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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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auf die Fersen
zurück. Sein Gesicht verriet Überraschung. Vorsicht.
    »Selbstverständlich, mein Sohn. Du sagst, ich
bin weise, aber offensichtlich hältst du keine großen Stücke auf meine
Intelligenz«, meinte Xar mit einiger Schärfe. »Glaubst du, ich wüßte nicht, was
in meinem eigenen Reich vor sich geht? Ich habe den Abgesandten der Schlangen
getroffen und mit ihm gesprochen, sowohl gestern Abend als auch heute.«
    Haplo starrte ihn an, stumm, erschüttert.
    »Er ist, wie du sagst, sehr mächtig.« Xar nickte
ihm versöhnlich zu. »Ich war beeindruckt. Ein Kräftemessen zwischen uns Patryn
und diesen Kreaturen wäre sicherlich interessant, obwohl ich keinen Zweifel
habe, wer daraus als Sieger hervorgehen würde. Aber dazu wird es nicht kommen.
Die Schlangen sind unsere Verbündeten. Sie haben mir Gefolgschaft gelobt. Sie
haben vor mir das Knie gebeugt und mich Gebieter genannt.«
    »Das haben sie auch bei mir getan«, sagte Haplo
düster, »und mich dennoch betrogen.«
    »Das warst du, mein Sohn«, wies ihn Xar
zurecht. Diesmal war sein Unmut für jedermann sichtbar. »Nun aber haben sie
sich vor mir verneigt!«
    Der Hund sprang mit einem Bellen vom Boden auf
und schaute angriffslustig im Zimmer umher.
    »Ruhig, alter Junge«, beschwichtigte ihn Haplo
geistesabwesend. »Es war nur ein Traum.«
    Xar musterte das Tier voll Abscheu. »Ich dachte,
diese Kreatur wäre ein für allemal verschwunden.«
    »Er ist wiedergekommen«, antwortete Haplo rasch,
beinahe schuldbewußt. Er stand auf, machte aber keine Anstalten, sich wieder
hinzusetzen, als glaubte er, die Unterredung wäre beendet.
    »Das stimmt nicht ganz. Jemand hat dir den Hund
zurückgebracht, war es nicht so?« Xar erhob sich gleichfalls.
    Der Fürst des Nexus war so groß wie Haplo und
ihm wahrscheinlich ebenbürtig an Körperkraft, denn er hatte dem Alter nicht
erlaubt, seinen Körper zu schwächen. Was magische Fähigkeiten betraf, war er
dem jüngeren Patryn weit überlegen. Einmal hatte Xar ihn gezüchtigt, damals,
als Haplo an ihm zu zweifeln begann und ihm die volle Wahrheit über Abarrach
vorenthielt. Xar hätte Haplo töten können, doch er ließ Gnade walten.
    »Ihr habt recht.« Haplo schaute auf den Hund,
dann zu Boden. »Jemand hat ihn mir zurückgebracht.«
    »Der Sartan Alfred?«
    »Ja, mein Fürst«, bestätigte Haplo tonlos.
    Xar seufzte. Haplo schloß die Augen, senkte den
Kopf. Der Fürst legte dem Jüngeren die Hand auf die Schulter.
    »Mein Sohn, du bist einem Irrtum erlegen. Ich
weiß Bescheid. Die Schlangen haben es mir erzählt. Sie haben dich nicht
hintergangen. Du warst in Gefahr, sie wollten dir beistehen. Du hast dich gegen
sie gewandt, und sie mußten sich verteidigen…«
    »Gegen Nichtigenkinder?« Haplo hob den Kopf,
seine Augen blitzten.
    »Bedauerlich, mein Sohn. Ich hörte, das Mädchen
wäre dir nicht gleichgültig gewesen. Aber du mußt zugeben, die Nichtigen
handelten, wie sie es immer tun: voreilig, unbesonnen, ohne nachzudenken. Sie
verstiegen sich zu hoch, mischten sich in Angelegenheiten, die sie unmöglich
durchschauen konnten. Zu guter Letzt, wie du weißt, zeigten die Drachen sich
versöhnlich. Sie halfen den Nichtigen, die Sartan zu besiegen.«
    Haplo schüttelte stumm den Kopf und wandte den
Blick ab.
    Deutlicher Unmut furchte Xars Stirn. Der Griff
der Hand auf Haplos Schulter verstärkte sich. »Ich bin außerordentlich
nachsichtig mit dir gewesen, mein Sohn. Geduldig habe ich mir angehört, was man
als phantastische, metaphysische Spekulationen bezeichnen könnte. Versteh
mich nicht falsch«, wehrte er ab, als Haplo ihn unterbrechen wollte, »ich bin
erfreut, daß du mit diesen Gedanken zu mir gekommen bist, sie mit mir geteilt
hast. Aber nachdem ich deine Zweifel zerstreuen konnte- und das habe ich doch
wohl – verdrießt es mich, sehen zu müssen, daß du an deinen Irrtümern
festhältst.
    Nein, mein Sohn. Laß mich aussprechen. Du behauptest,
du vertraust meiner Weisheit, meinem Urteil. Und früher einmal, Haplo, ist es
so gewesen. Das war der Hauptgrund, weshalb ich dich für diese große Aufgabe
ausgewählt habe, und bis jetzt brauchte ich es nicht zu bereuen. Aber vertraust
du mir immer noch? Oder bist du abtrünnig geworden?«
    Haplo lachte geringschätzig auf. »Falls Ihr
Alfred meint, seid unbesorgt. Außerdem haben wir von ihm keine Einmischung mehr
zu befürchten. Vielleicht ist er schon tot.«
    Er hielt den Blick gesenkt, schaute ins Feuer

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