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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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beschwor Limbeck sie in seinen
Reden. »Geht heim zu euren Familien und faßt euch in Geduld. Ihr verschwendet
bloß kostbares Licht.«
    Manche gingen. Manche blieben. Manche gingen und
kamen wieder zurück. Andere blieben erst und gingen dann.
    »So kann es nicht bleiben«, sagte Limbeck
kopfschüttelnd.
    »Ja, du hast recht.« Ausnahmsweise stimmte Jarre
mit ihm überein. »Es braut sich was zusammen.«
    »Ein Strafgericht!« rief eine tiefe, rauhe
Stimme aus der brütenden Dunkelheit. »Ein Strafgericht, das ist es! Du hast den
Zorn der Götter auf uns herabbeschworen, Limbeck Schraubendreher! Ich sage,
gehen wir zu den Elften und beugen wir uns vor ihnen. Bitten wir die Götter um
Gnade. Vielleicht erwecken sie das Allüberall wieder zum Leben.«
    »Ja«, murmelten andere Stimmen, gesichts- und namenlos.
»Wir wollen, daß es wieder ist wie früher.«
    »Na bitte, da hörst du’s!« sagte Limbeck zu
Jarre. »Immer mehr reden jetzt so.«
    »Sie glauben doch nicht wirklich, die Elfen
wären Götter?« protestierte Jarre, während sie zu den schemenhaften Gestalten
zurückschaute. »Wir haben sie sterben sehen.«
    »Vermutlich nicht«, antwortete Limbeck düster.
»Aber sie werden bereitwillig so tun als ob, wenn das bedeutet, es gibt wieder
Licht und Wärme und die gewohnte Arbeit am Allüberall.«
    »Tod dem Chefmechniker!« raunte es.
    »Liefert ihn den Elften aus!«
    »Hier hast du was, Schraubendreher!«
    Etwas kam aus der Dunkelheit geflogen – ein Ungetüm
von einem Schraubenschlüssel, so lang wie Grams Unterarm. Er verfehlte sein Ziel
um etliches und klirrte, ohne Schaden anzurichten, hinter ihnen gegen die Wand.
Die Zwerge hatten immer noch Respekt vor ihrem Anführer, der ihnen für kurze
Zeit Stolz und Hoffnung gegeben hatte. Aber das würde nicht mehr lange so
bleiben. Hunger und Dunkelheit, Kälte und Stille waren ein ausgezeichneter
Nährboden für Angst, Aberglauben und dumpfen Groll.
    Limbeck sagte nichts. Er zuckte weder, noch zog
er den Kopf ein. Mit zusammengepreßten Lippen ging er weiter. Jarre, blaß vor
Sorge, hielt sich neben ihm und warf jedem Zwerg, an dem sie vorbeikamen, einen
drohenden Blick zu. Gram mogelte sich rasch wieder an Haplos Seite.
    Der Patryn, der ein Kribbeln auf der Haut
fühlte, schaute auf seine Arme. Die Tätowierungen verströmten einen schwachen,
bläulichen Schimmer – die Warnung vor einer Gefahr. Merkwürdig. Ein paar
verängstigte Zwerge, gemurmelte Drohungen, ein fliegender Schraubenschlüssel –
alles kein Grund für eine solche Reaktion seiner schützenden Magie. Eine
wirkliche Bedrohung lauerte in der Nähe; eine Bedrohung für ihn, für ihren
ganzen Trupp.
    Der Hund knurrte und fletschte die Zähne.
    »Was ist?« fragte Gram beunruhigt. Er hatte
lange genug unter Patryn gelebt, um die Warnzeichen zu erkennen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Haplo. »Aber je
schneller wir die Maschine wieder ankurbeln, desto besser. Also weiter.«
    Sie gelangten in den Bezirk unter der Farbick.
In diesen Stollen gab es keine Zwerge, sie wurden nicht benutzt, weil hier
keiner etwas zu schaffen hatte. Die Farbick wurde seit undenklichen Zeiten
nicht mehr genutzt, höchstens als Versammlungsort, und das auch nicht mehr,
seit die Elfen sie besetzt und in eine Kaserne umgewandelt hatten.
    Erlöst von dem feindseligen Geraune und dem
Anblick des stählernen Leichnams, atmeten alle freier. Alle, bis auf Haplo. Der
blaue Schimmer hatte sich nicht verstärkt, doch es wäre leichtsinnig gewesen,
die Warnung in den Wind zu schlagen. Es drohte Gefahr, wenn er sich auch nicht
vorstellen konnte, wo oder in welcher Form. Der Hund teilte seine Unruhe. Hin
und wieder entfuhr ihm ein lautes und plötzliches ›Wuff‹, bei dem allen der
Schreck in die Glieder fuhr.
    »Kannst du ihm nicht sagen, er soll damit
aufhören?« beschwerte sich Gram. »Mir ist fast das Herz in die Hose
gerutscht.«
    Haplo legte dem Vierbeiner beschwichtigend die
Hand auf den Kopf. Das Tier wurde ruhiger, aber es blieb wachsam, wie sein
Herr.
    Elfen? Haplo konnte sich nicht entsinnen, wann
seine Magie je auf eine von Nichtigen ausgehende Bedrohung reagiert hätte, aber
die Tribuselfen, so wußte er aus Erfahrung, waren grausame und verschlagene
Gegner.
    »Seht doch!« rief Jarre unvermittelt und
streckte die Hand aus. »Seht euch das an! Das war vorher noch nicht da. Oder
ist dir das schon einmal aufgefallen, Limbeck?«
    Sie deutete auf ein Zeichen an der Wand,

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