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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mit Blut gefüllten Eingeweide junger Täubchen einführen, damit dieses Wunder gelingen konnte.
    Ich dachte, es könne nicht schlimmer kommen, doch Bono begann nun zu trinken, weil er sich plötzlich teuren Wein leisten konnte. Tagsüber an seinem Stand am Platz der tausend Zungen schlief er immer öfter ein. Er wurde dünner und dünner – sich all seine Träume erfüllen zu können zehrte ihn aus. Immer öfter beschwerte er sich, dass er es nicht mehr ertragen könne, meinen Bruder um sich zu haben. Einen Idioten, dem der Sabber aus dem Maul lief und dessen Anblick einem jeden Appetit raubte.
    Eines Abends verkündete er mir, er habe unten beim Hafen ein Haus gefunden, in dem solche Ungeheuer wie mein Bruder ausgestellt würden. Am nächsten Morgen wollte er ihn dorthin brin gen. In dieser Nacht habe ich Bono reichlich Wein zu trinken ge geben und ihn dann mit einem Seidenschal erdrosselt, einem Ge schenk von Leon, denn Bono machte mir nie Geschenke. Niemand wunderte sich über das Hinscheiden eines alten Mannes, der schon lange krank und erschöpft gewirkt hatte, nachdem er sich ein viel zu junges Weib genommen hatte.«
    Zarah beäugte ihn aufmerksam, um zu sehen, wie er die Geschichte aufnahm. Kolja belustigte ihr Verhalten. Er hatte nichts mit einem alten Mann gemein. Er würde sich niemals mit einer Seidenschnur erdrosseln lassen. Die Vorstellung amüsierte ihn vielmehr, wenn er daran dachte, auf welche Art man ihm in der Vergangenheit schon nach dem Leben getrachtet hatte. Er hatte sogar eine Begegnung mit Daimonen überlebt!
    »Es gibt schlimmere Arten zu verrecken«, war alles, was er dazu zu sagen hatte. Einen Moment schweiften seine Gedanken ab, und er dachte an Volodi. Ob die Zapote ihn wohl schon umgebracht hatten? Es wäre besser, wenn sein ehemaliger Kamerad nicht mehr zu lange lebte, denn für die Geschäfte des Friedens und die Entscheidungen, die nötig waren, um Erfolg zu haben, war er nicht geschaffen. Mit seinen Moralvorstellungen wäre er eine Gefahr für seine Ziele geworden, das wusste Kolja.
    »Ich war selbst überrascht, wie leicht ich ohne Bonos Schutz leben konnte. Leon bot mir an, auf mich und meinen Bruder auf zupassen. Dafür musste ich jeden zweiten Abend seine Gäste unterhalten. Auf dem Platz der tausend Zungen erhob niemand Einspruch, als ich das Geschäft von Bono weiterführte. Es fiel mir immer noch leicht, Sprachen zu erlernen. Nach nur drei Jahren beherrschte ich die sieben Zungen der sieben großen Reiche. Ich machte mir einen Namen unter den Übersetzern. Ich war die einzige Frau dort. Meine Talente als Dolmetscherin wurden gerne in Anspruch genommen, zumal als sich unter den gehobeneren Kunden herumsprach, dass ich auch noch ganz andere Dienste anbot, wenn man es sich leisten konnte. Bald hassten mich die anderen Übersetzer, denn ich ruinierte ihre Geschäfte. Doch Leon sorgte dafür, dass niemand auf die Idee kam, mir etwas anzutun.«
    »Und wie lange ist das gut gegangen?« Kolja kannte den Platz der tausend Zungen. Er wusste, wie viele Männer dort ihre Dienste anboten. Ein einzelnes Weib unter ihnen … das konnte nicht gut gehen, zumal, wenn sie die besten Kunden bekam. Es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendein betrunkener, verbitterter Konkurrent versuchen würde, ihr ein Messer in den Leib zu rammen.
    »Auch Leon hat sich Sorgen gemacht. Deshalb habe ich dort nach drei Jahren meinen Abschied genommen. Ich verkündete, mich in meine Heimat nach Aram zurückzuziehen, verkaufte meinen Stand unter den Säulengängen. Ich gab ein großes Ab schiedsfest und zog mit allem Pomp durch das Goldene Tor. Einen Mond später kehrte ich in aller Heimlichkeit zurück. Leon hatte mir ein schönes Haus besorgt. Dieses Haus hier. Und er hatte Gerüchte ausstreuen lassen über eine geheimnisvolle, immer in Seide gekleidete Konkubine, die in den Künsten der Liebe bewandert sei wie keine zweite und die Männer erwählte, die bei ihr liegen durften. Die Gerüchte wuchsen von ganz alleine immer weiter. Bald wurde behauptet, ich sei die verstoßene Tochter eines Unsterblichen.« Zarah lachte. Es war ein harter, spöttischer Laut.
    »Leon war selbst überrascht, wie die Legende um mich wuchs. Bald hieß es, ich empfinge nur an besonderen Tagen Gäste, und dass meine Gunst nie mehr als einem meiner Liebhaber an so einem Tag gälte. Oder dass ich den Statthalter der Zapote als zu barbarisch zurückgewiesen habe. Jedes dieser Gerüchte mehrte meinen Ruhm. Bald überboten sich die

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