Drachenelfen
es ihm gleich.
»Die Pferde â¦Â«
»⦠sind zehn Schritt neben einem Bach verdurstet«, beendete der Kriegsmeister den Satz. Seine Hand lag am Schwert. Er ging langsam und geduckt, so als erwarte er jeden Augenblick einen Angriff.
Bald darauf entdeckte Artax die erste Leiche. Ein skelettierter Krieger, aus dessen Brustkorb ein Pfeil ragte. Dann ein zweiter, der mit dem Gesicht voran auf dem weichen Boden aus Fichtennadeln lag.
»Ihn muss ein Schwerthieb in den Rücken getroffen haben«, erklärte Juba. »Dort drüben hat es angefangen. Drei Kriegern ist im Schlaf die Kehle durchtrennt worden. Mit solcher Kraft, dass die Klinge bis hinab zu den Halswirbeln schnitt und man Spuren von ihr auf den Knochen sieht.«
Artax betrachtete die Toten. Sie hatten ein Lager am Bach aufgeschlagen und zwei Feuerstellen eingerichtet. Scheuerstellen auf der Rinde der Bäume und einige durchgerissene Zügel, die von den Stämmen hingen, verrieten, dass die übrigen Pferde sich wohl hatten befreien können.
»Einer muss aufgestanden sein«, flüsterte Juba, als befürchte er, die Toten aus ihrem ewigen Schlaf zu wecken. »Er hat begonnen
seine schlafenden Kameraden zu töten. Dreimal ging es gut, dann gab es einen Schrei. Vielleicht hat auch die Nachtwache Alarm gegeben. Ich glaube, der Mann auf Wache war der Bogenschütze. Ich bin kein Fährtenleser. Und die Toten liegen hier seit mindestens einem halben Jahr. Aber ich glaube, dass der Meuchler niedergemacht wurde. Trotz all der neuen Nadeln, die gefallen sind, kann man im weichen Boden noch die Spuren des Kampfes sehen. Aber sie haben einfach weitergekämpft, obwohl es keinen Grund mehr gab. Vielleicht hat die Dunkelheit sie verwirrt.«
Artax konnte seinem Kriegsmeister anhören, dass er an diese Erklärung nicht glaubte. Etwas anderes musste vorgefallen sein. Und er begriff, dass es gut war, dass sie nur zu zweit gekommen waren. Vielleicht waren zwei sogar immer noch einer zu viel. Hinter ihnen wieherten die Pferde ängstlich. Ein Schauer kroch über Artaxâ Rücken.
Juba führte ihn um einen groÃen Felsen. Auf der Rückseite war ein Mann niedergesackt. Das Skelett lehnte in sitzender Haltung am Fels, der Schädel war abgefallen und ein Stück zur Seite gerollt. Vor ihm lagen noch zwei andere Tote. Artax fragte sich, was in diesen Männern vorgegangen war, und warf einen bangen Blick zur Klamm. Von hier aus war der Eingang zur Felsenenge nicht mehr zu sehen. Das ganze Tal lag bereits im Dämmerlicht. Artax spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann.
»Was wirklich seltsam ist â¦Â«
Jubas Stimme lieà ihn aufschrecken und seine Hand klammerte sich fester um den Griff des Schwertes.
»⦠ist, dass sie bis zum letzten Mann kämpften. Ich habe schon viele Geschichten darüber gehört, dass Streit unter Kriegern ausbrach. Wegen Weibern oder Plündergut. Oder darum, wer der Anführer sein soll. Gewöhnlich bilden sich zwei Lager. Aber es müsste Ãberlebende geben! Und die hätten ganz gewiss keine angebundenen Pferde zurückgelassen. Und auch nicht die Geldbeutel an den Gürteln der Toten. Und noch etwas ist mir aufgefallen. Es waren insgesamt zwölf Krieger. Eine übliche Mannschaftsstärke
für einen verstärkten Spähtrupp. Wie es scheint, hat der Satrap von Nari die Anfrage des Schmelzmeisters doch nicht einfach in den Wind geschlagen.«
Juba war stehen geblieben und deutete auf eine undeutliche Fährte in dem dicken Polster aus Fichtennadeln. Sie führte geradewegs in die Finsternis. »Zuletzt hat nur einer überlebt«, flüsterte er. »Er ist zur Klamm gegangen.«
Artax dachte an die Zeichnungen des Holzfällers. Er hatte genug gehört. Er ging zurück zu seinem Schimmel und löste den Maskenhelm vom Sattel. Das Metall war noch warm von der Mittagssonne.
»Ihr wollt allein gehen, Herr?« Juba stellte sich ihm in den Weg.
»Wie es scheint, sollte man in diesem Tal seinen Kameraden nicht mehr trauen.«
»Ich bin nicht wie dieses Pack dort drüben!«
Artax setzte sich den Helm auf und schloss die Gesichtsmaske. Dann trat er dicht vor Juba hin und legte seinem Gefährten die Rechte auf die Schulter. »Ich habe keinen zweiten Freund wie dich. Du bist der Treueste der Treuen. Ich weiÃ, deine Freundschaft würde jede Probe bestehen.« Er zog das Knie hoch und rammte es Juba mit
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