Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
bezweifle, dass sie in der Lage wären, die entfesselten Urgewalten unter ihre Kontrolle zu bringen. Seit Barajans Bann haben sie sich den Drachen entfremdet, und es lebt schon seit mehreren Äonen kein Magier mehr, der sich darauf verstehen würde, sie zu lenken oder auch nur beeinflussen. Nein, wenn du scheiterst, Rajin, dann beginnt die Geschichte von vorn. Die Welt wird wieder eine Welt der Drachen sein, und alle anderen Geschöpfe werden sich vor ihnen fürchten müssen. Keines der fünf Reiche würde dies überstehen, und selbst die feuerspeienden Wände von Pendabar böten keinen Schutz, hinter dem man sich verkriechen könnte.“
    Liisho nahm die Pranke des Riesenfaultiers aus dem Zauberfeuer, indem er sie wieder auf seine Schwertspitze spießte. Das gebratene Fleisch war so schwer, dass sich die drachenische Klinge leicht bog. Liisho roch daran und verzog das Gesicht. „Ich gebe zu, dass ich in meiner Zeit als Berater des Kaisers schon besser gespeist habe, aber ich denke, dass es einigermaßen genießbar ist. Ich bin nur dankbar, dass mir eine gnädige Natur auch im fortgeschrittenen Alter die Zähne nicht hat ausfallen lassen. Sagt mir, wie groß die Teile sein sollen, die ihr beiden begehrt. Und dann sprechen wir über die Dinge, die als Nächstes zu tun sind!“
    Aber sowohl Rajin als auch Bratlor hatten keinerlei Appetit.
     
     
     
    Einen ganzen Tag mussten sie nach Liishos Angaben noch in Fjendurs kalter Senke verbringen, ehe sich das kosmische Tor wieder öffnen ließ. Solange, bis der Meermond wieder aufging und sein Licht erneut durch die Öffnung in der Höhlendecke fiel. Was dieser Lichteinfall genau bewirkte, behielt Liisho allerdings für sich.
    Bratlor fragte ihn zwar danach, aber Liisho antwortete nur sehr ausweichend. Er traute Bratlor offenbar noch immer nicht und hatte nur mehr oder weniger akzeptiert, dass Rajin den Sternseher als Gefährten betrachtete. Und was Rajin selbst betraf, so schien Liisho der Meinung zu sein, dass er noch nicht reif sei für das Wissen über die kosmischen Tore.
    Schlaf fanden sie nur wenig, obwohl es in der Orakelhöhle nun angenehm warm war. Liisho beschäftigte sich immer wieder mit dem Juwel auf der Säule und ließ darauf die geheimnisvollen Zeichen erscheinen, indem er das Juwel mit den Händen berührte. Dann schüttelte er jedes Mal den Kopf und legte die Stirn in Falten, manchmal murmelte er auch etwas Unverständliches vor sich hin, was ganz bestimmt nicht dem Wortschatz der drachenischen Sprache entsprang.
    Auf einmal kniff Liisho die Augen zu, so als würde er sich sehr auf etwas konzentrieren. „Sie sind auf dem Weg hierher", sagte er auf einmal. "Sie kommen, Rajin - um dich zu töten!“ Er schlug die Augen wieder auf, starrte Rajin an. „Ich spüre, dass sich viele Drachen nähern. Die Kälte dämpft ihre Geisteskräfte, und dennoch kann ich sie genau ausmachen!“
    „Aber du denkst, dass sich das Tor öffnet, bevor sie hier sind?“, vergewisserte sich Rajin.
    Aber da war sich Liisho offenbar längst nicht mehr so sicher, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte. „Ich brauche das Licht des Meermonds, und der schickt seinen Schein erst wieder kommende Nacht durch die Öffnung in der Höhlendecke - da beißt keine Riesenschneeratte ein Tau ab.“ Die letzten Worte hatte er in einem sehr akzentschweren Seemannisch hervorgebracht, dennoch hatten ihn sowohl Rajin als auch Bratlor verstanden. „So sagt ihr doch hier auf Winterland, oder?“, fragte der Weise, als die beiden ihn verwundert anstarrten.
    „So hat man vielleicht zu Zeiten von Wulfgar Eishaar geredet“, widersprach Bratlor. „Aber selbst die Uralten sprechen nicht mehr so.“
    Liisho zuckte mit den Schultern. „Mag sein, dass ich die seemannische Sprache nicht perfekt beherrsche. Um ehrlich zu sein, ich war nicht mehr hier, seit ich Rajin in der Nähe von Winterborg aussetzte.“ Dann wandte er sich direkt an Rajin. „Du sollst wissen, dass ich dich nicht einfach so deinem Schicksal überlassen habe. Ich habe die Winterborger einer eingehenden Prüfung unterzogen, habe mich unter sie gemischt, um genau zu erfahren, zu welchen Leuten ich dich gebe. Ich wollte sicher sein, dass du es gut hast und in Liebe aufgezogen wirst.“
    Rajin schaute ihn an und fühlte auf einmal einen Kloß im Hals, sodass er nicht in der Lage war, sofort zu antworten. Alles, was mit seiner Herkunft und den Umständen seiner Aussetzung zu tun hatte, verursachte ein seltsames Unbehagen in ihm. Was

Weitere Kostenlose Bücher