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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Gonvalon. Das riesige Schiff begann zu sinken! Schnell! Dabei driftete es mit dem Wind nach Norden ab.
    Und Gonvalon verstand. Der Grüne Geist hatte ihn betrogen! Sie würden im grenzenlosen Wald zerschellen.

    D ER BEOBACHTER
    Der Ebermann lehnte an der Reling des Wolkenschiffes, das die kleine Luftflotte anführte. Am Bug blies der Wächter ein zweites Mal ins Horn und warnte die Schiffe, die einige Meilen voraus höher am Himmel schwebten. Die beiden Schiffe über ihnen liefen einen anderen Kurs. Offenbar trieben sie mit einer gegenläufigen Luftströmung.
    Interessiert beobachtete der Ebermann, wie immer mehr Männer an Deck kamen. Für Handelsschiffe waren die drei Segler außergewöhnlich gut bemannt. Sie hatten ihn an Bord genommen, weil er ihnen Gold geboten hatte. Vor vier Tagen schon, als er in dichter besiedelte Gebiete gekommen war, hatte er die Gestalt eines hageren, kleinwüchsigen Händlers angenommen. Der Mann war ihm vor Jahren begegnet. Ein Temperamentbündel, immer gut aufgelegt und mit einem Selbstvertrauen, das in eklatantem Gegensatz zu seiner Körpergröße stand. Der Händler hatte ihn so sehr fasziniert, dass er ihn letztlich ermordet und ihn all seiner Erinnerungen beraubt hatte. Seither reiste er häufig in seiner Gestalt, wenn er sich unter Menschen bewegte. Der Devanthar liebte Gegensätze. Und gegensätzlicher konnte eine Gestalt kaum sein – verglichen mit dem Leib des großen Ebermannes, den er sonst so gerne wählte, wenn er sich in Fleisch kleidete.
    Es war nicht zu übersehen, dass eine Schurkerei im Gange war. Männer bewaffneten sich mit Bogen und stiegen in die Takelage des Wolkenschiffs. Entlang der Reling wurden Enterhaken bereitgelegt. Unter dem Hauptdeck schütteten die Männer Sand aus Ballastkörben, damit das Wolkenschiff höher in den Himmel stieg.
    Â»Gleich wirst du was erleben, Zwerg!«, raunte ihm ein großer, glatzköpfiger Krieger zu und schob ihn dann zur Seite, um das Seil eines Enterhakens an der Reling festzuknoten.
    Der Ebermann konnte spüren, wie das Schiff höher stieg. Man wollte also den beiden anderen Wolkenschiffen den Weg verlegen.
Das versprach eine nette Abwechslung auf dieser überaus langweiligen Reise zu werden. Er blickte zum dritten Wolkenschiff, das in der letzten halben Stunde etwas zurückgefallen war. Hoffentlich geschah den drei Elfen nichts. Er hatte sie auf dem Stapelhof beim Ankerturm eingeholt. Gerade als sie sich einschifften.
    Zu nahe hatte er sich nicht an sie herangewagt, aus Angst, dass sie seine Anwesenheit spüren könnten. Alle drei waren mit Drachenschwertern bewaffnet. Diese Waffen konnten ihn verletzen, vielleicht sogar töten. Wenn er sie überwältigen wollte, musste er vorsichtig taktieren. Mithilfe von Magie hätte er sie wahrscheinlich leicht besiegen können, aber wenn er nur einen kleinen Fehler machte, war es vorbei. Dann würde er nicht herausbekommen, warum sie gekommen waren. Missmutig stocherte der Ebermann mit einem Fingernagel zwischen seinen fauligen Menschenzähnen, um ein Stück Trockenfleisch herauszuzupfen, das sich in sein Zahnfleisch gebohrt hatte. Diese Drachenelfen waren von ihren Herren darauf vorbereitet worden, den Devanthar in die Hände zu fallen. Man konnte ihnen nicht einfach ihre Gedanken stehlen – nicht einmal unter Folter redeten sie. Meistens begingen sie Selbstmord, bevor man ihrer habhaft werden konnte. Eine ärgerliche Brut war das! Aber wenn er sie von ferne beobachtete, würde ihm gewiss nicht lange verborgen bleiben, was das Ziel ihres Besuchs auf Nangog war.
    Die Segel des Wolkenschiffs begannen im Wind zu schlagen, der massige Rumpf neigte sich ein wenig zur Seite und Tentakel glitten dicht an der Reling vorbei, als der Wolkensammler seinen Griff änderte. Irgendwo über ihm erklang ein zischendes Geräusch. Das Tier reagierte auf die veränderte Flughöhe. Schleim troff von seinem wulstigen Leib. Der Devanthar konnte spüren, dass der Wolkensammler erschrocken und aufgeregt war. Der Pulsschlag der sieben großen Herzen beschleunigte sich. Doch all dies interessierte den Devanthar nicht. Er hielt den Blick auf das dritte Wolkenschiff geheftet und je länger er es beobachtete, desto
unruhiger wurde er. Es fiel weiter zurück und war schon zu weit entfernt, um noch irgendetwas an Deck erkennen zu können. Der Devanthar erwog, einen Zauber zu weben, verwarf

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