Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nicht einmal in der Lage, es Euch vorzustellen. Jedenfalls werdet Ihr ohne die Kraft der Leuchtenden Steine weder Eure Lieben zurückgewinnen, noch dem Urdrachen Yyuum gegenübertreten können. Und möglicherweise wird die Kraft trotz allem nur für eines von beidem reichen. Auch auf diese Möglichkeit solltet Ihr Euch einstellen.“
    Die Bilder des Leeren Landes verschwammen. Erst sah es so aus, als wäre ein sehr starker Nebel aufgezogen, dann aber verliefen die Farben ineinander wie bei einem Aquarell. Ein Chaos aus unbestimmten Formen entstand.
    „Was soll nun geschehen?“, fragte Rajin.
    „Ihr müsst in das Land der Leuchtenden Steine reisen“, erklärte Komrodor. „Lasst aber sowohl Eure Gefährten als auch Eure Drachen zurück, sobald Ihr die Grenze zum inneren Kreis um Ktabor erreicht.“
    „Wo liegt diese Grenze?“
    „Ihr werdet sie erkennen. Und Ihr werdet sie fühlen“, sagte der Großmeister. „Eure Drachen würden dem Wahnsinn verfallen, wenn Ihr sie zu weit in dieses Land hineinfliegen lasst. Und mit Euren Gefährten würde gleiches geschehen. Es wird Euch niemand helfen können, wenn Ihr Euch in Ktabor befindet, der Stadt der Leuchtenden Steine.“
    „Abrynos stellte mir in Aussicht, dass Ihr mich anleiten würdet.“
    „Ich war einmal im Land der Leuchtenden Steine“, bekannte Komrodor, während sich die Farbe seiner Augen abermals veränderte. Sie wurden auf einmal rot, und dazu passend erschien in der Kuppelwölbung eine übergroße Darstellung des Blutmondes – derart groß, als hinge er so tief über dem Erdgrund, dass man ihn bereits mit einem Drachen oder einem Luftschiff anfliegen und auf ihm landen könnte.
    Bedrohlich wirkte er, aber Rajin beachtete nicht weiter, was auf der Innenfläche der Kuppel geschah, wie dort Farben und Formen durcheinander flossen und neue Strukturen, Muster und schließlich komplexe Bilder standen.
    „Ein zweites Mal möchte ich dieses Land ungern aufsuchen. Die Strahlung, die von diesen Steinen ausgeht, verändert denjenigen, der sich dorthin begibt.“ Der Großmeister verstummte kurz. Währenddessen füllte das Abbild des Blutmondes die gesamte Kuppel aus und tauchte alles in ein rötliches Licht. Es war unklar, ob Veränderungen in dem Kuppelbildnis von allein entstanden oder das Ergebnis einer direkten Beeinflussung durch Komrodor waren.
    Der Großmeister rollte das Pergament wieder zusammen. „Ein sehr starkes magisches Artefakt“, murmelte er. „Und sehr gefährlich für den, der es zu lange bei sich trägt. Ihr solltet es abgeben.“
    „Nein. Gebt es wieder her!“ Rajin trat auf Komrodor zu und streckte die Hand aus. „Es ist mein Eigentum, und ich habe es Euch nur leihweise zum Erkenntnisgewinn überlassen, damit Ihr mir die Hilfe angedeihen könnt, die Ihr mir eigentlich hattet!“ Sein Ton war fordernd, und ein nahezu fanatischer Zug war in seine Miene getreten. Harte Linien hatten sich dort gebildet.
    Komrodor nahm diese Veränderung mit einem wissenden Nicken zur Kenntnis. „Sehr Ihr, wie sehr Ihr schon daran hängt? Wie sehr Euer Geist bereits ein Gefangener ist und von diesem Pergament beherrscht wird.“
    „Es ist der Gedanke an meine geliebte Gefährtin und meinen Sohn, die mich beherrschen“, widersprach Rajin. „Falls so etwas unter Euresgleichen unbekannt sein sollte, tut es mir leid …“
    „Ihr versteht mich nicht, Prinz Rajin. Das geistige Gift dieses Pergaments hat bereits eine lange Zeit auf Euch gewirkt. Es wurde geschaffen, um Euch zu zerstören – das ist die Wahrheit. Und je länger es bei Euch ist, desto nachhaltiger kann es seine Wirkung entfalten!“
    „Her damit, wenn Ihr mir nicht zu helfen vermögt!“, rief Rajin.
    „Was würdet Ihr als Nächstes tun, um es zu bekommen?“, fragte Komrodor, der das Pergament noch immer in der Hand hielt. „Das Schwert gegen mich ziehen? Euch blindwütig und ohne jede Rücksicht auf Euer eigenes Leben uns auf mich stürzen?“ Komrodor reichte Rajin das Pergament mit den Worten: „Ihr wollt gar nicht begreifen, in welcher Abhängigkeit Ihr bereits seid!“
    Der junge Prinz riss dem Großmeister von Magus die Pergamentrolle förmlich aus der Hand und trat einen Schritt zurück. Es dauerte einige Augenblicke, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
    „Sorgt Euch um Euch selbst“, murmelte Rajin düster.
    „Ich sorge mich nicht Euretwillen um Euch, sondern weil ich um einen Bundesgenossen fürchte – und weil ich im Augenblick niemand anderen sehe, der Eure

Weitere Kostenlose Bücher