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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Allgemeinen lohnt es sich nicht, einen Missratenen auf eine solche Weise zu behandeln, wie du es gerade vorgeschlagen hast …“
    „Wieso?“
    „Der Aufwand ist zu groß. Vor allem auch deshalb, weil du wahrscheinlich trotz der magischen Behandlung wieder rückfällig würdest. Abgesehen davon wären deine Nachkommen vermutlich aus missraten, ganz gleich wie nachhaltig die Behandlung ist. Und welcher Herr würde dafür einen Magier bezahlen, da ihm doch ein neuer Veränderter nicht wesentlich teuerer zu stehen käme?“
    „Das leuchtet mir ein“, sagte Koraxxon. „Auch wenn ich darüber großes Bedauern empfinde.“
    „Einen Ausweg habe ich dir ja gesagt“, erinnerte Abrynos. „Aber vielleicht ist der Großmeister ja entgegenkommend.“ Abrynos wandte den Blick kurz in Rajins Richtung. „Es könnte sein, dass er eine solche Behandlung als Gunsterweis deinem Herrn gegenüber durchführen würde … Wenn Komrodor gnädig gestimmt ist. Vielleicht solltest du mit deinem Herrn darüber sprechen.“
    „Du meinst Prinz Rajin?“
    „Ah, solltest du etwa schon dermaßen missraten sein, dass du deinem Herrn nicht nur ungehorsam gegenüber bist, sondern gar keinen mehr hast?“, merkte Abrynos auf. „Dann allerdings sehe ich selbst für den Fall eines gnädig gestimmten Großmeisters kaum noch Hoffnung.“
     
     
    Sie wurden vor den Großmeister geführt, der auf einem Thron mit fünfeckiger Lehne saß. Großmeister Komrodor hatte einen vollkommen haarlosen Kopf. Nicht einmal die ansonsten für das Magiervolk so charakteristischen, nach oben gerichteten und mitunter sehr buschigen Augenbrauen waren bei ihm zu sehen. Stattdessen befanden sich an ihrer Stelle ebenfalls an den Seiten aufwärtsgerichtete Tätowierungen in Form kleiner, schwarzrot gemusterter Schlangen. Dafür trat die Magierfalte auf seiner Stirn umso deutlicher hervor.
    Sein Gesicht war sehr hager. Die Hautfarbe erinnerte an das bleiche Elfenbein von Seemammutstoßzähnen.
    Vor dem Thron befand sich eine fünfeckige Tafel, bestehend aus einem massiven Steinblock, der mit Reliefs verziert war. Die wiederum stellten eine Unzahl von Gestalten und Wesen da, darunter Magier, aber auch Drachen, Menschen, Dreiarmige, Minotauren und Kreaturen, wie Rajin sie noch nie gesehen hatte. Obwohl aus Stein, waren sie in ständiger Bewegung. Sie veränderten sich permanent und bildeten neue Formen, neue Gestalten und so bizarre Mischkreaturen aus, dass Rajin sich fragte, welche davon je in der Realität existiert hatten.
    An diesem Tisch saßen fünf mal fünf Magier. „Das ist das Kollegium der Hochmeister“, raunte Liisho seinem Zögling zu. „Fünf mal fünf an der Zahl, so wie es seit Urzeiten Tradition ist.“
    Die Hochmeister waren deutlich unterschiedlichen Alters. Manche wirkten noch sehr jugendlich, fast kindlich, andere uralt und bereits so zerbrechlich, dass man ihnen trotz der Unterstützung magischer Kräfte kaum zutraute, sich aus eigener Kraft von ihrem Platz zu erheben.
    Dies waren also die fünf mal fünf fähigsten Magier des Landes, deren Kräfte zusammen immens groß sein mussten. Formell war der Großmeister ein Erster unter gleichen. Aber auch für Rajin war sofort die unwahrscheinlich starke Präsenz zu erkennen, die von Komrodor ausging. Eine Präsenz, die einschüchternd wirkte. Rajin spürte sehr deutlich die innere Kraft seines Gegenübers und fühlte, wie der Großmeister ihn mithilfe seiner magischen Sinne zu erfassen versuchte.
    Die Schattenpfadgänger teilten sich auf und positionierten sich in zwei Halbkreisformationen. Nur Abrynos reihte sich dort nicht ein. Er schien eine herausgehobene Position innerhalb der Schar von Schattenpfadgängern einzunehmen. Es mochte damit zu tun haben, dass Großmeister Komrodor ihn als Boten ausgesandt hatte.
    Abrynos aus Lasapur umrundete den fünfeckigen Tisch, auf dem sich die Relieffiguren immer heftiger bewegten. Stellte einer der Magier seinen Pokal darauf ab oder legte die Hände auf den Stein, so wichen die aus der steinernen Oberfläche hervorgehobenen Kreaturen beiseite, damit Platz war. Sie waren stumm, und ihre Münder und Mäuler öffneten sich, so als würden sie schreien, rufen oder singen. Ein sehr schwacher Nachhall davon klang davon nach, allerdings nur durch die Stimme des Geistes, die Ohren bekamen davon nichts mit.
    Abrynos fiel auf die Knie und erhob sich erst wieder, als der Großmeister ihm dazu aufforderte. Beide schienen sich mithilfe ihrer Gedankenstimmen stumm und für

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