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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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denselben Perlschnüren gefertigt zu sein wie die Vorhänge. »Womit kann ich dir dienen, mein Schöner?« Sie beherrschte seine Muttersprache!
    Volodi musterte sie. »Du bist neu hier, nicht wahr? Wie heißt du?«
    Â»Djamile.« Ihr Blick hatte nun etwas Herausforderndes, als habe er einen Fehler gemacht.
    Â»Ich will zu Kolja.«
    Â»Der ist nicht hier«, antwortete sie ein wenig zu schnell.
    Â»Djamile, ich bin der Mann, der die Freiwachen für Kolja einteilt. Damit bin ich auf ganz Nangog wohl derjenige, der am besten darüber unterrichtet ist, wo sich dieser ungewaschene Hurenbock aufhält und wo nicht. Richte ihm aus, Volodi möchte ihn sehen.«
    Er trat an ihr vorbei in einen Raum, der mit Bedacht im Halbdunkel lag. Mit anzüglichen Szenen bemalte Wandschirme sorgten für Sichtschutz und schufen verwinkelte Nischen. In der Mitte des Raums stand ein Brunnen, um den ein halbes Dutzend spärlich bekleideter Mädchen kauerte. Alle blickten pflichtbewusst zu ihm auf. Ihr Lächeln war müde. Blassgraue Rauchschwaden hingen in der Luft. Der Rauch kratzte im Hals, aber irgendwie sorgte er schnell für ein wohliges, warmes Gefühl im Bauch. Obwohl er der alles beherrschende Geruch war, konnte er die anderen Düfte nicht ganz verdrängen. Den Odem von schwerem, süßem Wein und Schweißgeruch von Männerleibern. Ein paar Stunden zuvor musste es hier noch sehr voll gewesen sein. Der Gedanke daran versetzte Volodi einen leichten Stich. Der Laden war wirklich ein gutes Geschäft. Ein Geschäft, an dem er nicht teilhatte, obwohl er es unterstützte. Als sie erfahren hatten, dass sie mit dem Unsterblichen nach Nangog in die Goldene Stadt gehen würden, war Kolja mit der Idee gekommen, den Männern ihre Beute aus der Minenstadt abzuquatschen und das Gold in Lustsklavinnen zu investieren. Keine billigen Kneipenhuren, sondern jene kostbaren Geschöpfe,
die dazu ausgebildet wurden, in den Frauengemächern der Satrapen zu verschwinden. Mädchen, die jede der sechsunddreißig Künste der Verführung beherrschten. Jeder wusste, dass es zu wenige Frauen auf Nangog gab. Deshalb war ihnen auch von Anfang an klar, dass sie gewiss nicht die Ersten waren, denen es einfiel, ein Freudenhaus in der Goldenen Stadt zu eröffnen. Ihres aber sollte besonders sein. Ein Ort, an den die reichen Händler und die Würdenträger der Paläste kamen, um ihre geheimen Träume auszuleben. Männer, die bereit waren, ein Goldstück für eine besondere Nacht auszugeben. Kein billiger Puff für die Lastenträger der Ankertürme oder die Schiffer der Flusskähne.
    Volodi war überzeugt, dass jeder, der sein Gold in dieses Geschäft gesteckt hatte, sehr reich werden würde. Er war nicht daran beteiligt, weil dem verdammten Kriegsmeister nicht verborgen geblieben war, was vor sich ging. Auch nach dem gemeinsamen Sieg in Luwien misstraute er den Söldnern und Piraten, und Juba hatte ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es sich für einen Hauptmann der Palastwache nicht ziemte, in solche anrüchigen Geschäfte verwickelt zu sein.
    Volodi würde die Art, wie die Adeligen Arams dachten, niemals begreifen. Es war in Ordnung, wenn man Kinder zum Arbeiten in Kupferminen schickte oder sein Geld im Sklavenhandel investierte. Aber ein hübsches Bordell – das war undenkbar für sie. Es war heldenhaft, auf dem Schlachtfeld mit Speeren bewaffnete Bauern niederzumachen, die gegen die gut gerüsteten und ein Leben lang im Kampf geübten Adelskrieger hoffnungslos unterlegen waren. Aber hier an der Tür zu stehen und einem besoffenen Mistkerl, der die Mädchen schlug, die Zähne in den Rachen zu schieben, war ehrenrührig. Volodi seufzte. Es musste daran liegen, dass er ein Barbar war, dass er die feinen Unterschiede nicht begriff.
    Er blickte zur Tür. Sein Schatten hatte sich noch nicht hereingewagt. Wahrscheinlich wurde das kleine Rattengesicht mit jedem Herzschlag unruhiger. Musste er doch befürchten, dass Volodi durch einen Hinterausgang verschwand.

    Der Drusnier lächelte versonnen. Dieser Blasrohrfurzer hatte nicht die mindeste Ahnung, worauf er sich hier eingelassen hatte. Kaum drei Tage nachdem Kolja diesen Laden aufgemacht hatte, hatte er Besuch bekommen und die deutliche Botschaft, dass er hier unerwünscht war. Noch so ein Kerl, der keine Ahnung gehabt hatte.
    Eine Hand legte sich auf Volodis

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