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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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werden erwachen. Wenn all das
geschieht – falls es geschieht – wandelt sich auch das Labyrinth. Besser für
dich. Besser für sie. »Ach, was weißt du schon, alter Sprücheklopfer«,
brummte Haplo. »Noch so ein verrückter Sartan…«
     
    Gram hatte, als er ihn ansprach, Haplo aufmerksam
ins Gesicht geschaut und festgestellt, daß der Mann zu sehr in Gedanken
versunken war, um seiner Umgebung viel Aufmerksamkeit zu schenken.
    »Prima«, dachte der Junge, während er auf einen
Feldweg einbog und die Stadt immer weiter hinter sich ließ. »Der sieht und hört
ja nichts. Und wenn er mich vorhin bemerkt hätte – pah!«
    Erwachsene neigen dazu, die Anwesenheit eines
Kindes gar nicht zur Kenntnis zu nehmen; sich in Gegenwart eines Kindes
aufzuführen, als könnte es so wenig wie der Hund oder die Katze verstehen, was
vorgeht oder was die Großen reden. Gram hatte das früh in seinem jungen Leben
erkannt und schlug ungeniert Kapital daraus.
    Aber Gram hatte auch gelernt, bei Haplo
vorsichtig zu sein. Obwohl er den Mann haßte (wie fast jeden Erwachsenen),
empfand er für ihn widerwilligen Respekt.
    Er war nicht ganz so dumm wie die meisten
Großen. Deshalb hatte Gram sich vorgesehen, jetzt aber war Eile wichtiger als
Vorsicht.
    Auf dem Waldweg hätte er beinahe einen Patryn umgerannt,
der ihm einen interessierten Blick nachsandte
    – aus den Augen, in denen ein roter Funke glomm.
Beim Haus angelangt, stieß Gram die Tür auf und stürmte ins Arbeitszimmer.
    Der Fürst war nicht da.
    Im ersten Moment wurde ihm bang. Xar war unterwegs
nach Abarrach! Aber nein. Er zwang sich zur Ruhe, um Atem zu schöpfen und
nachzudenken.
    Das konnte nicht sein. Fürst Xar würde unter
keinen Umständen aufbrechen, ohne Gram letzte Instruktionen zu geben und sich
von ihm zu verabschieden. Gram wußte jetzt auch, wo sein adoptierter
›Großvater‹ zu finden war.
     
    Er durchquerte das weitläufige Haus, öffnete die Hintertür
und trat auf eine samtige, grüne Rasenfläche hinaus. Ein Schiff, die äußere
Hülle mit Runen bedeckt, stand dort. Haplo wäre der Anblick vertraut gewesen –
es glich bis in jede Einzelheit dem Schiff, das ihn auf seiner ersten Reise
durchs Todestor und nach Arianus gebracht hatte. Auch Limbeck, dem Geg, wäre es
bekannt vorgekommen, denn es sah aus wie das Himmelsgefährt, das er
seinerzeit auf einer der Terrel Fen-Inseln entdeckt hatte. 17
     
    Das Schiff war kreisrund, aus Metall und Magie erschaffen.
Außen war es mit einem lückenlosen Geflecht aus Glyphen überzogen, die es in
eine unsichtbare schützende Aura hüllten. Die Einstiegsluke stand offen, helles
Licht flutete hinaus. Drinnen bewegte sich eine schattenhafte Gestalt.
    »Großvater!« rief Gram und lief auf das Schiff
zu.
    Der Fürst des Nexus hielt in seiner Tätigkeit
inne und warf einen Blick aus der Luke.
    Vor der Lichtquelle im Hintergrund erschien der
Fürst nur als schwarze Silhouette; Gram konnte sein Gesicht nicht erkennen,
aber seine steife Haltung und die etwas hochgezogenen Schultern verrieten ihm,
daß Xar über die Störung verärgert war.
    »Ich komme gleich«, beschied ihn der Fürst
schroff und verschwand im Innern des Schiffs. »Beschäftige dich so lange mit
deinen Studien…«
    »Großvater! Ich muß dir was sagen! Von Haplo!«
Der Junge rang nach Atem. »Er wollte ins Labyrinth, aber dann ist ein Sartan
gekommen und hat nein gesagt.«
    Stille im Schiff, nichts rührte sich. Gram hielt
sich an der Luke fest. Vor Aufregung und Luftmangel fühlte er sich schwindelig.
Xar kam zurück, ein großer Schatten, umflossen von weißer Helligkeit.
    »Wovon redest du, Kind?« Seine Stimme war trügerisch
sanft. »Beruhige dich erst einmal.« Des Fürsten Hand, schwielig, hart, strich
über Grams schweißfeuchte goldene Locken.
    »Ich hatte – hatte Angst, du wärst schon weg,
und ich – ich könnte dir nicht mehr erzählen…« Gram schnappte nach Luft.
    »Nein, nein, Kind. Ich treffe nur letzte
Vorbereitungen. Nun sag mir, was ist mit Haplo?« Er lächelte, aber seine Augen
waren grimmig und kalt.
    Gram fürchtete sich nicht vor dieser Kälte. Der
eisige Bannstrahl sollte einen anderen treffen.
    »Ich bin Haplo gefolgt, weil ich neugierig war,
was er tut. Ich habe dir gesagt, daß er dich nicht liebhat, Großvater. Erst ist
er lange durch den Wald gegangen, als ob er jemanden sucht, dabei hat er zu
seinem Hund geredet. Über Schlangen. Dann ging er zur Stadt, und da hätte er

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