?«
    »Die Schlangen, Fürst. Was ist mit den
Schlangen?«
    Xar preßte die Lippen zusammen. Seine Augen verengten
sich unheilverkündend. Die langen, schmalen, starken Hände verschränkten sich
hinter seinem Rücken zur Bewahrung der Gelassenheit des Selbst. Er war kaum je
so zornig gewesen.
    »Die Schlangen werden tun, was ich ihnen
auftrage zu tun. Genau wie du, Haplo. Wie all meine Vasallen.«
    Er hatte weder die Stimme erhoben, noch war sein
Tonfall schärfer. Aber der heimliche Beobachter im Nebenzimmer fröstelte und
machte sich klein auf seinem Stuhl, froh, daß nicht er es war, der dem Grimm
des alten Mannes standhalten mußte.
    Haplo wußte, er hatte seinen Gebieter erzürnt.
Seiner ersten Züchtigung eingedenk, legte er unwillkürlich schützend die Hand
auf die eintätowierte Namensrune über seinem Herzen – Ursprung und Quell all
seiner magischen Kräfte.
    Xar beugte sich vor und deckte seine knorrige
alte Hand über Haplos.
    Der Patryn zuckte zusammen, atmete tief ein,
machte aber keine Abwehrbewegung. Der heimliche Lauscher knirschte mit den
Zähnen. Trotz aller Schadenfreude über Haplos Bedrängnis neidete er ihm
bitterlich die offensichtliche Nähe zu seinem Gebieter, von der er sich
ausgeschlossen fühlte.
    »Vergebt mir, Vater«, sagte Haplo mit schlichter
Würde. Reue bewog ihn dazu, nicht Angst. »Ich werde mich Eures Vertrauens
würdig erweisen. Wie lauten Eure Befehle?«
    »Du wirst den Knaben Gram nach Arianus
begleiten. Dort angelangt, hilfst du ihm bei der Arbeit am Allüberall. Du
wirst tun, was immer nötig ist, um Unfrieden und Verwirrung zu stiften. Das
dürfte kein großes Problem sein. Dieser Anführer der Zwerge, Limbeck, er vertraut
dir?«
    »Ja, ich denke schon. Und wenn das getan ist?«
    »Wartest du auf neue Anweisungen.«
    Haplo nickte wortlos.
    Xar wartete noch einen Augenblick, bevor er
seine Hand zurückzog, fühlte Haplos Leben unter den Fingern pochen. Er wußte,
daß er nach Belieben diesem Leben ein Ende machen konnte und wußte, daß Haplo
es wußte.
    Haplo stieß einen tiefen, zitternden Seufzer aus
und neigte den Kopf.
    Der Fürst zog ihn an seine Brust. »Mein Sohn.
Mein armer gepeinigter Sohn. Mit welchem Mut du meine Berührung erträgst…«
    Haplo blickte auf. Sein Gesicht flammte rot, er
sprach mit unterdrückter Wildheit. »Weil, mein Fürst, weder Ihr noch sonst
jemand mir größeren Schmerz zufügen könnt, als ich bereits in meinem Innern
trage.«
    Er befreite sich schroff aus der Umarmung des
Fürsten und verließ das Zimmer. Der Hund sprang auf und lief ihm nach. Man
hörte seine Pfoten über den Marmorboden tappen und dann eine Tür zuschlagen.
    Xar schaute seinem Vasallen mit unverhohlenem
Mißvergnügen nach. »Ich habe genug von diesen Zweifeln, diesen Einwänden. Du
hast noch eine Chance, mein Sohn, dich zu bewähren…«
    Der Lauscher glitt von seinem Stuhl und huschte
in den jetzt düsteren, von Schatten erfüllten Saal. Das Feuer war nahezu
erloschen.
    »Er ist gegangen, ohne erst um Erlaubnis zu
bitten, Großvater«, rief er schrill. »Warum hast du ihm nicht befohlen zu
bleiben? Ich hätte ihn auspeitschen lassen!«
    Xar blickte sich um. Er war nicht überrascht vom
Auftauchen des Jungen oder der Tatsache, daß er gelauscht hatte, vielmehr
belustigt über den vehementen Gefühlsausbruch.
    »Das hättest du, Gram?« Xar schenkte dem Jungen
ein Lächeln und zauste ihm liebevoll das Haar. »Bedenke eines, Kind. Liebe
bricht ein Herz, Haß verhärtet es. Ich will Haplo gebrochen, gefügig.
Bußfertig.«
    Gram verstand nur unvollkommen, was er meinte.
»Aber Haplo liebt dich nicht, Großvater«, wandte er ein, schmiegte sich an den
alten Mann und blickte zu ihm auf. »Ich bin der einzige, der dich lieb hat. Und
ich werde es dir

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