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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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nach unten. Weißt du, was gerade passiert?«
    »Nein«, antwortete Jarre. »Und es ist mir auch
egal.«
    Die Wagen, beladen mit großen Fässern, hatten
sich in Bewegung gesetzt, einer nach dem anderen hielt bei den Tanks. Doch
nachdem die ersten paar abgefertigt waren, geriet die Reihe ins Stocken. Die
Fahrer standen auf, fingen an zu rufen und zu schimpfen. Der Unmut zog Kreise,
und bald drängte sich eine aufgebrachte Menge mit erhobenen Fäusten am Kai.
    »Unsere Leute haben soeben erfahren, daß ihr Wasser
rationiert wird. Von Drevlin käme in Zukunft nur wenig Nachschub. Man hat ihnen
gesagt, daß ihr Gegs uns den Hahn zugedreht habt.«
    »Aber das ist nicht wahr!« entschlüpfte es Jarre
unbedacht.
    »Nein?« fragte Sang-drax interessiert.
    Sehr interessiert.
    Haplo erwachte aus seinem Stupor. Während er
durch die Ohren des Hundes lauschte, musterte der Patryn den Schlangendämon
scharf.
    Jarre sah stur auf das Wasser in den Tanks. Ihre
Züge verschlossen sich, sie schwieg.
    »Ich glaube, du lügst«, meinte Sang-drax nach
einer kurzen Pause. »Ich glaube, du solltest hoffen, zu deinem eigenen Besten,
daß du lügst.«
    Er schlenderte davon. Die Elfen an Bord trieben
die Menschensklaven wieder hinunter ins Zwischendeck. Wächter kamen, um den
Patryn, die Zwergin und den Hund ins Quartier zurückzubringen. Jarre klammerte
sich an der Reling fest, um einen langen, sehnsüchtigen Abschiedsblick auf die
verstreut am Hang liegenden Häuser zu werfen. Die Elfen hatten Mühe, ihre
Finger zu lösen, und mußten sie fast nach unten tragen.
    Haplo grinste schief und schüttelte den Kopf.
Von Zwergen gebaut I Vor Jahrhunderten. Was für ein Blödsinn. Aber sie
glaubt’s. Und sie haßt. Ja, Jarre lernt ernsthaft zu hassen. Davon kannst du
nicht genug kriegen, habe ich recht, Sang-drax?
    Haplo folgte den Wächtern bereitwillig. Ihm war
es gleich, wo er sich befand, er nahm sein Gefängnis überall mit. Der Hund war
zu seinem Herrn zurückgekehrt und knurrte jedesmal, wenn ein Elf ihm zu nahe
kam.
    Haplo hatte etwas erfahren – die Schlangen
wußten nicht, was mit dem Allüberall passiert war. Sie glaubten an einen
Sabotageakt der Zwerge. Das war gut, obwohl
    – wer daraus wann welchen Nutzen würde ziehen
können, davon hatte er keine klare Vorstellung.
    Auf jeden Fall: gut für ihn; gut für Gram, der
wußte, wie man die Maschine wieder in Gang setzte. Gut für die Zwerge und für
Limbeck.
    Aber nicht unbedingt gut für Jarre.
    Sonst ereignete sich nichts Bemerkenswertes auf
der ganzen Reise, abgesehen vielleicht von einem letzten Gespräch mit
Sang-drax, kurz bevor das Drachenschiff in der kaiserlichen Metropole eintraf.
    Nach dem Zwischenstop auf Tolthom und einem kurzen
Geplänkel mit dem erzürnten Mob (man hatte erfahren, daß noch Wasser an Bord
war, aber für den Hauptkontinent bestimmt), ging die Reise sehr rasch
vonstatten. Die Sklaven wurden gnadenlos angetrieben, waren sie erschöpft,
bekamen sie zur Aufmunterung die Peitsche zu spüren. Das Drachenschiff befand
sich allein im tiefen Himmel, ein leichtes Ziel für Piraten.
    Noch vor einem Jahr wäre eine solche
schwerfällige Wasserkogge in einem Geleitzug von bewaffneten Kreuzern unterwegs
gewesen. Von ähnlicher Bauart wie die größeren Drachenschiffe, waren diese
kleiner und wendiger und ausgerüstet mit verschiedenen pyrotechnischen
Geschützen. Aber damit war es vorbei; heutzutage mußten die Drachenschiffe auf
ihr Glück vertrauen.
    In der Öffentlichkeit vertrat der Kaiser den
Standpunkt, die Menschen stellten keine nennenswerte Bedrohung mehr dar,
deshalb wären Konvois überflüssig geworden.
    »Die Wahrheit ist«, vertraute Sang-drax ihnen am
letzten Abend ihrer Reise an, »daß die Streitkräfte der Tribuselfen gefährlich
weit auseinandergezogen sind. Die Kriegsschiffe werden gebraucht, um Prinz
Rees’ahn und seine Rebellen im Kirikai Hinterland festzunageln. Bis jetzt ist
es gutgegangen. Rees’ahn verfügt über kein einziges Schiff. Doch falls er sich
mit Stephen verbündet, bringt der ihm Kampfdrachen, genug, um die Umklammerung
zu sprengen und eine Invasion großen Stils in Gang zu bringen. Also müssen die
Kriegsschiffe nicht nur verhindern, daß Rees’ahn herauskommt, sondern auch,
daß Stephen hineinkommt.«
    »Was hat sie denn bis jetzt daran gehindert,
sich zu verbünden?« fragte Haplo mürrisch. Es widerstrebte ihm, mit dem
Schlangendämon zu sprechen, doch es blieb ihm nichts

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