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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Göttin soll uns nicht zusehen«, erklärte er, als er den fragenden Blick der Fremden bemerkte.
    »Wie heißt du, meine Schöne? In all den Tagen im Tempel hast du mir nie deinen Namen genannt.«
    »Lyvianne, und meine Freundin heißt Bidayn.« Ihre Hand fuhr unter den Saum seines langen Priesterkleides. Sie schob es ihm über die Knie und streifte wie zufällig die Innenseiten seiner Schenkel. Auf einen Wink hin kniete sich die Jungfrau nun hinter ihm auf das Bett und massierte mit kundigen Händen die verspannten Muskeln seiner Schultern. Er konnte spüren, wie sich die Knoten lösten.
    »Bidayn und Lyvianne? Ungewöhnliche Namen. Ich habe sie noch nie zuvor gehört.«
    »Wir sind auch keine Luwierinnen«, entgegnete Lyvianne mit rauchiger Stimme. »Wir kommen von sehr weit her.«
    Er wollte fragen, wo sehr weit her war, doch ihre Hände wanderten seine Schenkel hoch, und brennende Lust ließ all seine Gedanken zu Asche werden. Bidayn zog ihm das lange Gewand über den Kopf. Etwas Warmes floss über seine Schultern. Öl? Aus den Augenwinkeln sah er die Hände und Unterarme des Mädchens. Sie waren mit einem seltsamen, weitmaschigen Rautenmuster überzogen. So etwas hatte er noch nie gesehen.
    »Was ist mit ihr?«
    »Jungfrauen werden in einem besonderen Ritual auf ihre erste Liebesnacht vorbereitet. Dazu gehört, dass sie am ganzen Körper bemalt werden.«
    Öl rann über seine Brust, und Lyvianne strich sanft durch das ergrauende Haar, in dem seine Brustwarzen verborgen waren. Nie hatte Tuwatis eine solche Erregung verspürt. Er ließ sich zurücksinken und ganz und gar treiben. Immer wieder führte ihn Lyvianne kurz vor den Höhepunkt der Lust, um dann innezuhalten und ihn erneut zu noch größerer Ekstase anzustacheln.
    Inzwischen waren auch seine Hände voller Öl. Mit ihnen erkundete er die Körper der zwei Frauen. Die Jungfrau war schüchtern. Manchmal zuckte sie zurück, wenn er zu drängend und begehrlich wurde. Auch küsste sie schlecht. Bemüht, doch ohne Leidenschaft. Er ließ von ihr ab und genoss einzig die Berührung ihrer schlanken Hände, während Lyvianne es war, die ihn von Seufzer zu Seufzer führte.
    Plötzlich riefen die beiden Frauen etwas – ein seltsames, befremdliches Wort, das keiner Sprache glich, die er je vernommen hatte. Dunkle Verheißung haftete ihm an. Lyvianne trieb ihn zu einem immer wilder werdenden Reigen der Lust. Inzwischen kauerte sie auf ihm, ritt ihn mit schnellen Stößen und brünstigem Stöhnen. Schweiß und Öl rannen über ihre kleinen Brüste und ihren drahtigen Körper, dabei verdrehte sie die Augen zur Decke wie eine Besessene.
    Der Anblick machte ihm Angst. Er war ein heiliger Mann. Er sollte so etwas hier nicht tun! Damit forderte er den Zorn der Götter heraus. In dem Zimmer war es jäh kälter und ein wenig dunkler geworden. Vielleicht war eine der beiden Öllampen herabgebrannt? Tuwatis hatte das Gefühl, etwas Ungreifbares habe sich Zutritt verschafft, doch er war unfähig, von Lyvianne abzulassen. Auch die Jungfrau war ein wenig leidenschaftlicher geworden. Sie beugte sich von hinten immer wieder über ihn herab und küsste ihn. Obwohl ihr der Ekel vor ihm anzusehen war, machte sie weiter – als stünde sie unter einem Zauberbann. Und endlich, endlich fand das wilde Liebesspiel Erfüllung. Er bäumte sich mit einem lauten Schrei auf, der ihm tief in die Kehle schnitt, verströmte all sein Gefühl und zerfloss in seliger Ekstase. Es wollte gar nicht mehr enden, das Fließen. Es ließ ihn matter und matter werden, bis er das Gefühl hatte, sein Herz habe kaum noch die Kraft, länger zu schlagen.
    Er vergaß alles. Wusste nicht mehr um die Geheimnisse, die tief unter dem Tempel der Išta verborgen lagen, um seine glückliche Kindheit oder seinen Stolz, als er die Weihen des Priesters empfangen hatte. Sein Leben war ganz Augenblick geworden. War nur noch dieses Zimmer. Nur noch die beiden Frauen mit ihren fremden Namen, die ihm nun auch entfallen waren, als er dem Rand des Großen Dunkels entgegenglitt.
    Zuletzt vergaß er seinen eigenen Namen und verabschiedete sich mit einem langen Seufzer.

O hne jede Spur
    Mit einer Mischung aus Ekel und einer Faszination, die sie sich nicht zu erklären vermochte, betrachtete Bidayn den Leichnam des Priesters. Es war kaum mehr als Haut und Knochen von ihm geblieben. Weniger als eine Stunde war vergangen, seit er das Zimmer betreten hatte. Eine Stunde, in der all die Jahre, die er noch zu Leben gehabt hätte, zerronnen

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