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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Rolle in diesem Drama der Götter ausfüllen könnte, an dessen Ende vielleicht das Ende der Welt steht“, erklärte Komrodor mit Nachdruck. „Da uns die Drachenherrschaft aus gewissen Gründen verwehrt ist und wir uns im Verlauf des letzten Äons nicht ausreichend darum bemüht haben, sie auf irgendeine Weise zurückzuerlangen, sind wir nun auf Euch, den letzten Spross Barajans, ebenso angewiesen wie alle anderen Geschöpfe der fünf Reiche auch. Denn für uns ist es besser, ein Drachenkaiser beherrscht die Drachen, als wenn niemand es tut.“
    Komrodor straffte seine Gestalt und fügte hinzu: !Ich werde Euch helfen, Prinz Rajin! Ich werde mein Versprechen halten, aber ich kann in unser aller Interesse nur dafür beten, dass Ihr das Eure auch haltet.“
    „Dann sagt mir endlich, wie Ihr mir zu helfen gedenkt!“, erwiderte Rajin mit frostigem Tonfall.
    Komrodor breitete die Arme aus und streckte sie empor zur Kuppel. Der Blutmond, der die gesamte Fläche ausfüllte, verwandelte sich in rote Glut, wie sie bisweilen aus dem Erdinneren aufstieg. Etwas tauchte aus dieser Glut aus. Es war ein länglicher Gegenstand in Form eines Schlüssels.
    „Ein Schlüssel des Geistes!“, rief Komrodor sowohl in magusischer Sprache als auch in Gedanken und mit einer so heftigen Präsenz, dass Rajin beinahe schmerzerfüllt aufstöhnte. „Es ist lange her, dass ein Schlüssel des Geistes in Magussa geschmiedet werden musste – aber dies ist der Zeitpunkt, es zu tun. Es wird ein paar Tage dauern. Seid solange unsere Gäste. Dann geht mit ihm zu den Meistern des Geistes in Ktabor, Prinz Rajin. Und mit ihrer Hilfe werdet Ihr die Kraft der Leuchtenden Steine erlangen!“
     
     
    4. Kapitel
    Der Schlüssel des Geistes, das Pergament der Torheit und das Feuer der Drachen
     
    Der Himmel über Vayakor war dunkel durch den Schatten vieler Drachenleiber, die sich gerade auf ihren Schwingen erhoben hatten. Ihr sonores Brüllen erfüllte die Luft, und selbst der scharf riechende Kot großer Zweikopfkrähenkolonien, die derzeit in der Nähe der Stadt brüteten, war trotz des Westwindes kaum noch wahrnehmbar, so stark war der Schwefelgeruch der aufbrechenden Armada.
    Gewaltige Schützengondeln wurden von riesigen Kriegsdrachen in die Höhe gehoben, als wären sie gewichtslos wie ein tajimäisches Luftschiff. Nur die Staatsgondel des Kaisers war noch am Boden. Sharanzinôn, der gewaltigste Drache der drachenischen Kriegsarmada, kauerte am Boden, und die vier Drachenreiter, die auf seinem Rücken saßen, hatten alle Mühe, ihn zu bändigen. Sharanzinôn konnte es einfach nicht erwarten, ebenfalls aufzusteigen. Er, der riesige Gondeldrache, war mit einem eher einfältigen Lastdrachenverstand geschlagen, der sich in keiner Weise mit der Schlauheit der kleineren Kriegsdrachen messen konnte. Und darum verstand er auch nicht, weshalb er nicht seinen Drachenbrüdern folgen durfte.
    Sharanzinôn brüllte laut auf, und die vier Drachenreiter, deren Sättel jeweils dort platziert waren, wo mehrere Stacheln auf dem Rücken des Giganten abgesägt waren, stießen ihre Drachenstäbe in die Schuppenhaut des Drachen. Sie mussten alles an innerer Kraft aufwenden, um den Koloss daran zu hindern, das zu tun, wofür er geschaffen und worauf er dressiert war.
    Die langen Seile, mit denen die Gondel am Körper des Drachen befestigt war, lagen schlaff herum. Bedienstete hatten genau kontrolliert, dass diese Seile an keiner Stelle ineinander verheddert waren.
    „Was ist mit Euch, mein Kaiser?“, fragte Lord Drachenmeister Tarejo Ko Joma. „Wir müssen aufbrechen.“
    Katagi stand wie erstarrt. Er sah auf die Drachenringe an seiner Hand und berührte schließlich jenen Finger, an dem er den dritten Ring getragen hatte – bis zu dem unseligen Tag, als ein Affe ihm diesen entwendete. Das Imitat, das er stattdessen an den Finger gesteckt hatte, schob er ein Stück nach oben. Ein roter Striemen war dort erkennbar, seit er das Original verloren hatte, und wollte nicht verschwinden, so als sollte Katagi ständig daran erinnert werden, dass ihm ein wichtiges Symbol der kaiserlichen Macht abhanden gekommen war. Unwiederbringlich, wie es schien, denn keiner, den er ausgesandt hatte, ihm den dritten Ring zurückzubringen, war erfolgreich gewesen.
    Das Imitat bedeckte diesen Striemen zwar, verursachte bisweilen aber ein unangenehmes Jucken. So rieb Katagi sich die rote Stelle, die für ihn immer einem üblen Geschwür geähnelt hatte, einem Ekzem – etwas, das da nicht

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