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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gewaltigen Flügeln Schwerstarbeit leisteten, wurden an Deck getrieben.
Wachen mit schußbereitem Bogen standen dabei, um sie niederzustrecken, sollten
die Piraten sich blicken lassen. Tolthoms eigene Drachenschiffe kreisten über
dem Frachthafen, während das kostbare Naß vom Schiff in gewaltige Tanks auf dem
Festland gepumpt wurde.
    Haplo lehnte an der Reling; er beobachtete den
in der Sonne glitzernden Wasserschwall, den regenbogenfarbenen Dunstschleier,
der über der Szene hing. Es kam ihm vor wie ein Gleichnis zu seinem Leben, das
aus ihm herausströmte, und er war ebensowenig in der Lage, es aufzuhalten wie
die Wasserflut. Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. Unwichtig. Nichts war
mehr wichtig.
    Der Hund winselte in ängstlicher Sorge und rieb
den Kopf an seinem Bein, um auf sich aufmerksam zu machen. Haplo wollte die
Hand ausstrecken, um ihn zu streicheln, aber die Anstrengung war ihm zu groß.
    »Geh weg«, sagte er.
    Beleidigt trollte der Hund sich zu Jarre, wo er
sich zusammenrollte und unglücklich zu seinem Herrn hinüberschaute.
    Haplo beugte sich vor und verfolgte, wie die
Tanks unten sich füllten.
    »Verzeih mir, Limbeck. Jetzt kann ich dich
verstehen.«
    Die Worte erreichten Haplo durch die Ohren des
Hundes.
    Jarre stand einige Schritte von ihm entfernt
ebenfalls an der Reling und starrte ehrfürchtig auf die Koralitinsel in dem
perlblauen Himmel. In den Straßen der geschäftigen Hafenstadt herrschte buntes
Leben. Kleine adrette Häuser säumten die Klippen. Wagen stauten sich im Hafen
zu einer langen Reihe – die Bauern von den umliegenden Gehöften warteten
geduldig auf ihren Wasseranteil. Man hielt ein Schwätzchen von Wagen zu Wagen
oder auf dem Marktplatz mit den bewimpelten Buden; Kinder liefen und tollten
herum, in Sonnenschein und frischer Luft.
    Jarres Augen füllten sich mit Tränen.
    »Das könnte unsere Welt sein. Unser Volk wäre
glücklich hier. Es würde einige Zeit dauern, aber…«
    »Nicht so lange, wie du glaubst«, meinte
Sang-drax. Der Elf, der müßig auf Deck herumspazierte, blieb bei ihr stehen;
sofort richtete der Hund sich auf und knurrte.
    »Still und hör zu«, befahl Haplo ihm in
Gedanken, auch wenn er sich fragte, wozu die Mühe.
    »Einst wohnten Zwerge auf dieser Insel. Das ist
lange her«
    - der Elfendämon hob die Schultern – »aber es
war eine blühende Kolonie, wenigstens sagt das die Überlieferung. Leider wurde
den Gegs euer Manko – das Fehlen magischer Kräfte – zum Verderben. Wir
verdrängten sie aus dem Mittelreich und deportierten die meisten nach
Drevlin, wo andere bereits am Allüberall Frondienst leisteten. Anschließend
übernahmen die Sieger eure Wohnstätten und Felder.«
    Sang-drax streckte eine schlanke, feinknochige
Hand aus. »Siehst du die Häuser, da hinten, an dem Berghang? Von Zwergen
gebaut und stehen immer noch. Es sind die Vorbauten zu Wohnhöhlen, die tief in
den Berg hineinreichen. Gemütliche, trockene Behausungen. Dein Volk hatte ein
Mittel gefunden, das Koralit 42 abzudichten und wetterfest zu machen. Die Elfen nutzen die Anlage jetzt als
Vorratslager.«
    Jarre betrachtete die Gebäude; auf diese
Entfernung waren sie kaum mehr als spielzeuggroß. »Wir könnten zurückkehren und
all das wieder in Besitz nehmen.«
    »Durchaus.« Sang-drax lehnte sich, ihr
zugewandt, seitlich an die Reling. »Sobald ihr Gegs eine ausreichend große
Streitmacht auf die Beine gestellt habt, um uns von hier zu vertreiben. Du
glaubst doch nicht, wir würden freiwillig das Feld räumen oder zusammenrücken
und euch Platz machen?«
    Jarres kleine Hände krampften sich um die Stäbe,
zwischen denen sie hindurchspähte, die Reling war zu hoch für sie. »Weshalb
quälst du mich so?« fragte sie mit tonloser Stimme. »Ich hasse dich auch so
schon genug.«
     
    Haplo lauschte nur mit halbem Ohr; die Worte und
das Rauschen des Wassers verschmolzen für ihn zur belanglosen Geräuschkulisse.
Mit einem Anflug müßiger Neugier beobachtete er, daß seine Magie nicht mehr auf
Sang-drax reagierte. Abgestumpft, wie er selbst. Aber tief drinnen sträubte
sich etwas in ihm gegen die Lethargie, versuchte sich zu befreien. Und er
wußte, wenn er nur die Energie aufbrachte, dann – dann…
    …konnte er zusehen, wie das Wasser floß.
    Nur, daß das Wasser mittlerweile aufgehört hatte
zu fließen, obwohl die Sammeltanks erst zur Hälfte gefüllt waren.
    »Du sprichst von Haß«, meinte Sang-drax zu
Jarre. »Sieh

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