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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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beherrschen beabsichtigt.“
    „Im Angesicht dieser Kreaturen bin ich mir bei Euch nicht mehr ganz so sicher“, gestand Katagi schwer atmend – denn obgleich der Seewind die üblen Gase des Glutreichs inzwischen verweht hatte, so lag doch noch immer ein übler Geruch in der Luft.
    „Das sind sie, die Dämonen des Glutreichs!“, sagte Abrynos nicht ohne Stolz. „Und ich gebiete über sie. Zumindest für eine gewisse Zeit, denn ich bin mir nicht sicher, wie lange sie in dieser Welt überlebensfähig sind. Aber bei Bedarf lässt sich leicht Nachschub herbeischaffen.“
    Katagi starrte nur auf jene bizarren Geschöpfe, die von der Gestalt her den Drachen der Hauptart stark ähnelten, nur dass sie viel größer waren und aus geschmolzenem Gestein oder glühendem Metall zu bestehen schienen. Hier und dort brachen erkaltete Brocken von ihnen ab, die sie wohl aus ihrer Heimat in der Tiefe des Glutreichs mitgebracht hatten. Zischende Laute waren zu hören, die an das Zusammentreffen von Lava und Wasser erinnerten, und ihre Körper dampften unablässig.
    Mit den vier Beinen unter ihrem mächtigen Leib und den weit gespannten Flügel wirkten sie wie glühende und zum Leben erweckte Drachenstandbilder, deren Form kurz davor war zu zerfließen. Aus den großen zahnlosen Mäulern schossen immer wieder bläuliche und grünliche Flammenzungen hervor.
    „Und Ihr seid sicher, dass sie euch gehorchen werden?“, fragte Katagi misstrauisch.
    „Aber gewiss doch!“ Abrynos lachte. „Ich habe sie hierher geholt, und sie vertrauen mir. Sie denken, dass sie wieder zurück in ihr Reich gelangen werden, wenn sie alles tun, was ich ihnen sage, und solange ihnen niemand anderes diese Möglichkeit glaubhaft versprechen kann, werden sie mir folgen, auch ohne dass ich ständig meine Kräfte auf sie konzentrieren müsste. Habe ich es nicht immer gesagt: Verbündete sollten gemeinsame Interessen haben.“
    „Ja, ich verstehe“, murmelte Katagi schaudernd.
    „Ihr solltet Euch nicht mehr auf diesen Lastdrachen verlassen, der Eure Gondel trägt“, mahnte Abrynos. „Er schreit bereits wild herum, und Ihr müsst jeden Augenblick mit dem Schlimmsten rechnen. Lasst Euch lieber von einem der Dämonen des Glutreichs die Gondel tragen. Dann seid Ihr auch schneller dort, wo man Eure Gegenwart jetzt braucht: in Seng-Pa, am Fuß des mitteldrachenischen Gebirges, wo sich derzeit Tausende von Drachen sammeln, die dem Ruf Yyuums gefolgt sind. Oder hat Euch der Mut verlassen, und Ihr habt womöglich den Plan, Euch als Drachenherrscher zu halten, schon aufgegeben?“
    „Nein natürlich nicht!“, sagte Katagi scharf.
    Abrynos Mund wurde zu einer schmalen, geraden Linie. „Es freut mich zu hören, dass Ihr Euren Enthusiasmus noch nicht verloren habt, mein Kaiser. Ich helfe Euch übrigens gern mit feuerabweisender Magie für das Geschirr Eurer Gondel aus, damit es nicht gleich verbrennt, wenn eines dieser Geschöpfe des Glutreichs sie trägt.“
     
     
    Ayyaam und Ghuurrhaan wurden immer unruhiger, und Ayyaam ließ sich immer schwieriger reiten. Liisho hatte erhebliche Probleme, seinen Drachen in der Gewalt zu halten, während Ghuurrhaan seinen Reiter weniger Mühen abverlangte. Offenbar lag das an Rajins Metallhand, mit der der Drache um einiges besser zu kontrollieren war als bloß mit einem Drachenstab.
    „Deine Kraft muss tatsächlich enorm angewachsen sein!“, sandte Liisho dem Prinzen einen halb anerkennenden, halb ängstlichen Gedanken.
    Rajin bemerkte das leise Schaudern, der in den Gedanken seines Mentors mitschwang. „Du kannst mir vertrauen“, gab er in Gedanken zurück.
    „Das mag schon sein“, entgegnete der Weise und warnte ihn: „Aber umgekehrt solltest du dir in dieser Hinsicht bei niemandem allzu sicher sein.“
    „Was willst du damit sagen?“
    Aber darauf erhielt Rajin keine Antwort mehr. Der Weise Liisho verschloss seine Gedanken vor ihm, und da er Ayyaam in einer Entfernung von fast hundert Schritt fliegen ließ, war es auch nicht möglich, zu ihm hinüberzurufen.
    Es hatte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, entschied Rajin. Er würde sich ganz darauf konzentrieren müssen, den Urdrachen aufzuspüren. Nichts durfte ihn davon ablenken.
    Er ballte die Metallhand zur Faust. Um Ghuurrhaan damit zu lenken, brauchte er keineswegs ununterbrochen die Schuppenhaut des Giganten oder einen der Stacheln zu berühren. Es reichte vollkommen, wenn er dies dann tat, wenn die Richtung verändert werden sollte oder den

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