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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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alle anderen unhörbar auszutauschen.
    Auf Komrodors hagerem Gesicht erschien die Ahnung eines Lächelns. Er wirkte zufrieden. Dann erhob sich der Großmeister und schritt mit Abrynos an der Seite auf seine Gäste zu.
    „Seid gegrüßt, Rajin, Erbe des Drachenkaisers und Nachfolger Barajans!“, sagte Komrodor.
    Dass er den Begründer des Kaiserhauses überhaupt erwähnte, konnte man als besondere Höflichkeit werten – denn während Barajan in der drachenischen Geschichte als Held geehrt wurde, war er nach magusischer Interpretation ein Verräter am Magiervolk, der aus purem Eigennutz dafür gesorgt hatte, dass die Herrschaft über die Drachen ausschließlich in den Händen seiner Nachfahren lag. Durch seinen Bann hatte er dafür gesorgt, dass kein Magier mehr Macht auf die Drachen ausüben konnte.
    Rajin hatte ein gewisses Verständnis dafür, dass man diese Ereignisse an diesem Ort, im Dom des Großmeisters, immer noch als eine der größten und schmerzlichsten Niederlagen der Geschichte wertete. Dass man schon seit vielen Zeitaltern gar nicht mehr auf die Dienste der Drachen angewiesen war und es im ganzen Reich Magus wohl niemanden gab, der sich ernsthaft wünschte, die alten Zeiten würden zurückkehren, hinderte die Magier nicht daran, die Ereignisse von damals noch immer zu betrauern.
    Eines Tages, so hatten seitdem zahllose Generationen von Mitgliedern des Hochmeister-Kollegiums einmütig geschworen, würde ein kluger Großmeister dem Reich Magus seine alte Bedeutung zurückgeben. Aber diejenigen, in denen dieser Wunsch am heißesten und ungeduldigsten brannte, hätten keine Prognose darüber gewagt, wann dieser Zeitpunkt kommen und ob es noch vor dem bald vermuteten Weltuntergang durch den niederstürzenden Schneemond geschehen würde.
    „Seid ebenfalls gegrüßt, Großmeister Komrodor. Man spricht überall in den fünf Reichen von Euch!“, erwiderte Rajin.
    Die schlangenförmigen Tätowierungen über den Augen des Großmeisters hoben sich ein wenig, während das grüne Leuchten, das seine Augen vollkommen ausfüllte, intensiver wurde, sodass es Rajin beinahe blendete und es ihm schwer fiel, den Blick des Magiers standzuhalten. Aber er zwang sich dazu, denn ihm war wohl bewusst, dass dieser Moment nichts anderes als eine Prüfung war.
    Für einen Moment spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Im Gesicht des Großmeisters erschien ein verhaltenes Lächeln, und das Leuchten in seinen Augen wurde etwas schwächer und veränderte die Farbe: Das grelle Grün wandelte sich in ein kaltes Blaugrün.
    „Es ist viel von der Stärke Barajans in Eurem Geist“, sagte er. „Nun, mein Vertrauter Abrynos hat Euch eingehend überprüft, bevor er Euch hierher einlud, und auch ich bin jetzt restlos davon überzeugt, dass Ihr tatsächlich aus der Linie des Kaiserhauses stammt.“
    „Ich möchte die Kraft der Leuchtenden Steine von Ktabor in mich aufnehmen“, erklärte Rajin.
    Die Augen des Großmeisters wurden schmal. „Ja, das sagte man mir.“
    „Und?“
    „Ihr seid mutig. Vielleicht auch töricht. Das muss sich noch herausstellen.“
    „Werdet Ihr mir helfen, Großmeister Komrodor?“
    „Meinem Bundesgenossen werde ich helfen.“
    „Mein Ziel ist es, dem Urdrachen Yyuum den dritten Drachenring abzunehmen, den er sich mithilfe eines Affen in seinen Besitz brachte. Auf diese Weise kann die Herrschaft über die Drachen wiederhergestellt werden. Und außerdem will ich natürlich den Thron von Drakor besteigen und die unselige Herrschaft Katagis beenden. Beides liegt in Eurem wie in meinem Interesse.“
    Komrodor nickte. „Nur deswegen habe ich Euch mein Angebot unterbreitet.“
    „Die Tatsache, dass ich hier bin, zeigt wohl, dass ich nicht abgeneigt bin.“
    „Es ist ein großes Risiko damit verbunden, die Kraft der Leuchtenden Steine nutzen zu wollen“, mahnte der Großmeister von Magus.
    „Ich bin mir dessen bewusst.“
    „Es sind viele daran gescheitert. Aber von Euch glaube ich, dass Ihr es womöglich schaffen könntet. Allerdings nur mit meiner Hilfe.“
    „Das weiß ich.“
    Der Magier streckte seine dürre Hand aus. „So sind wir uns handelseinig?“
    Noch ergriff Rajin die dargebotene nicht, sondern sagte: „Es gibt da noch eine andere Sache, über die ich mit Euch reden muss und für die Ihr vielleicht auch eine Lösung wisst – auch wenn Eurer Bote Abrynos mir in dieser Hinsicht wenig Hoffnung machte.“
    Die Züge des Großmeisters wurden starr und maskenhaft. Er zog die Hand

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