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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Mich frei zu fühlen von allem. Ich bin ein altes Weib. Ich habe schon silberne Haare.«
    Â»Darf ich dein Silberhaar im Mondlicht sehen?«
    Sie blickte ihn entsetzt an. »Kein gutes Kompliment! Ich reiße sie aus, sobald ich sie entdecke.«
    Â»Wie alt bist du denn, du Greisin?«
    Sie presste die Lippen zusammen und eine steile Zornesfalte erschien zwischen ihren Brauen. »So etwas fragt man nicht.«
    Â»Unsterblichen ist alles erlaubt.« Kaum waren die Worte über seine Lippen, da er hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen.
Das war nicht witzig. Das war nur frech! Sprach etwa Aaron aus ihm?
    In ihren Augen loderte ihr ganzes Temperament. »Vierundzwanzig! « So wie sie es sagte, klang es wie eine Herausforderung.
    Â»Kannst du ermessen, wie jung das für einen Unsterblichen ist?«
    Auf diese Antwort war sie sichtlich nicht gefasst gewesen. Er konnte förmlich sehen, wie ihr Zorn verrauchte. Lange sahen sie einander wortlos an. Das Licht der Zwillingsmonde schmeichelte ihr. Er hätte bis zum Morgengrauen einfach nur zu ihr aufblicken können. Ein leichter Wind war aufgekommen und spielte mit ihrem Haar. Sie war die Frau, nach der es ihn immer verlangt hatte, das wusste er nun ganz sicher. Sie war Almitra – und noch unendlich viel mehr. Bislang war Shaya nur ein Gefäß gewesen, das er mit seinen Träumen und Wunschvorstellungen gefüllt hatte. Er war hierhergekommen, um der Wirklichkeit zu begegnen. Und was er sah, gefiel ihm besser noch als alle Bilder seiner Träume.
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Komm, tanz mit mir«, sagte sie leise.
    Â»Ich fürchte, ich tanze etwa so gut, wie du singst.«
    Sie lächelte. »Außer mir und den beiden Monden wird es niemand wissen.«
    D ER DOLCH
    Volodi hatte einen unangenehmen metallischen Geschmack im Mund. Blut? Nein. Etwas drückte gegen seinen Gaumen. Etwas war in seinem Mund. Was für ein seltsamer Traum, dachte er benommen. Stimmen redeten in einer fremden Sprache. Er schüttelte den Kopf und etwas schnitt in seinen Mundwinkel. Erschrocken riss er die Augen auf. Er hatte ein Messer im Mund! Blut troff sein Kinn hinab auf die Brust!

    Er blickte in das Antlitz des kleinen Mistkerls von einem Blasrohrschützen, der auf ihm hockte, das Messer hielt und ihn gehässig angrinste.
    Â»Du solltest jetzt nichts Unbedachtes tun«, nuschelte Mitja.
    Volodi schielte am Messer vorbei. An der gegenüberliegenden Wand kauerte Mitja. Sein Gesicht erinnerte an einen Klumpen rohen Fleischs. Sein Kopf war nach vorne gesackt, die Augen zugeschwollen. Seine Hände hielt er vor die Brust gepresst. Sie umklammerten etwas.
    Jemand redete in einer fremden Sprache. Drängend.
    Volodi wollte den Kopf drehen, doch sofort drückte die Messerspitze gegen seinen Gaumen und schnitt in das weiche Fleisch.
    Der Drusnier verdrehte die Augen. Dicht neben der Tür stand Quetzallis Mann. Auch sein Gesicht war zerschlagen und er stützte sich auf einen Holzknüppel.
    Â»Sie wollen wissen, wo du das Messer gelassen hast. Überleg dir gut, was du sagst. Ich glaube, wenn sie das Messer haben, sind wir tot, Arschloch.« Beim Sprechen quoll Mitja Blut aus dem Mund.
    Volodi wollte etwas antworten, doch das Messer ritzte seine Zunge.
    Quetzallis Mann sagte etwas in scharfem Tonfall und die Klinge glitt aus Volodis Mund. Die Messerspitze senkte sich jetzt auf sein linkes Augenlid. Sie drückte auf die zarte Haut.
    Â»Pass auf, Idiot!«
    Â»Auf ein Auge kommt es denen nicht an«, nuschelte Mitja und streckte seine Hände vor. Auf jedem Handteller lag ein großes, fleischiges Ohr.
    Â»Das …«
    Â»Das wird dich deine beiden Eisenschwerter kosten, wenn wir das überleben, du hirnloser Haufen Scheiße! Hast du überhaupt eine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast?«
    Â»Einen Ehemann mit einem harten Schädel …«
    Â»Du hast wirklich nichts begriffen … Nichts.« Mitja schloss seine
Finger um die abgeschnittenen Ohren und drückte die Hände wieder gegen die Brust, als mache es noch irgendeinen Sinn, die Ohren aufzuheben. »Dein Mädchen … Die hat dich ausgesucht, nicht wahr? Hat dir schöne Augen gemacht, bis dein Schwanz das Denken übernommen hat. Richtig?«
    Â»So war das nicht. Nicht ganz … Sie … hat mich gewollt … Aber ich …«
    Â»Sie hat dich hierhergebracht, nicht wahr? Und du würdest für sie bis ans

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