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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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kommt es ihm vor. Laufen. Er muß nur schnell genug laufen…
    Die Hälfte der Strecke darf er zurücklegen, dann
schickt das Labyrinth ihm seine grausigen Legionen hinterher. Chaodyn,
Werwölfe, Drachen. Das Gras schlingt sich um seine Füße, Ranken bringen ihn zu
Fall. So ergeht es dem, der versucht hinauszukommen.
    Sich den Weg hinein zu ertrotzen war noch viel
schlimmer.
    Haplo wußte es, er hatte seinen Fürsten um jeden
Fußbreit Boden kämpfen sehen, wenn er zurückkehrte, um seinem bedrängten Volk
beizustehen. Das Labyrinth haßte jene, die seinen Schlingen entkommen waren und
wünschte nichts mehr, als den Entflohenen wieder in die Gewalt zu bekommen und
für seine Kühnheit zu strafen.
    »Wem versuche ich eigentlich etwas vorzumachen?«
fragte Haplo den Hund. »Zifnab ist zwar ein komischer Kauz, aber in dem Punkt
hat er recht. Alleine komme ich nicht einmal bis zum Waldrand. Ich frage mich,
was er mit dem Vortex gemeint hat. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich Xar
in irgendeinem Zusammenhang davon reden gehört. Offenbar das Zentrum des Labyrinths.
Und da soll Alfred sein? Sähe dem Tolpatsch ähnlich, ausgerechnet in den
dicksten Schlamassel hineinzustolpern.«
    Haplo stieß mit dem Fuß gegen einen Haufen Steintrümmer.
    Einst, vor langer Zeit, hatten die Patryn
versucht, die Mauer einzureißen. Fürst Xar hatte ihnen Einhalt geboten, indem
er sie erinnerte, daß die Mauer zwar ihnen den Zutritt verwehrte, aber auch das
Böse daran hinderte, in den Nexus einzudringen.
    Vielleicht ist es das Böse in uns, hatte
sie gesagt, bevor sie ihn verließ.
    »Ein Sohn«, sagte Haplo leise, die Stirn gegen
das Gitter gestützt. »Allein vielleicht. Wie ich es war. Möglicherweise sah er
seine Mutter sterben, wie ich. Er müßte jetzt sechs oder sieben Jahre sein.
Falls er noch lebt.«
    Haplo bückte sich, hob einen großen,
scharfkantigen Stein auf und schleuderte ihn durch das Tor. Er warf ihn mit
aller Kraft, fast hätte er sich die Schulter ausgerenkt. Ein scharfer Schmerz
durchzuckte seinen Körper, beinahe wohl-’ tuend. Weitaus besser als die dumpfe
Qual in seinem Herzen.
    Der Stein landete ziemlich weit drinnen, auf dem
Streifen Ödland. Wenn er durch das Tor ging, nur bis dahin, wo der Stein lag.
So weit reichte sein Mut doch wohl. Und soviel war er ihm wohl schuldig, seinem
Sohn…
    Haplo kehrte dem Tor schroff den Rücken und
machte sich auf den Rückweg zur Stadt. Der Hund, von dem plötzlichen Entschluß
seines Herrn überrumpelt, holte ihn mit ein paar weiten Sätzen ein.
    Unterwegs schalt Haplo sich selbst einen
Feigling, aber nur halbherzig. Er kannte seinen eigenen Wert, wußte, daß seine
Entscheidung nicht von Angst bestimmt war, sondern von nüchterner Logik.
Zifnab hatte recht gehabt.
    »Tot nütze ich keinem mehr. Nicht dem Kind,
nicht seiner Mutter – vorausgesetzt sie lebt noch – nicht meinem Volk. Und auch
Alfred nicht.
    Ich werde Fürst Xar bitten, mich zu begleiten«,
setzte Haplo sein Selbstgespräch fort. Unwillkürlich schritt er rascher aus.
»Er wird es tun. Umso lieber, wenn ich ihm berichte, was Zifnab gesagt hat.
Gemeinsam können wir weiter ins Labyrinth vordringen, als er je gekommen ist.
Wir finden den Vortex, falls so etwas existiert. Wir finden Alfred und – nun,
man wird sehen. Dann gehen wir nach Abarrach. Im Sanktuarium wird Xar
erfahren…«
    »Oh, Haplo. Wann bist du zurückgekommen?« fragte
eine Kinderstimme.
    Haplos Herz setzte einen Schlag aus. Er schaute
nach unten.
    »Hallo, Gram«, murmelte er.
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, meinte
Gram mit einem anzüglichen Lächeln, das Haplo geflissentlich übersah. Er war
verwirrt, daß er die Stadt betreten hatte, ohne es zu merken.
    Nach der Begrüßung rannte Gram davon. Haplo
schaute ihm nach, erleichtert, von kindlichem Geplapper verschont zu bleiben.
Er wollte allein sein mit seinen Gedanken.
    Die Straßen waren belebt, aber Gram schlängelte
sich wieselflink zwischen den Passanten hindurch. Man betrachtete ihn mit
geduldiger Nachsicht. Kinder waren rare und kostbare Geschöpfe – Garanten für
den Fortbestand des Volkes.
    Haplo fiel ein, daß er den Auftrag hatte, Gram
nach Arianus zu bringen und ihm zu helfen, die Maschine in Gang zu setzen.
    Die Maschine in Gang zu setzen.
    Nun das konnte warten. Warten, bis er aus dem
Labyrinth zurückkehrte…
    Du mußt die Maschine in Gang bringen. Dann werden
die Zitadellen zu leuchten beginnen, die Durnai

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