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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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aus. War er zufrieden mit ihr?
    Â»Wer in so ein Gefährt steigt, sollte vorher mit seinem Leben abschließen«, fuhr der Drache fort. »Oft fahren sie unter der Wasseroberfläche. Dabei stoßen sie immer wieder gegen Felswände, deshalb sind die Boote so stabil gebaut. Vorne im Aal sitzt ein Steuermann, der durch die Glasaugen späht und versucht, Hindernisse rechtzeitig zu erkennen. Sie haben alle gefährlichen Klippen mit Barinsteinen markiert, aber manchmal ist die Strömung so stark, dass es nicht rechtzeitig gelingt, den Kurs dieser schwimmenden Särge zu ändern. Außerdem fühlen sich die Weißen Schlangen durch die Aale gereizt. Sie leben in den großen unterirdischen Seen und greifen alles an, was sich bewegt.«
    Nandalee hörte ihm gern zu. Kurz dachte sie an Bidayn und lächelte. Eines Tages würde sie die Freundin wiedersehen und ihr von diesen merkwürdigen Zwergenschiffen erzählen. Mit der Erinnerung an Bidayn kamen auch Gedanken an Gonvalon. Nicht jetzt, dachte sie traurig und fragte sich, ob sie den Mut haben würde, ihm mit ihren schrecklichen Narben noch einmal zu begegnen. Sein Mitleid würde sie nicht ertragen. Sie schob den Gedanken beiseite und wandte sich erneut dem Dunklen zu. »Und wie bewegen sich diese Fässer?«
    Er deutete zu einer der Terrassen. Die Laufräder der beiden großen Kräne begannen sich zu drehen und einer der Aale wurde, an schweren Eisenketten hängend, aus dem Wasser gehoben. »Sieh dir das Heck an, Nandalee. Das Ding, das aussieht, als habe man es aus drei verbogenen Schwertklingen zusammengefügt. Es dreht sich, wenn der Aal fährt, und treibt ihn voran. Im Aal gibt es eine lange Kurbelwelle. Alle Passagiere müssen mithelfen, sie anzutreiben. Es ist die Kraft der Zwergenbeine, die diese Fassschiffe antreibt.«
    Nandalee traute ihren Ohren kaum. »Warum graben sie nicht einfach lange Tunnel zwischen ihren Städten? Diese Art zu reisen ist ja fast, als müssten sie laufen!«

    Der Dunkle grinste und seine schiefen, fleckigen Zähne blitzten unter dem wuchernden Schnauzbart auf. Mit leichtem Unbehagen stellte sie fest, dass seine Eckzähne auch bei der Verwandlung ein klein wenig zu spitz geraten waren. Sie erinnerten an Raubtierzähne. »Es sind Zwerge, meine Holde. Sie sind verbohrt und dickköpfig. Der Versuch zu verstehen, was in diesen haarigen Schädeln vor sich geht, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Vielleicht spielte es eine Rolle, dass diese Wasserwege schon existierten und es Jahrhunderte dauern würde, Tunnel von Stadt zu Stadt zu graben.«
    Nandalee zählte die Schiffe. Neun hingen an Eisenketten von den Kränen und sieben weitere lagen vertäut an den Kais. Wie viele Zwerge konnten darin reisen? Hundert? Zweihundert? Fasziniert sah sie zu, wie ein gutes Dutzend eiförmiger Fässer mit Kupferbeschlag von einem der Kais aus im Wasser versenkt wurde. War das am Ende eine Opfergabe?
    Â»Ihr wundert Euch, meine Dame?«
    Nandalee ärgerte sich über ihr unbefangenes Staunen. Wann würde es ihr endlich gelingen, ihre Gefühle zu beherrschen? Der Dunkle hatte ganz recht — man musste wahrlich nicht in ihren Gedanken lesen können, um zu erahnen, was in ihr vorging.
    Â»Sie lassen die Fässer mit der Strömung treiben. Auch eine Art, Waren zu transportieren. Verlorene Fässer werden von den Aalen aufgespürt.«
    Â»Und wie bringen sie die leeren Fässer zurück?«
    Â»Gar nicht«, antwortete der Drache. »Hier wird Kupfer abgebaut. Auch die Fässer selbst sind Handelsware. Sie kommen nicht mehr zurück. Genauso wie der, den wir suchen. Euch ist klar, warum ich diese Höhle einen Ort der Verzweiflung genannt habe?«
    Sie nickte. »Wegen der Aale. Wahrscheinlich fahren sie in unterschiedliche Richtungen.«
    Â»Auf den ersten Meilen nicht. Aber der nächste See hat zwei Abflüsse. Danach gabeln sich die möglichen Wege noch mehrfach.
Und da wir nicht wissen, wen wir suchen und wann er hier war, können wir auch gleich aufgeben.«
    Â»Und wenn er gar nicht fort ist?«
    Seine blauen Augen durchbohrten sie. »Wo sollte er Eurer Meinung nach denn sein?«
    Â»Wir Elfen sind die Krallen der Himmelsschlange, und wer immer es ist, muss nicht befürchten, dass eine der Himmelsschlangen ihm folgt, oder?«
    Der Dunkle wiegte zweifelnd den Kopf. »Worauf wollt Ihr hinaus? «
    Â»Die Höhle,

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