Drachenelfen
Völlig verrückt! Aram war freier.
ER blickte zurück auf die himmelstrebende Stadt der Menschen. In Albenmark gab es nichts dergleichen â und das war gut so! Die Menschen zerstörten die Schöpfung. Ihm war unbegreiflich, warum die Devanthar das duldeten, ja, es sogar zu unterstützen schienen.
ER lieà sich mit dem Strom der Träger weitertreiben. Sie hatten Angst vor dem Nichts. Man konnte diese Angst geradezu körperlich spüren. Sie alle mussten schon mindestens einmal den Goldenen Pfad betreten haben. Wahrscheinlich öfter. Marik hatte kaum getrunken, doch viele andere rochen nach billigem Fusel oder hatten die glasigen Augen der Opiumraucher.
ER trat durch die magische Pforte. Wie alle anderen heftete er seine Augen auf den magischen Pfad zu SEINEN FüÃen. Den Goldenen Weg, der von einer Welt in die nächste führte. ER könnte ihn verlassen, als Einziger hier. Konnte sich frei durch das Nichts bewegen, ohne verloren zu gehen. Aber ER durfte keine Aufmerksamkeit erregen. Deshalb hatte ER entschieden, inmitten der Trägerschar zu gehen und vor allem den Albenstern nicht selbst zu öffnen. So würde ER keine Spur hinterlassen.
Marik, der unmittelbar vor IHM ging, betete. Als würden ein paar dahingestammelte Worte einen Nutzen haben! Wahrscheinlich lachten die Devanthar über solche Gebete, und wahrscheinlich würde der Träger sich schon bald damit brüsten, wie furchtlos er den Schrecken des Nichts getrotzt hatte. Aus Umars Erinnerungen wusste ER, dass fast alle freiwillig hier waren. Wer immer eine Parzelle Land in Nangog bekommen wollte, musste eine Zeit lang als Lastenträger arbeiten. Es fanden sich immer genug Träumer, die an den schnellen Reichtum in der Neuen Welt glaubten.
Sie durchschritten einen anderen Albenstern. Wie lang hatte ihre Reise gedauert? Zehn Schritte? Ein Augenblick nur und sie
standen auf einem weiten Palasthof. Aus den geraubten Erinnerungen tauchte ein Name auf â AkÅ¡u. Der Palast des unsterblichen Aaron. GleiÃendes Licht stach nach SEINEN Augen. Licht, das Drachenaugen nicht einmal zum Blinzeln gebracht hätte. Doch in einen menschlichen Leib zu fahren hieÃ, sich von der Vollkommenheit abzuwenden. Blinzelnd sah ER sich um, Schweià perlte von SEINER Stirn.
Unzählige FüÃe hatten Staub aufgewirbelt. Immer noch drehte sich Marik alle paar Augenblicke nach IHM um. Er hatte Lust, ihn zu verfluchen. Etwas Spektakuläres. Vielleicht Fliegenschwärme, die aus seinem Mund und den Nasenlöchern quollen.
Still wie eine Statue stand der Silberne Löwe auf einem Sockel und wachte über den Albenstern und die Träger, die den Goldenen Pfad verlieÃen.
ER senkte den Kopf vor dem silbernen Schrecken. Unauffällig musste ER bleiben. Demütig! Vielleicht hatte sich ein Devanthar unter die Menge gemischt? Auch sie liebten es, fremde Gestalt anzunehmen. Man konnte bei ihnen nie wissen ⦠Manche lieÃen sich wie Götter verehren. Andere mischten sich unter die Menschen und streiften unerkannt unter ihnen umher. Wieder dachte ER an den Purpurnen. Auf welche Weise SEIN Nestbruder wohl ums Leben gekommen war?
Die Menschen wurden in Gruppen aufgeteilt. Manche trugen tief gebeugt von Stirnriemen gehaltene Körbe auf dem Rücken, die meisten jedoch schleppten einfache Säcke auf ihren Schultern. Der Duft von frisch gebackenem Fladenbrot zog über den Hof. Etliche Träger rasteten im Schatten entlang der nördlichen Mauer, die den Hof eingrenzte. Die Männer scherzten jetzt. Erschöpfung und Anspannung waren von ihnen abgefallen; sie waren dem Nichts entronnen und dem vermeintlichen Glück als Landbesitzer in der Neuen Welt einen Schritt näher gekommen.
»Steh nicht nutzlos herum!« Der Aufseher versetzte IHM einen groben Stoà mit seinem Knotenstock und trieb IHN wie ein
Stück Vieh zu einer Trägergruppe. »Warte hier, bis du aufgerufen wirst, und fang nicht wieder Ãrger an! Hast du mich verstanden, Umar?«
»Ja, Herr«, murmelte ER widerwillig.
Ein neuer Stoà mit dem Stock folgte. »Was sagst du? Ich habe dich nicht verstanden.«
»Ja, Herr!«, stieà ER hervor.
Einige Lastenträger blickten auf und grinsten IHN an. ER ging zu ihnen hinüber. Die Versuchung, ihnen SEINE Macht zu demonstrieren, wuchs. ER malte sich den Schrecken auf den Gesichtern der Männer aus, wenn ER ihnen SEINE wahrhaftige Erscheinung offenbarte. ER
Weitere Kostenlose Bücher