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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Haplo.
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Kapitel 7
Wombe,
Drevlin,
Niederreich
    »Von mir erfährst du nichts über das Standbild«,
verkündete Jarre entschieden. »Das bringt nur noch mehr Probleme, bestimmt!«
    Limbeck stieg die Zornesröte ins Gesicht. Er
holte tief Luft, um einen geharnischten Vortrag über Staatsräson zu halten, an
dessen Ende vermutlich nicht nur eine alte Freundschaft in Scherben lag,
sondern auch seine neue Brille. Haplo trat ihm diskret auf den Fuß. Limbeck
verstand den Wink und versank in düsterem Schweigen.
    Sie befanden sich wieder im HEIZUNGSRAUM, Limbecks
Quartier, seit neuestem notdürftig erleuchtet von einer ›Glampern‹, wie Jarre
es nannte. Sie hatte es satt gehabt, aus Limbecks Reden Fackeln zu drehen und
sich anhören zu müssen, daß sie im Dunkeln sehen konnte, wenn sie es nur
ernsthaft versuchte. Deshalb war sie nach Limbecks Rückkehr losgezogen, zwecks
Requirierung der Glampern von einem wenig begeisterten Mitstreiter, der sich
zwar von dem Hinweis, der Chefmechniker bedürfe ihrer, nicht sonderlich beeindruckt
zeigte, dafür um so mehr von Jarres geballter Faust, die sie ihm unter die Nase
hielt.
    Die eroberte Glampern – ein Relikt aus der Zeit,
als die Elfen mit ausrangierten Geraffel ihr Wasser bezahlten – hing an einem
Haken und erfüllte ihre Aufgabe recht zufriedenstellend, wenn man sich erst an
das rußige Licht und den Geruch gewöhnt hatte und bereit war, über den Riß
längs der Seite hinwegzusehen, aus dem eine offenbar höchst brennbare Flüssigkeit
auf den Fußboden tropfte.
    Jarre warf ihnen allen einen trotzigen Blick zu.
Ein starrsinniger Zug stahl sich um ihre Lippen. Haplo vermutete, daß sich
hinter ihrer Aufgebrachtheit tiefe Sorge verbarg. Sorge um ihr Volk, um
Limbeck. Und nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
    Gram warf Haplo einen verstohlenen Blick zu und
hob die Augenbrauen.
    Ich kann sie rumkriegen, hieß das. Wenn du mich
läßt.
    Haplo zuckte mit den Schultern. Ein Versuch
konnte nicht schaden. Gram verfügte nicht nur über eine ungewöhnliche
Intuition, er war auch hellseherisch begabt. Manchmal vermochte er die
geheimsten Gedanken anderer zu lesen – anderer Nichtigen, wohlgemerkt. Um
sich in Haplos Bewußtsein einzuschleichen, reichten seine Fähigkeiten nicht
aus. Gram huschte zu Jarre und nahm ihre Hände. »Ich sehe, was du gesehen hast,
Jarre. Die vielen gläsernen Särge… Ich hätte auch Angst, dahin zurückzugehen.
Es ist wirklich traurig. Aber du mußt uns den Weg zeigen. Willst du
nicht auch herausfinden, ob die Elfen das Allüberall abgeschaltet haben…« Er schlug
treuherzig die blauen Augen zu ihr auf.
    »Und wenn sie’s getan haben, was dann?« Jarre
riß sich los. »Und woher willst du wissen, was ich gesehen habe? Du fabulierst
dir was zusammen. Oder Limbeck hat’s dir erzählt.«
    »Das ist nicht wahr!« Gram schniefte gekränkt.
    »Siehst du, was du angerichtet hast?« Limbeck
nahm den Jungen tröstend in den Arm.
    Jarre wurde rot.
    »Es tut mir leid«, murmelte sie und strich
verlegen an ihrem Rock hinunter. »Ich wollte dich nicht anschreien.
    Aber wozu soll das alles denn gut sein?« Sie hob
den Kopf und sah Haplo an, in ihren Augen schimmerten Tränen. »Wir können nicht
Krieg gegen die Elfen führen! Du weißt es. Du weißt, es gäbe ein furchtbares
Blutvergießen. Warum geben wir nicht auf, entschuldigen uns, bitten um Vergebung?
Vielleicht ziehen sie dann ab und lassen uns in Ruhe, und alles ist wieder, wie
es vorher war.«
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen. Der Hund
drückte sich schweifwedelnd an ihre Beine, um sein Mitgefühl und Verständnis
zu bekunden.
    Limbeck blies sich auf, bis Haplo fürchtete, er
würde explodieren. Er mahnte ihn mit einem Wink zur Vorsicht und wandte sich an
Jarre.
    »Dafür ist es zu spät. Nichts kann je wieder
sein, wie es war. Die Elfen werden nicht abziehen. Sie haben jetzt das
Wassermonopol und müßten unverzeihlich dumm sein, es aufzugeben. Und was eure
Politik der Nadelstiche angeht… früher oder später wird den Elfen der
Geduldsfaden reißen. Einem präzise geführten Entscheidungsschlag könnt ihr
nicht standhalten. Die Elfen setzen euch entweder den Stiefel auf den Nacken,
oder sie entschließen sich womöglich, den Unruheherd ein für allemal
auszumerzen. Es ist zu spät, Jarre. Ihr seid zu weit gegangen.«
    »Ich weiß ja.« Jarre schnupfte auf und wischte
sich mit dem Rockzipfel über die Augen. »Aber für mich ist es ganz

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