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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dauerhaft seinen Willen aufzuzwingen.
    Ayyaam landete nur wenige Schritte von Liisho entfernt. Ein leises Fauchen war das Einzige, was vom Protest der gigantischen Kreatur geblieben war. Er hob abwechselnd die Klauenfüße, da die Kälte des gefrorenen Bodens sehr unangenehm für ihn war. Rauch wölkte aus seinen Nasenlöchern. Schließlich stand er ruhig – so wie es sein Herr und Drachenmeister befohlen hatte.
    Ayyaam war gesattelt. Liisho steckte den Drachenstab hinter seinen Gürtel und bestieg den Rücken des Tiers. Wenig später hockte er im Sattel, der durchaus lang genug war, um drei bis vier Personen Platz und sichereren Sitz zu bieten.
    Liisho drehte sich zu Rajin und Bratlor herum und winkte ihnen. „Na los! Nur keine Müdigkeit vorschützen! Dass eure Beine sich anfühlen wie mit Blei ausgegossen liegt an dem Gegenzauber, mit dem ich die Magie des verlorenen Lebens bekämpft habe. Aber er wird die Gefahr nicht lange bannen.“
    Rajin und Bratlor rissen sich zusammen, setzen so schnell sie konnten einen Fuß vor den anderen und erreichten schließlich den Drachen. Der wandte den Kopf von ihnen ab, was man beinahe als eine Geste der Verachtung auslegen konnte. Rajin spürte seine starke geistige Kraft. Schon das Durchfliegen des kosmischen Tors musste ihn eine unendliche Überwindung gekostet haben. Und doch hatte er offenbar die ganze Zeit geduldig darauf gewartet, seinem Herrn folgen zu können.
    Waren diese Regungen des Unmuts, die er nun zeigte, die ersten Anzeichen von Ungehorsam, wie er bald unter allen Drachen grassieren würde, sobald Yyuum erst zur Gänze erwacht war? Vielleicht halfen dann nicht einmal mehr die beiden Drachenringe, die im Besitz des Usurpators verblieben waren.
    Auch Rajin und Bratlor stiegen auf. Die Lücken zwischen den einzelnen Verhornungen waren größer als bei einfachen Reitdrachen, wie auch Shiiyyoom einer gewesen war. Daher war es wesentlich leichter, jeweils einen Tritt zu finden und an dem Drachen hinaufzuklettern. Wenig später saßen Bratlor und Rajin hinter Liisho im Sattel.
    Lärm drang vom schwarzen Felsen herüber, der eindeutig von Drachen stammt. Die Kriegsdrachen des Usurpators starteten einen weiteren Versuch, den Thronfolger von Kaiser Kojan I. in ihre Gewalt zu bekommen. Drachengebrüll aus einem Dutzend unterschiedlich großer Mäuler donnerte durch die Senke.
    Unterdessen erhob sich Ayyaam. Der Weise Liisho trieb ihn zur Eile an, setzte dazu seinen Drachenreiterstab exakt an eine bestimmte Stelle unterhalb des Nackens. Der Drache bewegte die riesigen Flügel, spannte sie zur Gänze und erhob sich dann mit kräftigen Schlägen wieder in die Lüfte. Die scheinbare Leichtigkeit, mit der diese riesenhafte Kreatur vom Boden abhob, war bemerkenswert. Als ob sie kaum Kraft dazu benötigte, obwohl das Gewicht Ayyaams das mehrerer seemannischer Langschiffe gewiss übertraf.
    Der Drache stieg auf, flog einen Bogen und strebte dann auf das kosmische Tor zu.
    Da schnellten die drachenischen Drachenreiter heran; sie hatten den schwarzen Felsen inzwischen hinter sich gelassen. Den Reitdrachen folgte ein Gondeldrache, und die Schützen schossen bereits Armbrustbolzen auf Ayyaam ab.
    Trotz der noch großen Entfernung trafen drei der Bolzen Ayyaams Leib an verschiedenen Stellen. Eines der Geschosse prallte von einer harnischgroßen Hornplatten an der Flanke des Drachen ab, die daraufhin jedoch einen gezackten Riss aufwies. Ein anderer Bolzen traf genau in einen der Zwischenräume zwischen den Hornplatten, die man beim Erklimmen des Drachenrückens als Klettergriff oder -tritt benutzte. Drachenblut rann aus der Wunde und troff auf den eiskalten Boden, wo es zischte. Insgesamt mochte die Blutmenge, die aus der Wunde quoll, dem Inhalt eines gängigen Met-Fasses entsprechen, aber für einen Drachen von der Größe Ayyaams war das nicht viel und noch nicht einmal ansatzweise lebensbedrohlich.
    Der dritte Bolzen riss ein etwa faustgroßes Loch in einen der lederhäutigen Flügel. Diese Wunde blutete nur wenig, doch Ayyaam brüllte auf, wandte wütend den Kopf und sandte den herannahenden Verfolgern einen Feuerstrahl entgegen, der diese natürlich noch nicht zu erreichen vermochte.
    Dafür sengte das Drachenfeuer die sich wieder aufrichtende und erneut wild wuchernde Flora nieder, die durch die Magie des verlorenen Lebens geweckt worden war. Schon wuchsen die schlangenartigen, an manche Wasserpflanzen erinnernden Ranken so weit empor, dass sie die Flughöhe des Drachen durchaus

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