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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fuhr, war ebenso wirkungslos.
    Dann erfüllte dröhnendes Gelächter die ganze Kathedrale und hallte dutzendfach von den hohen Wänden wider.
    Ein Trugbild!, durchfuhr es Rajin. Ein Trugbild, um mich zum Narren zu halten und mir innere Kraft zu nehmen!
    Die Gestalt Katagis verblasste zusehends, während der Usurpator weitersprach: „Mein Hausmagier Ubranos ist ein Meister der Illusion und war so freundlich, mich auf diese ungewöhnliche Weise an diesem wichtigen Ereignis teilnehmen zu lassen. Dir persönlich zu begegnen, davon riet mir mein Lord Drachenmeister ab, und so warte ich nun an einem sicheren Ort ab, was geschieht, und kann Euch dennoch dank der Fähigkeiten meines Magiers beim Sterben zuschauen …“ Erneut folgte höhnisches Gelächter, dann war er verschwunden.
    „Es gibt noch jemanden, der dir zu begegnen wünscht, Rajin!“, rief eine Stimme von einer der Emporen. Fünf von ihnen gab es in der Kathedrale, und sie waren allesamt geformt wie Drachenköpfe, die aus den Wänden ragten.
    Bei der Gestalt, die so plötzlich auf einer dieser Emporen erschienen war, handelte es sich um jenen Magier, den Rajin bereits auf dem Pergament gesehen hatte.
    „Ubranos!“, entfuhr es Liisho. Er wandte sich an Ganjon. „Töte ihn!“
    Ganjon griff an seinen Gürtel, und im nächsten Moment schleuderte er einen Wurfring, aus dem während des Fluges durch einen ausgeklügelten Mechanismus insgesamt fünf Klingen herausklappten.
    Der Wurfring traf den Magier im Oberkörper – und glitt einfach durch ihn hindurch. „Wenn ich selbst Euch zu täuschen vermag, ehrwürdiger Meister Liisho, dann sind meine Illusionen gewiss nicht die schlechtesten!“, hörte man Ubranos’ Stimme durch das Gewölbe hallen, während auch seine Gestalt verblasste. Stattdessen erschien Ubranos auf einer anderen Drachenkopfempore.
    „So plump sind Eure Methoden geworden, Meister Liisho?“, rief der Magier. „Vertraut Ihr den Fähigkeiten eines gewöhnlichen Meuchelmörders mehr als Eurer Zauberei? Ehrlich gesagt habe ich ein gewisses Verständnis dafür, denn da ja kein Magierblut in Euren Adern fließt, bleibt alles, was Ihr versucht, nur Stückwerk und Stümperei!“
    Der Magier hielt auf einmal einen Krug in den Händen und richtete den Blick auf Rajin. „Und nun zu Euch, Prinz ohne Königreich, und einem guten alten Bekannten, der Euch zu sehen wünscht!“
    Ubranos zog den Korken aus dem schmalen Hals des Krugs, murmelte ein paar Worte, drehte den Krug herum und ließ schwarze Asche aus ihm hervorrieseln. Asche, deren winzige Teilchen wie ein Insektenschwarm umeinander schwirrten. Sie drängten geradezu aus dem Krug und schwebten herab, um sich schließlich zu sammeln und zu verdichten - zur Gestalt eines Jungen von etwa vierzehn Jahren.
    „Wulfgarskint!“, entfuhr es Rajin, der zugleich eine bedrängende geistige Präsenz spürte, die ihn für einen Moment fast lähmte.
    Es ist Wulfgarskint, erkannte er, aber da ist auch noch etwas anderes … Etwas, das mit ihm … vermischt wurde …
    Rajin spürte den ungeheuer starken Wunsch seines Gegenübers zu töten. Ein Wunsch, der insbesondere ihm – Rajin -, aber auch jedem anderen lebenden Wesen galt.
    „Erfüllt nun beide eure Bestimmung!“, rief Ubranos, der offenbar Wulfgarskints Geist gründlich durchforscht hatte, und lachte triumphierend.
    „So sehen wir uns wieder, Fluchbringer!“, sagte der Junge an Rajin gewandt und trat auf ihn zu. „Weißt du, wie es in Winterborg aussieht? Weißt du, was dort durch deine Schuld geschehen ist, nachdem du dich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hattest? Der Geruch von Fäulnis und Verwesung liegt über dem Ort, und ich musste mitansehen, wie der Mann starb, der dich wie einen Sohn aufgenommen und groß gezogen hat – hingemetzelt von den elenden Drachentreibern, die deinesgleichen sind!“
    „Wulfgarskint, das ist nicht wahr!“
    „Auch ich bin tot. Ich existiere nur noch, um zu rächen und Leben zu nehmen“, fuhr der Junge fort, als hätte er Rajins Einwand nicht einmal gehört. „Du wirst spüren, wie mächtig dieser Drang ist!“
    Die Gestalt des Jungen löste sich auf und wurde wieder zu einem Schwarm dunkler Teilchen …
    … die auf Bratlor zuwirbelten!
    Rajin sah es, schrie laut auf: „Neeeiiin!!!“
    Der Sternenseher wollte ausweichen, doch das schaffte er nicht mehr. Die schwarzen Teilchen drangen durch den Mund in seinen Kopf, ließen ihn taumeln und zittern, um dann wieder aus Augen und Nasenlöchern

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