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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ende der Welt gehen, oder?«
    Volodi mochte nicht, dass der alte Übersetzer so von Quetzalli sprach. Wenn da nicht dieses Messer vor seinem Auge wäre und der Kerl nicht seine abgeschnittenen Ohren in seinen Wurstfingern halten würde …
    Â»Du bist groß, blond und gut aussehend«, nuschelte Mitja. »Ich hab das immer für eine wilde Kneipengeschichte gehalten. Kerle wie du verschwinden immer wieder. Es heißt, eine Priesterin der gefiederten Schlange …«
    Der gehörnte Ehemann unterbrach Mitja. Seine Stimme klang ärgerlich, als er im unverständlichen Kauderwelsch der Zapote auf den Übersetzer einredete. Auf den Alten wirkten die Worte wie Schläge. Er sank regelrecht in sich zusammen.
    Â»Du musst ihm seinen Dolch zurückbringen, Volodi. Unbedingt! War die Klinge aus Stein?«
    Der Drusnier nickte und Mitja fluchte leise. »Das ist ein Ritualmesser. Verdammt, Junge. Die werden uns umbringen.« Er hob den Kopf und versuchte seine zugeschwollenen Lider zu öffnen. »Kurz bevor wir mit der Sänfte losgezogen sind … Da hast du diesen Dolch versteckt, nicht wahr? Du hast eine Stunde, ihn zurückzubringen. Wenn du dann nicht wieder hier bist, werden sie mir die Hand zerschlagen. Jeden einzelnen Knochen darin, bis nur noch Splitter und zerquetschtes Fleisch bleiben. Er hat es mir gesagt …«
    Â»Und du glaubst, wenn ich den Dolch bringe, werden sie uns verschonen?«

    Â»Nein. Aber es wird schneller gehen …«
    Â»Was ist mit dem Mädchen?« Volodi wollte zu dem Ehemann blicken, doch sofort verstärkte sich der Druck des Messers auf sein Augenlid. Er konnte spüren, wie die Klinge die Haut aufritzte. »Was werden sie mit ihr machen?«
    Â»Du hast es immer noch nicht begriffen. Sie …«
    Der Mann an der Treppe unterbrach Mitja barsch.
    Â»Du sollst gehen und den Dolch holen. Sofort!«, übersetzte der Alte. »Bitte lass mich hier nicht hängen. Bitte …«
    Der Kerl mit dem Messer erhob sich und deutete mit der Klinge auf die Treppe.
    Â»Hast du ihnen gesagt, wo das Messer ist?«
    Â»Nein, noch nicht. Ich …« Seine blutverschmierten Wangen zuckten. Er schluchzte. »Der kleine Kerl begleitet dich.«
    Der Blasrohrschütze schien verstanden zu haben, dass von ihm die Rede war. Er lächelte kurz, dann zog er mit fließender Bewegung ein Messer und schleuderte es Volodi entgegen. Zitternd blieb die Bronzeklinge einen Fingerbreit neben seinem Gesicht in der lehmverputzten Wand stecken. Der Kleine hatte bereits ein weiteres Messer in der Hand und sagte etwas, das sich für Volodis Ohren wie Schlangenzischen anhörte.
    Â»Er wird dich umbringen, wenn du versuchst, ihn hereinzulegen«, übersetzte Mitja. »Er behauptet, die Messer sind vergiftet. Es genügt, wenn sie ganz leicht deine Haut ritzen, und du stirbst wie ein Hund.«
    Volodi blickte auf die Klinge in der Wand. Das Metall schimmerte ölig.
    Â»Ich werde wiederkommen«, sagte er mit fester Stimme.

    D AS VIBRIEREN IM BAUCH
    Er ist wirklich kein guter Tänzer, dachte Shaya. Ob er ein guter Mann war? Zumindest sah er gut aus. Und er schien Sinn für Humor zu haben. Leider war er etwas zu schüchtern. War sie nicht deutlich genug gewesen? Noch nie hatte sie ein Mann angesehen, wie er es tat. Sie sah nicht schlecht aus, das wusste sie. Sie wusste auch um die Wirkung ihres Lächelns und ihrer tiefen Blicke. Und doch war sie immer zurückhaltend gewesen. Selbst wenn sie ein Gesicht hätte, bei dessen Anblick die Milch sauer wurde, hätten ihr die Männer in Scharen den Hof gemacht. Es ging dabei nicht um sie. Wer sie heiratete, der gehörte zur Familie des Unsterblichen. Deshalb konnte sie sich bei Liebesschwüren niemals sicher sein. Selbst wenn sie den Kopf voller weißer Haare hätte, wäre sie immer noch ein attraktives Tauschobjekt. Aaron hingegen hatte sie geglaubt, als er ihr gesagt hatte, dass sie für ihn etwas Besonderes war. Er war selbst ein Unsterblicher. Es gab für ihn keinen Grund zu lügen … Und trotzdem war es nicht klug, mit ihm hier oben zu sein! Wie er sie ansah! Als Kind hatte sie einmal einen Hund gehabt, der sie immer so angesehen hatte, bis er groß genug war, um in den Kochtopf zu kommen. Dieser Blick passte nicht zu einem Unsterblichen! Er war seltsam. Sie hatte erzählen hören, dass er die Toten in Isatami auf die Stirn geküsst habe. Die einfachen

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