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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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in die Herzen deiner Untertanen säen. Heute ist ein Festtag. Wenn ich es richtig verstanden habe, wirst du eine schöne Jungfrau besteigen, und wenn du es schaffst, sie zu schwängern, dann werden die Felder im nächsten Jahr reiche Früchte tragen.«
    Â»Aber, mein Freund, wo sind deine Manieren? Hunde besteigen eine Hündin. Und vielleicht Barbaren ein Weib. Ich aber werde der Auserwählten dieser Nacht ein unvergessliches Vergnügen bereiten. Und nun sei eingeladen, meinen Elefanten zu besteigen . Hier vorne, werter Aaron. Bei der kleinen Treppe. Nicht von hinten.«

    Artax hörte die Umstehenden verhalten lachen. Er breitete die Arme aus. »Ich gebe mich geschlagen. Mit Worten bist du wahrlich treffsicherer als mit deiner Klinge.«
    Muwatta deutete zu der zierlichen vergoldeten Treppe, die seitlich der Howdah über die Flanke des zweizahnigen Kopfschwänzlers hinabhing, reichte ihm sogar die Hand und zog ihn das letzte Stück auf den Elefantenrücken, wo sie gemeinsam auf dem breiten Thron unter dem seidenen Baldachin Platz nahmen. Artax suchte nach Worten, um mit dem Herrscher Luwiens noch einmal ins Gespräch zu kommen. Es musste doch einen Weg geben, diesen Irrsinn aufzuhalten.
    Unter den scharfen Befehlen des Treibers wendete der Elefant und ging zurück zum Stadttor. Artax gab seinem Gefolge ein Zeichen, ihnen zu folgen. Sie hatten das Tor fast erreicht, als auch Muwatta seinen Maskenhelm abnahm. Er hatte schulterlanges, leicht gewelltes Haar. Sein Bart war überaus eindrucksvoll und reichte ihm bis zur Mitte der Brust. Er strahlte eine erdrückende Selbstsicherheit aus. »Weißt du, ich habe ernsthaft überlegt, dich und dein ganzes Gefolge ermorden zu lassen. Hierherzukommen und mich vor meinem Volk zu beleidigen war überaus frech. Bist du so verzweifelt oder so dumm?«
    Â»Ich will Frieden für unsere Reiche! Es gibt so viel Sinnvolleres zu tun, als diese Schlacht zu schlagen.«
    Â»Dann überlass mir deine Hälfte der Provinz Garagum. Du wirst ohnehin nicht verhindern können, dass ich sie mir nehme. Das wäre eine weise Tat.«
    Das lässt sich nicht von der Hand weisen. Allerdings wird man dich dann in Zukunft den Schwanzlosen nennen und nicht mehr ihn.
    Â»Eben fragtest du noch, ob ich dumm sei. Wie kannst du da mit weisen Taten rechnen?«
    Muwatta strich sich über den Bart, dann schüttelte er bedächtig den Kopf. »Unsere Gespräche führen zu nichts. Ich werde einige deiner fähigeren Berater ermorden lassen. Dann hatte dieser Besuch wenigstens einen Nutzen für mich.«

    Â»Die Männer, die ich mitgebracht habe, sind verzichtbar.«
    Muwatta schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Du bist ein schlechter Lügner. Glaube nicht, dass ich meine Feinde nicht kenne. Ich habe Spitzel an deinem Hof, und ich weiß, dass dieser bartlose Schnösel, den du als Hofmeister hältst, wertvoll ist. Du bist zu spät gegen meine Piraten ausgezogen, um deine Zinnflotten zu retten, und damit, dass du Datames hierhergebracht hast, hast du seinen Untergang besiegelt. Sein Tod ist bereits vorbereitet, und du wirst ihn nicht verhindern können. Siehst du dein Schicksal? Jeder deiner Schritte führt dich näher an den Abgrund.«
    Artax’ Hoffnungen hatten sich in Luft aufgelöst. Als er vor Jahren mit Siran, dem reichsten Bauer seines Dorfes, im Streit gelegen hatte, war er uneingeladen auf der Hochzeit von dessen jüngster Tochter erschienen. Er hatte ein paar hübsche Geschenke mitgebracht und sich höflich benommen. Danach war ihr Streit erledigt. Aber Muwatta war nicht Siran und ein Streit zwischen Königreichen verlief wohl nach anderen Gesetzen als ein Streit auf dem Dorf. Artax wünschte, er wäre nicht hierhergekommen. Um einen Rückzieher zu machen, war es jetzt zu spät.
    0 D ER HÜTER DER GOLDENEN GEWÖLBE
    Talawain prüfte noch einmal den Sitz seiner Kleider, die ihm die Rolle des Hofmeisters Datames aufzwangen. Die mit Drähten versteifte Robe war überaus unbequem, aber sie war nützlich. Er hätte nicht hier sein sollen. Mit Händen und Füßen hatte er sich gewehrt. Ihm war klar, dass er sich dadurch verdächtig gemacht hatte. Es war selbstverständlich, dass der Hofmeister eine solche Reise nicht nur organisierte, sondern auch an ihr teilnahm.
    Beklommen blickte er zu der großen Stufenpyramide. Artax und sein engeres Gefolge waren zu einem

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