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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Aber jetzt sollten wir erst mal sehen, dass wir nicht zur Beute dieser eisgrauen Jäger werden“, zischte der Sternenseher. „Keine plötzliche Bewegung, bitte! Wenn wir auf einmal davonlaufen, macht sie das nur auf uns aufmerksam.“
    Vorsichtig schlichen die beiden Männer zurück in Richtung des schwarzen Felsens. Er warf einen tiefen Schatten, und diese Zone der Dunkelheit würde sie vielleicht für die weißgrauen Raubtiere vorerst unsichtbar machen.
    Doch es war zu spät. Eine der Kreaturen warf den Kopf herum.
    Der Eiswolf hatte Bratlor und Rajin zweifellos bemerkt. Mit weit ausholenden Sätzen jagte das Untier auf die beiden zu. Die Schulterhöhe des Riesenwolfs entsprach der Größe eines besonders kräftig gebauten Seemannen. Speichel troff von den Lefzen und gefror sofort am Boden. Das dumpfe Knurren wurde lauter und verriet die ungestillte Gier.
    Für den Eiswolf schien dies eine willkommene Gelegenheit, leichte Beute reißen zu können, von der er den Großteil hinunterschlingen konnte, noch ehe sein Rudeloberhaupt Gelegenheit bekam, Anspruch darauf zu erheben.
    Mit geöffnetem Maul stürmte der Eiswolf heran.
    Bratlor spannte den Bogen, und Rajin umklammerte den Schwertgriff mit beiden Händen. Falls Bratlor das Tier verfehlte, blieb nur noch die Möglichkeit, dem Monstrum die Klinge in den Leib zu stoßen, wobei es gut sein konnte, dass der massige Leib des Eiswolfes ihn – Rajin - dabei erdrückte.
    Bratlor schoss seinen Pfeil ab und traf das linke Auge der Wolfskreatur. Brüllend strauchelte das Monstrum, überschlug sich und versuchte wieder aufzustehen. Blut rann über die weit geöffnete Schnauze.
    Rajin spürte eine geistige Berührung – ähnlich der, wie er sie bei seinem Zusammentreffen mit dem roten Drachen gefühlt hatte.
    Nur stärker.
    Im ersten Augenblick dachte er, das diese Kraft von dem Wolf ausging, aber als dann der zweite Pfeil den Eiswolf traf und sich durch dessen Kehle bohrte, erkannte Rajin, dass dies ein Irrtum sein musste. Der Eiswolf brüllte noch einmal auf, dann sank sein Kopf zur Seite. Spätestens da hätte auch die geistige Kraft verlöschen müssen, deren Anwesenheit Rajin spürte. Aber dem war nicht so.
    „Lauf, Rajin!“, rief Bratlor mit Blick auf das restliche Eiswolfrudel. Inzwischen waren etliche der Bestien auf Rajin und Bratlor aufmerksam geworden. Manche schienen noch abzuwarten, ob es sich vielleicht doch eher lohnte, sich über die gerissene Riesenschneeratte herzumachen, sobald der Leitwolf seine Aufmerksamkeit der neuen Beute zuwandte.
    Der setzte die Vorderläufe auf den Kadaver der Beute, sodass er noch größer wirkte und die Lage noch besser zu überschauen vermochte. Sein Blick war auf das Geschehen am schwarzen Felsen gerichtet.
    Drei der Riesenwölfe hatten sich entschieden. Sie näherten sich in drohender geduckter Haltung dem schwarzen Felsen. Einige weitere folgten ihnen.
    Bratlor trat vorsichtig zu dem toten Eiswolf und zog ihm den Pfeil aus dem Auge. Dann warf er Rajin wieder einen gehetzten Blick über die Schulter zu. „Los, verschwinde schon! Mit etwas Glück gelingt es mir, die Meute lange genug aufzuhalten, dass du zur Orakelhöhle gelangen kannst! Meister Liisho soll sich irgendein Zauberkunststück ausdenken, um mich noch zu retten!“ Und leiser fügte er hinzu: „Davon werde ich dann wohl nicht mehr viel mitbekommen …“
    Aber Rajin wirkte wie erstarrt. Er rührte sich nicht, sondern starrte zum Horizont.
    „Sie kommen …“, murmelte er.
    „Natürlich! Und deswegen …“
    „Die Drachen! Eine ganze Armada!“, rief Rajin. „Ich spüre sie so deutlich, als wären sie bereits über die Berge!“ Er deutete mit dem Schwert zum Horizont und blinzelte. Hoben sich dort nicht bereits winzige schwarze Punkte gegen die glutrote Sonnenscheibe ab?
    Das mussten sie sein. Liisho hatte recht gehabt. Die Feinde waren ihm viel dichter auf den Fersen, als er bisher geglaubt hatte. Und noch etwas anders beunruhigte ihn. Was bedeutete das Auftauchen der herannahenden Drachen-Armada für die Bewohner Winterborgs, wo sie zweifellos zuerst nach ihm gesucht hatten.
    Rajin atmete tief die kalte Luft ein. Er spürte aus der Masse der sich nähernden geflügelten Bestien eine Drachenseele heraus, die ihm auf seltsame Weise vertraut vorkam. Nur für einen kurzen Moment berührte sie ihn geistig, dann wurde sie wieder eins mit den Kräften all jener Drachen, die sich der Senke Fjendurs näherten.
    Es ist der Schwarz-Gelbe!, erkannte Rajin.
    Er

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