Drachenelfen
Bauer gekommen war und auf dem er nun als GroÃkönig zurückkehrte. Er fühlte neue Kraft in sich aufkeimen. Wenn die Begeisterung für seine Herrschaft anhielt, dann würde er ganz Aram verändern können.
Plötzlich wurde die Menge unruhig. Vereinzelte Rufe erklangen, ohne dass Artax die Worte genau verstand. Ein Kamel blökte ängstlich.
»Seht zum Himmel, Herr!«, sagte Juba hinter ihm. »Bei den Göttern!«
Der Unsterbliche musste den Kopf weit in den Nacken legen. Die Sänfte war schon zu nah vor die Steilwand gerückt. Zuerst sah er die Banner. Mehr als hundert mussten es sein. Der Himmel war erfüllt von wogenden Stoffbahnen. Ein jedes zeigte den Pferdekopf Ischkuzas. Die Palastwache der Steppenreiter war mit ihren Wolkensammlern am Himmel aufgezogen und ein jeder von ihnen hatte ein langes Seidenbanner an sein Fluggeschirr geschnallt. Ihre Bronzerüstungen funkelten im Sonnenlicht und die roten Hosen sahen aus wie frisch vergossenes Blut. Jeder Krieger führte eine Lanze mit sich, von der ebenfalls ein Seidenbanner wehte. Artax erkannte Shaya unter ihnen â die einzige Reiterin ohne Bart. Die einzige Reiterin mit einer Haarsträhne, die ihr immer wieder keck über ihre dunklen Augen fiel.
Zweimal hatte die siebenunddreiÃigste Tochter des GroÃkönigs von Ischkuza ihn besucht, während er ans Krankenlager gefesselt war, hatte Heilkundige und sogar einen Geisterrufer mitgebracht. Und kostbare Kräuter, die man auf Feuerschalen neben seinem Bett verbrennen sollte. Die Kräuter hatten so grässlich gerochen, dass Artax davon abgesehen hatte, sie zu benutzen. Statt die Krankheit zu bannen, hätten sie vermutlich seine Lebensgeister vertrieben. Aber mit der jungen Kriegerprinzessin zu sprechen hatte ihn glücklich gemacht. Sie war stets sehr direkt. Manche mochten das barbarisch nennen, aber er hatte offene Worte schon immer geschätzt.
Die Krieger am Himmel senkten alle zugleich ihre Lanzen. »Heil dir, Aaron, Herrscher der Schwarzköpfe!«, hallte Shayas Stimme in der Göttersprache über den Platz, sodass der gröÃere Teil seines Hofstaats sie verstehen konnte.
Heil dir, Shaya, dachte Artax. Wir werden einander wiedersehen.
Jubel brandete auf. Noch niemals hatte ein GroÃkönig seine Leibwache geschickt, um einen anderen Unsterblichen auf diese Weise zu verabschieden.
Die Zeiten änderten sich, dachte Artax stolz.
D RACHENAUGEN
ER sah sich beklommen um. Bei den Zwergen zu sein war leicht gewesen. Sie waren wie Steine und hatten kaum Sinn für Magie. Oder besser gesagt, sie hatten ihre verborgenen Talente noch nicht erschlossen. ER wusste, dass dies eines Tages anders sein würde. Zumindest bei einigen. Bei den Zwergen jedenfalls hatte ER sich ganz sicher bewegen können. ER hatte ihre hässliche, gedrungene Gestalt angenommen. Und ihren Geruch â¦
Hier war es anders. ER hatte sich bereits durch drei Tore auf Nangog bewegt, hatte die gebundene Macht dieser Welt gespürt
und ihre Andersartigkeit. Die Alben hatten ihren Kindern verboten, je hierherzukommen. Allen, selbst ihren ersten Kindern, den Regenbogenschlangen! Nur die Alben selbst wussten, welche verborgenen Kräfte hier schlummerten.
ER stand inmitten der Menge, die durch das Tor drängte. Seit über einer Stunde bewegte sich der Zug, angeführt von dem König in der Sänfte, durch die magische Pforte. Der Unsterbliche hatte IHN beeindruckt. Obwohl er kaum die Kraft besessen hatte, zu den Seinen zu sprechen, war da etwas an ihm, das Respekt einflöÃte. Und dann noch dieser Auftritt der fliegenden Krieger. Wahrlich, dieser Unsterbliche verstand es, sich in Szene zu setzen!
ER konnte spüren, wie sehr die einfachen Männer um ihn herum ihren Herrscher verehrten. IHM wurde solche Verehrung nicht entgegengebracht. Nur Respekt.
ER senkte den Blick, wurde eins mit der Masse, bot einen groÃen Teil SEINER Kraft auf, SEINE Zauber verschleiert zu halten. ER dachte an SEINEN Bruder, den Purpurnen, der einst in die Welt der Menschen gegangen war. Ohne die Erlaubnis der Alben. Er hatte geglaubt, Frieden stiften zu können. Ja, er hatte es sogar geschafft, dass sie alle seine Hoffnungen teilten.
Die Devanthar hatten ihn gemordet. Keine Regenbogenschlange wusste genau, was sich zugetragen hatte. Auch ER kannte nur die verworrenen Sagen aus der Ãberlieferung der Menschen. Geschichten, in denen von einem Himmel in Flammen
Weitere Kostenlose Bücher