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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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„Ich muss dir vertrauen können, Liisho. Nur darum ist es wichtig, ob in jener Nacht die Monde schienen oder nicht. Nur darum sind all diese Einzelheiten von Bedeutung.“
    „Soweit ich weiß, betreibt man im Seereich eine sehr ausführliche Wetteraufzeichnung, weil man dem fragwürdigen Glauben anhängt, aus dem vergangenen Wetter das zukünftige vorhersagen zu können. Vielleicht wirst du Gelegenheit finden, in diesen Aufzeichnungen nachzuprüfen, ob man in jener Nacht die Monde sehen konnte und ich die Wahrheit spreche. Das Datum deiner Auffindung ist ja bekannt.“
    „Von diesen Wetteraufzeichnungen hat mir Bratlor erzählt“, sagte Rajin. „Nicht nur die Sternenseher betreiben das, auch manche Häfen beschäftigen Wetteraufzeichner. In Borghorst oder Witborg findet man ihre Niederschriften - aber nicht in Winterborg.“ Rajin lächelte verhalten. „Der Kapitänsrat war immer mit großer Mehrheit der Auffassung, dass es wichtiger sei, das Geld für genügend Legendensänger gegen die Langeweile der endlosen Winter auszugeben und für neue Kesselhäuser, als einen Wetteraufzeichner anzustellen. Schließlich ist das Wetter in der Gegend sehr beständig, nämlich immer gleich schlecht. Und außerdem sollte man in der Seefahrt lieber auf Njordir vertrauen statt auf die Vorhersagen von Wetteraufzeichnern. Einige glaubten sogar, dass unser Meeresgott so etwas als Akt des Misstrauens gegen seine Schutzmacht ansehen und sich rächen würde. Dies sei der wahre Grund, weshalb zum Beispiel Witborg so oft von Stürmen und Fluten heimgesucht wurde.“
    „Du bist unter einfältigen Narren groß geworden, wie mir scheint", sagte Liisho verschmitzt lächelnd, "aber dennoch wohlgeraten.“
    Rajin erhob sich. „Ich werde mal nach Bratlor sehen.“ Mit diesen wandte er sich dem Höhlenausgang zu.
    „Lass dich von seinem Misstrauen nicht vergiften!“, rief der Weise Liisho ihm nach. „Was er die ›Logik des Gedankens‹ nennt, ist in Wahrheit nur ein anders Wort für Irrtum!“
    4. Kapitel:
    Kampf in der Kälte
     
    Rajin trat ins Freie. Jenseits des Bergrings, der Fjendurs kalte Senke umgab, schob sich die Morgensonne als glühende Kugel empor.
    Aber diese Glut blieb kraftlos. Hier, in dieser Senke war auch am Tage die Macht Fjendurs größer als die der Sonne.
    In einiger Entfernung sah er Bratlor auf den schwarzen Felsen zumarschieren. Der Sternenseher ging mit energischen Schritten voran.
    Rajin rief seinen Namen. Bratlor drehte sich herum und winkte ihm zu, ging aber weiter. Rajin folgte ihm und setzte zu einem Dauerlauf an. Sein Atem gefror dabei zu kleinen Wolken.
    Beim schwarzen Felsen wartete der Sternenseher auf ihn.
    „Wie ich sehe, hast du die Gesellschaft dieses eingebildeten Alten auch nicht mehr ertragen“ sagte er.
    „Er war geistig immer bei mir! Mein Leben lang“
    „Wie du das ertragen konntest, ist mir ein Rätsel.“
    „Liisho scheint es wirklich darum zu gehen, die Welt vor dem Verderben zu bewahren. Nur der rechtmäßige Herrscher aus der Linie Barajans kann die Drachen unter Kontrolle halten und verhindern, dass sie die Herrschaft über die Welt wieder übernehmen. Es geht Liisho nicht nur um das Schicksal Drachenias, nicht einmal nur um die Existenz der Fünf Reiche, sondern um das Schicksal aller Wesen, die außer den Drachen noch unter den fünf Monden wandeln.“
    Bratlor atmete tief durch. „Er scheint dich ja ziemlich überzeugt zu haben. Aber ich gebe dir den Rat, ihm nicht zu sehr zu trauen.“
    „Im Augenblick haben wir kaum eine Wahl.“
    „Du meinst, wir haben keine Wahl als abzuwarten, dass sich das kosmische Tor erneut öffnet und Liishos Drache uns auf seinen Rücken steigen lässt, sodass wir zu dieser Ruinenstadt auf der Insel der Vergessenen Schatten entschweben?“
    „Besser, als unseren Verfolgern in die Hände zu fallen, ist es allemal“, hielt Rajin dagegen.
    Bratlor nickte leicht. „Trotzdem würde ich ihm nicht zu sehr vertrauen … Und was den Drachen und das kosmische Tor betrifft, haben wir auch noch eine andere Möglichkeit.“
    „Wovon redest du?“
    „Ich dachte, ich schaue mal nach unseren Riesenschneeratten. Irgendwo hinter dem schwarzen Felsen werden sie sein. Auch wenn selbst die Kraft eines Drachen kaum ausreichen dürfte, sie in die Nähe der Orakelhöhle zu zwingen, sie könnten uns vielleicht trotzdem helfen, von hier fortzukommen, falls sich die Zauberkunst von Meister Liisho als doch nicht so wirkungsvoll erweist.“
    „Wenn du nach den Tieren

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