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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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abzusprechen. Aber immerhin kamen von den Inseln Lebensmittel und Arbeiter.
    Labarna trat an seine Seite. Neben dem Luwier fühlte er sich jedes Mal wie ein Zwerg. Labarna war der größte Mann im Heer Muwattas gewesen. Bewaffnet mit einer riesigen Keule, war er in der Schlacht genauso unaufhaltsam wie ein Kriegselefant. Gemeinsam blickten sie über das weite Trümmerfeld, das sich den Hang hinab bis zum Großen Fluss erstreckte. Manchmal ragte ein einzelnes Gebäude inmitten von Ruinen auf. Einige Viertel waren rätselhafterweise fast ganz verschont geblieben. Alle unversehrten Häuser hatten die Statthalter beschlagnahmt, um Obdachlose und Flüchtlinge, die jeden Tag in größerer Zahl in die Ruinenstadt strömten, unterzubringen.
    »Ich weiß, was du denkst, Aaron«, sagte Labarna noch voller Begeisterung über das Wunder der Geretteten vom Platz der tausend Zungen. »Es ist übermenschlich. Es sieht so aus, als könnten wir es niemals schaffen. Manchmal bin auch ich verzweifelt. Vor drei Tagen haben wir den Befehl gegeben, nicht mehr nach Verschütteten zu suchen, weil nur noch Tote geborgen worden waren. Es schien unmöglich, dass nach so langer Zeit noch jemand lebte. Aber Wunder geschehen. Wir werden diese Schlacht gemeinsam schlagen, Aaron. Wir werden die Goldene Stadt wieder aufbauen, größer und prächtiger, als sie je zuvor war! Wir werden …«
    Labarna stockte. Plötzlich knieten die Männer rings herum nieder und neigten demütig ihre Häupter. Alle Gespräche waren verstummt. Artax spürte, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufrichteten. Langsam drehte er sich um. Inmitten der Schutthügel stand eine löwenhäuptige Gestalt.
    »Aaron, Unsterblicher Arams, Herrscher aller Schwarzköpfe, meine Brüder und Schwestern schicken mich als Boten«, sprach der Devanthar mit Donnerstimme. »Als Erster unter den Menschen ist Euch die Gnade gewährt, in den Gelben Turm zu kommen. Sie werden Euch erhören, so wie es Euch versprochen ward.«
    Leises Raunen ging durch die Versammelten.
    Aaron spürte, wie alle zu ihm aufblickten
    Mach dir keine Hoffnungen, erklang die Stimme des Devanthar in seinem Kopf. Es ist ein Tribunal, vor das du treten wirst. Išta will dein Blut. Sie erwarten uns. Noch in dieser Stunde!

U nter Göttern
    Wie tausend feine Nadeln schnitt der eisige Wind in sein Gesicht. Der Löwenhäuptige hatte Artax durch das Goldene Tor gebracht. Sie waren nur ein paar Schritt auf dem verwunschenen Pfad zwischen den Welten gegangen. Nun standen sie auf einem sturm umtosten Felsvorsprung hoch in den Bergen. Feiner Schnee wurde vor dem Wind hergetrieben. Vor ihnen lag ein steiler Pfad, der noch höher führte. Artax legte den Kopf in den Nacken, und dann sah er ihn, den Turm, von dem er zum ersten Mal als Kind gehört hatte. Die gelbe Trutzburg der Götter! Sie verschmolz mit den dunklen Wolken.
    »Komm!«, ermahnte ihn der Löwenhäuptige. »Meine Brüder und Schwestern sind ungeduldig.«
    Artax folgte dem Devanthar, der mit eiligen Schritten den steilen, schneebedeckten Pfad erklomm. Bald schon begann Artax zu keuchen. Es war so wie damals auf dem Wolkenschiff, das immer höher in den Himmel gestiegen war. Hechelnd rang er um Luft, atmete schneller und schneller und hatte doch das Gefühl, langsam erdrosselt zu werden.
    Bald musste er alle paar Schritte eine kurze Rast einlegen.
    Verärgert kam der Löwenhäuptige zurück. »Ihr Menschen seid zu schwach«, grollte er, legte seine große Hand an Artax’ Kehle und ließ sie dann langsam auf dessen Brust hinabgleiten, bis sie über dem Herzen ruhte. Dabei stieß er eine Folge dunkler, grollender Laute aus, die Artax bis ins Mark gingen. Nie zuvor hatte er etwas Vergleichbares gehört. Wenn dies eine Sprache war, dann war sie dazu ersonnen worden, den dunkelsten Abgründen der Seele nachzuspüren.
    Plötzlich hatte er ein Gefühl, als zerreiße etwas in seiner Kehle. Ein scharfer Schmerz stieß von seinem Hals hinab in die Lungen, so intensiv, dass ihm Tränen in die Augen traten. Er währte einen Herzschlag lang, dann konnte Artax frei atmen.
    »Wird es nun gehen?«, fragte der Löwenhäuptige.
    »Ja. Danke.« Artax hatte erwartet, dass ihm das Sprechen schwer fallen würde oder er zumindest eine raue Stimme hätte, doch beides war nicht der Fall. Er konnte wieder frei atmen, das Gefühl zu ersticken, war verflogen.
    »Komm«, drängte der Devanthar und eilte erneut voraus.
    Der Aufstieg dauerte noch gut eine halbe Stunde, dann erreichten sie

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